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Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Yorkshire-Akzent.«
    »Nicht so einer wie du, nein.«
    »Also nicht tief und musikalisch. Aber es gibt alle Arten von Yorkshire-Stimmen. Hohe quäkende, wie die von dem Journalistentypen, der für Maggie Thatcher den Mist umgeschichtet hat. Und solche, die klingen wie eine Kreissäge –«
    »Nein, nicht aus dem Norden, bestimmt nicht«, unterbrach ihn Ellie.
    »Also, nicht aus dem Norden und nicht irisch. Wir kommen der Sache näher. Schottisch? Walisisch? Cockney? Wie die Queen? Michael Caine? Maurice Chevalier?«
    »Werd nicht albern. Nein, er hatte überhaupt keinen Akzent, wirklich. Wie ein Sprecher von Radio 4.«
    »Du glaubst, die Sprecher von Radio 4 haben keinen Akzent?« sagte Dalziel. »Nein, wart mal, ich glaube, ich hab’s. Du glaubst, daß
du
keinen Akzent hast! Willst du damit vielleicht sagen, daß der Kerl genauso gesprochen hat wie du? Gepflegte Mittelklasse, aber nicht so stark, daß es dir in die Nase gestochen ist.«
    Ellie sah sich wieder einmal vor die Frage gestellt, ob sie über Andy Dalziel lachen oder ihm eine verpassen sollte. Doch sie fand, sie habe für diesen Tag genug Aggression ausgelebt und lachte.
    »Ja, das ist es wahrscheinlich, was ich meine«, sagte sie. »Prima. Und jetzt zu der Frau. Hat sie eigentlich was abgekriegt?«
    »Sie hat vielleicht ein blaues Auge und ein paar Kratzer«, sagte Ellie und dachte dabei liebevoll an den
Pompon de Paris.
»Ach, und es könnten auch ein paar Fäden von ihrem Kleid im Rosenbusch am Eingang hängengeblieben sein.«
    »Wir werden das überprüfen. Also.
Alter in den Dreißigern – einszweiundsiebzig bis fünfundsiebzig – dunkle Augen – schmales Gesicht – sieht nicht schlecht aus – teures Make-up –
was ’n der Unterschied zwischen teurem und nicht so teurem?«
    »Je mehr es kostet, desto weniger sieht man es.«
    »Wie wenn man seine Kinder zur Privatschule schickt.
Schwarzes Haar – nicht gefärbt – kurz – klassischer Stil
 – ich frag lieber nicht –
schlank – gute Figur
 – da ist schon wieder so ein
gut.
Ich weiß, was ich unter ›gut‹ verstehe, aber was heißt das für dich?«
    Ellie warf Shirley Novello einen grimmigen Blick zu, doch die erwiderte ihn gleichmütig.
    »Nun, ich kann mir vorstellen, Andy, daß du bei ›guter Figur‹ an so etwas wie zwei Fußbälle in einem. Kartoffelsack denkst, doch was ich meine, sind sichtbare Rundungen, aber alles im Verhältnis, hinten, vorne und in der Mitte, verstanden?«
    »Wie bei dir, meinst du?« sagte Dalziel und musterte sie wohlwollend. »Klingt irgendwie ganz nach dir, abgesehen vielleicht von dem teuren Make-up. War nur’n Scherz. Weiter,
Kleidung – olivgrünes Baumwollkleid – ärmellos – Lederhandtasche mit Schulterriemen – keine Strümpfe – blaßgrüne Slingpumps.
War sie verheiratet?«
    Ellie dachte einen Augenblick nach und meinte dann: »Ja, sie trug einen Ehering. Und noch einen Ring am Mittelfinger ihrer rechten Hand. Grüner Stein. Und eine Armbanduhr. Flexibles Gliederarmband, Gold, glaube ich. Entschuldigung, ich hätte das notieren sollen.«
    »Du machst das prima. Die Uhr an derselben Hand wie der Ring?«
    »Ja. Rechts. He, das heißt ja …«
    »Daß sie Linkshänderin sein könnte. Das ist ja was.
Stimme rauh – klang nach Midlands.
Birmingham? Wolverhampton? Black Country?«
    »Könnte alles sein. Es war bloß eine Färbung, sozusagen, kein echter Akzent.«
    »Hätte auch bei Radio 4 was werden können, wie? Hallo, da ist ja unser Strahlemann wieder.«
    Wield war hereingekommen.
    »Wir haben Peter«, sagte er und reichte Ellie das Handy, blickte dann zu Dalziel und verrenkte den Kopf in Richtung Tür, zum Zeichen, daß sie rausgehen sollten.
    Der Dicke erwiderte den Blick ungerührt und goß sich noch einen Scotch ein.
    »Peter! Ja, ja, es geht mir gut, wirklich. Und ihr zwei … das ist prima, ich wußte es, aber ich wollte es von dir selbst hören. Wieldy hat dir sicher alles erzählt … ja, ganz bestimmt, mir ist nichts passiert … Na, das kannst du dir ja denken, ich war im ersten Moment schon ein bißchen geschockt, aber als ich dann gemerkt habe, daß alles nur ein dummer Streich war … was soll es denn sonst gewesen sein? … Nein, nein, mach das nicht. Ich möchte nicht, daß Rosie sich beunruhigt. Macht einfach weiter, genießt den Rest des Tages. Mir geht’s wirklich gut … nein, ich bin nicht allein, und du kommst ja nicht so spät zurück … gib Rosie einen Kuß von mir … für dich auch

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