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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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würde sich ja so freuen.
»Also gut.« Sie lächelte, und ihm fiel auf, daß ihr Haar
heller wirkte. Färbte sie es?
Sie knüpfte vorsichtig das Band auf, schob vorsichtig
das Papier zurück, und als erstes kam die Rüschenschürze
zum Vorschein. »Was … oh, Vater.« Sie war erstaunt.
»Du hast sie gefunden. Was für eine hübsche neue
Schürze.« Sie schien froh, aber nicht so überglücklich, wie
er erwartet hatte. Dann wurde ihr Gesicht nachdenklich.
»Schau dir nur dies arme, traurige Gesicht an. Und so
habe ich mich selbst gefühlt. Ich erinnere mich noch an
den Tag, an dem ich das gemalt habe. Ich war so krank,
nicht wahr?«
»Wirst du sie wieder mit ins Bett nehmen?« fragte er.
»Darum wolltest du sie wiederhaben, stimmt’s?«
»Oh, nein. Ich wollte sie mir nur ansehen. Mach dein
Geschenk auf. Es wird dir, glaube ich, Freude bereiten.«
Es war ein hübscher blau-weißer Wollpullover mit VAusschnitt und langen Ärmeln. »Den habe ich für dich
gestrickt, Vater«, erklärte Glory ihm glücklich. »Wie
findest du es, daß ich es endlich geschafft habe, eine Sache
zu Ende zu führen? Ich glaube, ich habe es bald
überstanden. Es wird auch Zeit, findest du nicht?«
»Ich mag dich so, wie du bist«, antwortete er. »Ich
kümmere mich gerne um dich.«
»Aber das wirst du schon bald nicht mehr können«,
sagte sie.
Sie wußten beide, was sie meinte.
Es wurde Zeit, es ihr zu sagen. »Glory«, begann er
vorsichtig. »Heute hat man mich um etwas Besonderes
gebeten. In Tennessee gibt es eine ganze Anzahl von
Pflegeheimen, die viel zu wenig Personal haben und
Helfer wie mich für die Schwerkranken brauchen. Sie
wollen, daß ich sofort losfahre und mir eines aussuche, in
dem ich arbeiten will.«
»Umziehen? Schon wieder?« Sie machte ein entsetztes
Gesicht.
»Ja, Glory. Ich bin ein Helfer Gottes, und jetzt bitte ich
dich um deine Hilfe. Du bist mir eine große Stütze. Wir
fahren Donnerstag morgen.«
Er war überzeugt, daß er bis dahin in Sicherheit wäre.
Schlimmstenfalls hatte das Feuer für ein großes
Durcheinander gesorgt. Bestenfalls waren seine
Personalakten vernichtet. Aber selbst wenn das Feuer
gelöscht wurde, bevor das Heim niederbrannte, würde es
sicherlich mindestens einige Tage dauern, bis die Polizei
seine Zeugnisse überprüft und die langen zeitlichen
Zwischenräume zwischen seinen Anstellungen bemerkt
oder herausgefunden hatte, warum man ihn damals
aufgefordert hatte, das Seminar zu verlassen. Bis es soweit
war, daß dieser Polizeidetektiv ihn erneut verhören wollte,
wären er und Glory längst fort.
Glory schwieg lange. Dann sagte sie: »Vater, wenn am
Mittwoch abend mein Bild in dieser Sendung ist, werde
ich mich stellen. Man wird es im ganzen Land sehen, und
ich kann es nicht länger ertragen, mich jedesmal zu fragen,
ob mich jemand anschaut, weil er oder sie mich erkennt.
Sonst gehe ich mit dir nach Tennessee.« Ihre Lippen
zitterten, und er wußte, daß sie den Tränen nahe war.
Er ging zu ihr und tätschelte ihr die Wange. Er konnte
Glory nicht sagen, daß er nur wegen dieser Sendung bis
Donnerstag mit dem Weggehen wartete.
»Vater«, brach es aus Glory hervor, »ich habe
angefangen, mich hier wohl zu fühlen. Ich finde, es ist
nicht fair von ihnen, von dir zu verlangen, daß du dauernd
hin- und herziehst.«

24
Um halb zwei Uhr nachmittags läutete Lila bei Pat. Sie
brachte ein kleines Päckchen mit. »Frohe Weihnachten!«
    »Frohe Weihnachten. Kommen Sie herein.« Pat war
ehrlich erfreut über diesen Besuch. Sie hatte versucht, zu
einem Entschluß zu kommen, ob sie Luther anvertrauen
sollte, daß Eleanor sich vielleicht der Polizei stellen
würde, oder nicht. Und wie sollte sie ihm die Sache mit
Catherine Graney beibringen? Die Aussicht auf einen
Prozeß würde ihn an die Decke gehen lassen.
    »Ich bleibe nur eine Minute«, sagte Lila. »Ich wollte
Ihnen nur etwas Fruitcake bringen. Das ist eine Spezialität
von mir.«
    Pat umarmte sie impulsiv. »Ich freue mich, daß Sie
gekommen sind. Es ist höchst merkwürdig, wenn es am
Weihnachtsnachmittag so ruhig ist. Wie wäre es mit einem
Glas Sherry?«
    Lila blickte auf ihre Uhr. »Um Viertel vor zwei bin ich
wieder fort«, verkündete sie.
Pat führte sie wieder ins Wohnzimmer, holte einen
Teller, ein Messer und Gläser, goß Sherry ein und schnitt
dünne Scheiben von dem Kuchen ab. »Wunderbar«, lobte
sie, nachdem sie ihn gekostet hatte.
»Er ist gut, nicht?« meinte Lila

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