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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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begonnen.
Nur ich hätte keine Interessenskonflikte mit dir, Sam.
Ich mag deine Welt.
Abigail mußte etwas Amüsantes gesagt haben; alles
lachte. Sam lächelte sie an.
»Das war ein guter Schuß, Pat«, sagte der Kameramann.
»Ein bißchen sexy – wenn Sie wissen, was ich meine. Man
sieht die Senatorin nie mit einem Mann zusammen. Das
wird den Leuten gefallen.« Der Kameramann strahlte.
»Alle Welt liebt die Liebe«, erwiderte Pat.
»Es reicht«, verkündete Luther abrupt. »Lassen wir die
Senatorin und ihre Gäste nun in Ruhe. Pat, seien Sie
morgen früh für die Amtsaufnahmen im Büro der
Senatorin. Ich werde in Apple Junction sein. Sie wissen,
was wir brauchen.« Er wandte ihr den Rücken zu, entließ
sie.
Verhielt er sich so wegen des Bildes im Mirror oder weil
sie sich geweigert hatte, mit ihm zu schlafen? Das würde
nur die Zeit klären.
Sie schlüpfte an den Gästen vorbei, durch den Flur und
in das Zimmer, wo sie ihren Mantel abgelegt hatte.
»Pat.«
Sie fuhr herum. »Sam!« Er stand in der Tür und sah sie
an. »Ah, Kongreßabgeordneter. Frohes Fest.« Sie langte
nach ihrem Mantel.
»Pat, willst du schon fort?«
»Niemand hat mich gebeten zu bleiben.«
Er kam zu ihr, nahm ihr den Mantel aus der Hand.
»Was ist das für eine Sache mit der Mirror-Titelseite?«
Sie erzählte es ihm. »Und die Senatorin scheint zu
glauben, daß ich das Bild diesem Schundblatt habe
zukommen lassen, nur damit die Sendung so läuft, wie ich
es möchte.«
Er legte ihr seine Hand auf die Schulter. »Und hast du es
nicht getan?«
»Das klingt, als wäre es eine Frage!« Traute er ihr
wirklich zu, daß sie etwas mit dieser Mirror -Titelseite zu
tun hatte? Wenn es so war, dann kannte er sie überhaupt
nicht. Vielleicht war es auch nur für sie an der Zeit zu
erkennen, daß es den Mann, den sie zu kennen geglaubt
hatte, gar nicht gab.
»Pat, ich kann jetzt nicht fort, aber vielleicht in einer
Stunde. Fährst du nach Hause?«
»Ja, warum?«
»Ich komme zu dir, sobald ich kann. Ich lade dich zum
Essen ein.«
»Alle Restaurants, die etwas taugen, werden geschlossen
haben. Bleib hier; amüsier dich.« Sie versuchte, sich von
ihm loszumachen.
»Miss Traymore, wenn Sie mir Ihre Schlüssel geben,
fahre ich Ihnen Ihren Wagen vor.«
Sie fuhren beide verlegen auseinander. »Toby, was, zum
Teufel, tun Sie hier?« fragte Sam barsch.
Toby blickte ihn gleichmütig an. »Die Senatorin möchte
ihre Gäste gleich zum Essen bitten und hat mich gebeten,
sie zusammenzutreiben. Und sie hat mir ausdrücklich
aufgetragen, nach Ihnen zu suchen.«
Sam hatte immer noch Pats Mantel in der Hand. Sie
schnappte ihn sich. »Ich kann mir mein Auto selber holen,
Toby«, sagte sie. Sie blickte ihn direkt an. Er stand im
Türrahmen, eine breite dunkle Masse. Sie versuchte, an
ihm vorbeizukommen, aber er rührte sich nicht von der
Stelle.
»Gestatten Sie?«
Er starrte sie geistesabwesend an, »Oh, natürlich.
Entschuldigung.« Er trat zur Seite, und sie wich
unwillkürlich zurück, um ihn nicht zu streifen.
    Pat fuhr mit halsbrecherischer Geschwindigkeit; sie
versuchte die Erinnerung daran abzuschütteln, wie
herzlich Abigail und Sam sich begrüßt hatten, die diskrete
Weise, in der die anderen die beiden wie ein Paar zu
behandeln schienen. Als sie nach Hause kam, war es
Viertel vor acht. Froh, daß sie sich vorsichtshalber schon
die Pute gebraten hatte, machte sie sich ein Sandwich und
goß sich ein Glas Wein ein. Das Haus wirkte dunkel und
leer. Sie schaltete die Lichter im Foyer, in der Bibliothek,
im Eßzimmer und im Wohnzimmer ein und steckte den
Stecker für die Weihnachtsbaumkerzen ein.
    Neulich war ihr das Wohnzimmer wärmer, gemütlicher
erschienen. Jetzt wirkte es aus irgendeinem Grunde
unbehaglich, voller Schatten. Warum? Sie bemerkte einen
Streifen Lametta, der ziemlich unauffällig auf einer
leuchtend apricotroten Stelle des Teppichs lag. Gestern,
als sie mit Lila hier war, hatte sie geglaubt, an dieser Stelle
des Teppichs ein Stück Christbaumverzierung mit einem
Streifen Lametta zu sehen. Vielleicht war es nur das
Lametta gewesen.
    Der Fernseher stand in der Bibliothek. Sie trug ihr
Sandwich und den Wein hinüber. Potomac Cable brachte
stündlich Nachrichten. Sie fragte sich, ob wohl Abigail auf
dem Weg zur Kirche zu sehen wäre.
    Sie zeigten sie. Pat beobachtete leidenschaftslos, wie
Abigail aus dem Auto stieg; das leuchtend rote Kostüm
betonte ihren makellosen Teint und ihre Haare; ihre

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