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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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fliegen. Der Präsident wurde wieder mit
Fragen nach seiner Entscheidung belästigt. »Ich werde
Ihnen spätestens Neujahr sagen, wer sie oder er ist«, rief
er. »Frohe Weihnachten!«
Sie. War das ein absichtlicher Versprecher? Natürlich
nicht. Einige Minuten später rief Sam an. »Pat, wie geht es
dir?«
Sie wünschte sich, ihr Mund würde nicht so trocken,
sobald sie seine Stimme hörte. »Gut. Hast du gerade eben
den Präsidenten im Fernsehen gesehen?«
»Ja. Nun, damit beschränkt sich die Wahl wohl auf zwei
Leute. Er hat sich vorgenommen, sich für eine Frau zu
entscheiden. Ich werde gleich mal Abigail anrufen. Sie
wird mit Sicherheit Nägel kauen.«
Pat zog die Augenbrauen hoch. »Ich an ihrer Stelle
würde es tun.« Sie flocht die Quaste von ihrem Gürtel.
»Wie ist das Wetter?«
»Höllisch heiß. Ehrlich gesagt, verbringe ich
Weihnachten lieber in winterlicher Umgebung.«
»Dann hättest du nicht fortfahren dürfen. Ich bin draußen
herumgelaufen, um einen Weihnachtsbaum zu kaufen, und
es war ganz schön kalt.«
»Was machst du Weihnachten? Gehst du zu Abigails
Weihnachtsparty?«
»Ja. Es überrascht mich, daß du keine Einladung
bekommen hast.«
»Habe ich ja. Pat, es tut gut, bei Karen und Tom zu sein,
aber – nun ja, das ist jetzt Karens Familie, nicht meine. Ich
mußte mir heute beim Mittagessen auf die Zunge beißen,
um nicht so einem aufgeblasenen Wicht die Meinung zu
geigen, der mir einen langen Vortrag darüber hielt, welche
Fehler diese Regierung schon alles gemacht habe.«
»Bringt Toms Mutter dich nicht mit ihren Freundinnen,
Cousinen oder anderen Frauen zusammen, die zu haben
sind?« konnte Pat sich nicht verkneifen zu fragen.
Sam lachte. »Ja, leider. Ich werde nicht bis Neujahr
hierbleiben. Ich komme kurz nach Weihnachten zurück.
Du hast doch keine weiteren Drohungen erhalten, oder?«
»Nicht einmal einen wortlosen Anruf. Du fehlst mir,
Sam«, fügte sie absichtlich hinzu.
Es entstand eine Pause. Sie konnte sich vorstellen, was
für ein Gesicht er machte – bekümmert, nach den rechten
Worten suchend. Du machst dir noch genauso viel aus mir
wie vor zwei Jahren, dachte sie.
»Sam?«
Seine Stimme klang gequält. »Du fehlst mir auch, Pat.
Du bedeutest mir sehr viel.«
Welch verrückte Ausdrucksweise. »Und zu zählst zu
meinen liebsten Freunden.«
Sie legte auf, ohne seine Antwort abzuwarten.

17
»Vater, hast du meine Raggedy Ann -Puppe gesehen?«
    Er lächelte Glory an und hoffte, daß er nicht nervös
wirkte. »Nein, natürlich nicht. Hattest du sie nicht in dem
Einbauschrank in deinem Schlafzimmer?«
»Ja. Ich kann mir das nicht erklären … Vater, bist du
sicher, daß du sie nicht weggeworfen hast?«
    »Warum sollte ich sie wegwerfen?«
»Das weiß ich nicht.« Sie stand vom Tisch auf. »Ich
gehe einige kleine Weihnachtseinkäufe machen. Es wird
nicht spät.« Sie blickte ihn besorgt an, dann fragte sie:
»Vater, fängst du wieder an, dich krank zu fühlen? Du
hast in den letzten Nächten im Schlaf geredet. Ich konnte
dich aus meinem Zimmer hören. Bedrückt dich etwas? Du
hörst doch nicht wieder diese Stimmen, oder?«
    Er sah die Angst in ihren Augen. Er hätte Glory nicht
von den Stimmen erzählen sollen. Sie hatte es nicht
verstanden. Schlimmer noch, sie hatte angefangen, sich
um ihn Sorgen zu machen. »Oh, nein, ich habe mir nur
einen Scherz erlaubt, als ich dir das erzählt habe.« Er war
sicher, daß sie ihm das nicht abnahm.
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Du hast im Schlaf
immerzu von Mrs. Gillespie gesprochen. Ist das nicht die
Frau, die gerade im Pflegeheim gestorben ist?«
    Nachdem Glory gegangen war, saß Arthur, die dünnen
Beine um die Stuhlbeine geschlungen, am Küchentisch
und dachte nach. Schwester Sheehan und die Ärzte hatten
ihn wegen Mrs. Gillespie verhört: Hatte er bei ihr
hereingeschaut?
    »Ja«, hatte er zugegeben. »Ich wollte nur nachsehen, ob
sie bequem lag.«
»Wie oft haben Sie nach ihr gesehen?«
»Einmal. Sie schlief. Es ging ihr gut.«
»Mrs. Harnick und Mrs. Drury behaupten beide, Sie
gesehen zu haben. Aber Mrs. Drury sagt, es war fünf nach
drei, und Mrs. Harnick ist sich sicher, daß es später war.«
    »Mrs. Harnick irrt sich. Ich habe nur einmal kurz
hineingeschaut.«
Sie mußten ihm glauben. Die Hälfte der Zeit war
Mrs. Harnick ziemlich senil. Aber die übrige Zeit war sie
hellwach.
Er nahm plötzlich wieder die Zeitung zur Hand. Er war
mit der Metro nach Hause gefahren. Eine alte

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