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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schon!»
    «Eine Kugel?»
    « Mais oui! So eine Kugel zum Beispiel.» Auf seiner Handfläche lag ein kleiner Gegenstand. «Eine abgefeuerte Kugel, mon ami. Das war es, was wir hörten, als wir uns auf der Terrasse unterhielten. Eine Kugel!»
    «Sie glauben doch nicht…»
    «Ich glaube, dass nur ein einziger Zoll aus diesem Loch im Hut ein Loch im Kopf gemacht hätte. Verstehen Sie nun mein Interesse, Hastings? Sie hatten ja so Recht, als Sie mich davor warnten, das Wort ‹unmöglich› zu benutzen. Ja – man ist nur ein Mensch. Ah! Doch er hat einen schweren Fehler begangen, dieser Möchtegernmörder, nämlich als er auf sein Opfer schoss und dabei ganze zwölf Zoll von Hercule Poirot entfernt war. Das ist eindeutig sein Pech. Aber ist Ihnen nun klar, weshalb wir End House und Mademoiselle unbedingt einen Besuch abstatten müssen? ‹In drei Tagen dreimal dem Tod entronnen.› Genau das hat sie gesagt. Wir müssen schnell handeln, Hastings. Die Gefahr lauert vielleicht schon an der nächsten Ecke.»

Zweites Kapitel
    End House
     
    « P oirot», sagte ich. «Ich habe nachgedacht.»
    «Eine äußerst lobenswerte Sache, mein Freund. Machen Sie weiter.»
    Wir saßen an einem kleinen Fenstertisch beim Lunch.
    «Dieser Schuss muss in unmittelbarer Nähe von uns abgefeuert worden sein. Dennoch haben wir nichts gehört.»
    «Und nun denken Sie, dass wir ihn gehört haben müssten, in dieser Stille, in der man nur das Rauschen der Wellen vernimmt.»
    «Nun ja, es ist schon merkwürdig.»
    «Nein, ist es gar nicht. An manche Geräusche gewöhnt man sich derart, dass man sie gar nicht mehr wahrnimmt. Heute zum Beispiel sind die Rennboote den ganzen Morgen quer durch die Bucht gerast. Zuerst haben Sie sich darüber beschwert, doch bald schon bemerkten Sie sie gar nicht mehr. Ma foi, meiner Treu, solange auch nur eines dieser Boote auf dem Meer herumrast, könnte man ein Maschinengewehr unbemerkt abfeuern.»
    «Ja, das ist wohl wahr.»
    «Ah! Voilà » , raunte Poirot. «Mademoiselle und ihre Freunde. Sieht ganz so aus, als ob sie hier lunchen wollen. Dann allerdings muss ich ihr den Hut zurückgeben. Aber das macht nichts. Die Angelegenheit ist ernst, daher brauchen wir keinen Vorwand mehr für einen Besuch.»
    Behände erhob er sich aus seinem Sessel, durchquerte eilends den Raum und überreichte den Hut mit einer Verbeugung genau in dem Moment, als sich Miss Buckley und ihre Begleitung zu Tisch setzen wollten.
    Sie waren zu viert, Nick Buckley, Commander Challenger, ein weiterer Mann und noch eine junge Dame. Von unserem Platz aus konnte man sie nur undeutlich erkennen. Von Zeit zu Zeit schallte das dröhnende Lachen des Marineoffiziers herüber. Anscheinend war er ein unkomplizierter, liebenswürdiger Bursche und ich fasste sofort Zuneigung zu ihm.
    Mein Freund war während des Essens einsilbig und zerstreut. Er zerkrümelte sein Brot, gab seltsame, kleine Ausrufe von sich und rückte sämtliche Gegenstände auf dem Tisch zurecht. Mein Versuch, Konversation zu machen, stieß auf wenig Gegenliebe und so gab ich bald auf.
    Poirot blieb auch nach dem Käse noch lange am Tisch sitzen. Sobald allerdings die anderen den Raum verließen, erhob auch er sich. Sie ließen sich gerade an einem Tisch im Salon nieder, als Poirot äußerst forsch auf sie zu marschierte. Er wandte sich direkt an Nick.
    «Mademoiselle, auf ein kurzes Wort, ich bitte Sie!»
    Das Mädchen verzog leicht das Gesicht. Mir war nur allzu klar, was sie dachte. Sie fürchtete, dieser drollige kleine Ausländer könnte lästig werden. Ich fühlte mit ihr, denn ich wusste, wie sie die Situation empfand. Relativ unwillig trat sie ein paar Schritte zur Seite.
    Beinahe unmittelbar danach sah ich, wie Poirot ihr leise einige hastige Worte zuraunte und ihr Gesicht einen erstaunten Ausdruck annahm.
    In der Zwischenzeit fühlte ich mich ziemlich unbehaglich und peinlich berührt. Challenger kam mir taktvoll und sensibel zu Hilfe, indem er mir eine Zigarette anbot und eine belanglose Bemerkung machte. Das Ergebnis unserer gegenseitigen Abschätzung schien ganz offensichtlich Sympathie auf beiden Seiten zu sein. Ich nahm an, dass ich mehr seinem Typ entsprach als der Mann, mit dem er den Lunch eingenommen hatte und den zu begutachten ich jetzt Gelegenheit hatte. Es war ein großer, blonder, ziemlich eleganter junger Mann, mit einer ausgeprägten Nase und betont gutem Aussehen. Er wirkte arrogant und sprach übertrieben schleppend. Besonders missfiel mir sein geschniegeltes

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