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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dachte. »Selbst wenn sie
so viel wert gewesen wäre, wie sie Ihnen gesagt hat, könnten die
Leute zu Recht behaupten, daß Sie für eine Ehe von drei Monaten prächtig dastehen.«
    Er schaute Covey wieder an und schoß sofort die nächste Frage auf ihn ab. »Hat sonst irgend jemand gewußt, daß Ihre Frau
Ihnen nicht ihre wahren finanziellen Verhältnisse offenbart
hat?«
    »Ich weiß nicht.«
»Keine enge Freundin, der sie sich anvertraut hat?«
»Nein. Vivian hatte keine engen Freunde in dem Sinn, wie ich
es verstehe.«
    »Waren ihr Vater und ihre Mutter mit der Ehe einverstanden?«
»Sie wußten vorher nichts davon. Das war Vivians Entscheidung. Sie wollte eine stille Heirat auf dem Standesamt, Flitterwochen in Kanada und dann einen Empfang daheim nach unsrer
Rückkehr. Ich weiß, daß ihre Eltern schockiert waren, und das
kann ich ihnen nicht verübeln. Möglicherweise hat sie ihnen
erzählt, daß ich nicht über die wahre Höhe des Erbes Bescheid
wußte. Sosehr sie sich gegen die beiden aufgelehnt hat, so wollte Vivian doch irgendwie verzweifelt von ihnen anerkannt werden.«
Adam nickte. »Am Telefon haben Sie gesagt, ein Kriminalbeamter hätte Sie über einen Familienring befragt.«
Scott Covey schaute Adam direkt ins Gesicht. »Ja, es war ein
Smaragd, ich glaube, ein Familienerbstück. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, daß Viv den Ring auf dem Boot anhatte. Das einzige, was einen Sinn ergibt, ist, daß sie ihn damals am Morgen
an die linke Hand gesteckt haben muß. Als ich ihre Sachen
durchgeschaut hab, hab ich in der Schublade zu Hause ihren
Verlobungsring gefunden. Ihr Ehering war ein schmaler Goldring. Sie hat den Verlobungsring und den Ehering immer zusammen getragen.«
Er biß sich auf die Lippen. »Der Smaragdring war so eng geworden, daß er anfing, die Blutzirkulation zu unterbrechen. An
dem letzten Morgen damals hat Viv daran gezogen und gezerrt.
Als ich was einkaufen ging, hab ich noch zu ihr gesagt, falls sie
ihn abkriegen wollte, sollte sie zuerst den Finger einseifen oder
eincremen. Sie bekam leicht blaue Flecken. Als ich wieder nach
Hause kam, sind wir los zum Boot, und ich dachte nicht mehr
daran, sie danach zu fragen, und sie hat nichts davon erwähnt.
Aber Viv war abergläubisch, was den Ring anging. Sie ging nie
ohne ihn irgendwohin. Ich glaube, als ich ihre Leiche identifiziert habe und den Ring nicht sah, nahm ich an, es lag daran,
daß ihre rechte Hand verstümmelt war.«
Seine Miene verzerrte sich mit einemmal. Er preßte die
Handknöchel gegen seinen Mund, um das trockene Schluchzen
zu unterdrücken, das seine Schultern erbeben ließ. »Sie können
das einfach nicht verstehen. Keiner versteht’s. Eben noch
schwimmen wir da unten Seite an Seite, beobachten einen
Schwarm von gestreiften Barschen, die vorbeiziehen, und das
Wasser ist so klar und ruhig. Ihre Augen strahlten vor Glück,
wie bei einem kleinen Kind auf der Kirmes. Und dann, eine Sekunde später, war alles ganz anders.« Er vergrub das Gesicht in
den Händen.
Adam musterte Scott Covey genau. »Reden Sie weiter«, sagte er.
»Das Wasser wurde grau und so turbulent. Ich hab gemerkt,
daß Viv in Panik geriet. Ich packte ihre Hand und legte sie mir
an den Gürtel. Sie begriff, daß ich meinte, sie sollte sich an mir
festhalten. Ich fing an, auf das Boot zuzuschwimmen, aber es
war so weit weg. Der Anker muß ins Rutschen geraten sein, weil
die Strömung so stark war. Wir kamen nicht voran, also hat Viv
meinen Gürtel losgelassen und angefangen, wieder neben mir zu
schwimmen. Ich war sicher, daß sie dachte, wir wären schneller,
wenn wir beide schwimmen. Dann, gerade als wir auftauchten,
kam eine riesige Welle, und sie war weg. Sie war weg.«
Er ließ die Hände vom Gesicht fallen und stieß hervor:
»Himmel noch mal, wie kann nur irgendwer glauben, ich würde
es bewußt zulassen, daß meine Frau stirbt? Ständig verfolgt
mich der Gedanke, daß ich es hätte schaffen müssen, sie zu retten. Es war meine Schuld, daß ich sie nicht finden konnte, aber
bei Gott, ich hab’s versucht.«
Adam richtete sich auf. Er mußte an den Abend nach Bobbys
Tod denken, als Menley fast bewußtlos wieder und wieder
schluchzte: »Es war meine Schuld, meine Schuld…« Er streckte
die Hand aus und drückte Scott Coveys Schulter. »Ich werde Sie
vertreten, Scott«, sagte er, »und versuchen Sie sich zu entspannen. Sie werden die Sache durchstehen. Es wird alles wieder
gut.«
22

A
my kam um sieben Uhr, um auf

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