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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Sportsakko
aus Leinen an. »Eine deiner jüngeren Verehrerinnen will dir ihre
Aufwartung machen«, sagte sie.
Er küßte Hannah. »Keine Herrenbesuche, Spätzchen, und
mach Amy nicht das Leben schwer.« Die Zärtlichkeit in seiner
Miene strafte seinen flapsigen Tonfall Lügen. Menley spürte
einen Stich im Herzen. Adam war völlig vernarrt in Bobby gewesen. Wenn Hannah irgend etwas zustoßen sollte…
Warum denkst du das ständig? fragte sie sich aufgebracht. Sie
zwang sich selbst einen frotzelnden Tonfall ab. »Deine Tochter
findet, daß du großartig aussiehst. Sie will wissen, ob du dich
für all deine früheren Freundinnen so herausputzt?«
»Nichts da.« Adam warf ihr einen lüsternen Blick zu. »Ich
hab bloß ein einziges Mädchen. Nein«, verbesserte er sich,
»zwei Mädchen.« Er wandte sich an das Baby. »Hannah, sag
deiner Mommy, daß sie sehr sexy aussieht und ich sie für rein
niemanden aus dem Bett schmeißen würde.«
Lachend brachte Menley die Kleine ins Kinderzimmer zurück. Amy stand neben dem Säuglingsbett und hielt den Kopf
schief, als lausche sie nach etwas. »Kriegen Sie nicht ein komisches Gefühl hier im Zimmer, Mrs. Nichols?« fragte sie.
»Was meinen Sie?«
»Entschuldigung. Ich weiß auch nicht, was ich meine.« Amy
sah verlegen aus. »Bitte machen Sie sich nichts draus. Ich bin
einfach bloß albern. Viel Spaß heute abend. Ich verspreche Ihnen, daß Hannah bestimmt in guten Händen ist und ich auf der
Stelle anrufe, falls irgendein Problem auftaucht. Außerdem ist
Elaines Haus mal gerade drei Kilometer weit weg.«
Menley hielt eine Weile inne. Hatte das Kinderzimmer irgend
etwas Merkwürdiges an sich? Hatte sie das nicht selbst schon
empfunden? Dann aber schüttelte sie den Kopf über ihre eigene
Besorgtheit, legte Hannah in dem Kinderbettchen zurecht und
steckte ihr den Schnuller in den Mund, bevor sie Protest erheben
konnte.
23

E
    laine wohnte in der Nähe des Chatham Bars Inn in einem
kleinen Cape-Haus, das seine Existenz im Jahre 1780 als
halbes Haus begonnen hatte. Im Lauf der Zeit war es erweitert
und renoviert worden, so daß es sich nun hübsch in die Reihe
seiner prächtigeren Nachbarn einfügte.
    Um sieben Uhr überprüfte sie rasch noch einmal alles. Das
Haus glänzte vor Sauberkeit. Die Gästehandtücher waren im Badezimmer, der Wein war gekühlt, der Tisch festlich gedeckt. Sie
hatte den Hummersalat selbst zubereitet, eine langwierige, mühsame Aufgabe; das übrige Buffet hatte der Delikatessenlieferant
hergestellt. Sie erwartete alles in allem zwanzig Gäste und hatte
einen Mann zur Bedienung und einen für die Bar angeheuert.
    John hatte angeboten, sich um die Bar zu kümmern, aber sie
hatte abgelehnt. »Du bist doch mein Gastgeber, oder nicht?«
»Wenn du es so willst.«
Was immer Elaine will, bekommt Elaine auch, dachte sie, da
sie schon vorher wußte, was er sagen würde.
»Was immer Elaine will, bekommt Elaine auch«, sagte John
und lachte herzhaft. Er war ein kräftiger, gestandener Mann von
bedächtigem Wesen. Mit seinen dreiundfünfzig Jahren hatte er
ganz ergrautes und schon etwas dünnes Haar. Sein rundes Gesicht war offen und freundlich. »Komm her, du Süße.«
»John, bring mir nicht die Haare durcheinander!«
»Ich mag es, wenn sie durcheinander sind, aber ich tu’s schon
nicht. Ich möchte dir bloß ein kleines Geschenk für die Gastgeberin geben.«
Elaine nahm das kleine Päckchen entgegen. »John, wie lieb
von dir. Was ist drin?«
»Eine Flasche Oliven, was denn sonst. Mach’s auf.«
Es war ein Olivenfläschchen, schien aber nur einen blauen
Wattebausch zu enthalten.
»Was soll das denn sein?« fragte Elaine, während sie den
Deckel des Behälters abschraubte und hineinfaßte. Sie begann
die Watte herauszuziehen.
»Vorsicht«, mahnte er. »Diese Oliven da sind teuer.«
Sie hielt die Watte in der Hand und zog sie auseinander. Darinnen lagen mondsichelförmige, mit Diamanten besetzte Onyxohrringe. »John!«
»Du hast gesagt, daß du einen schwarzsilbernen Rock anziehst, also fand ich, du solltest dazu passende Ohrringe haben.«
Sie legte ihm die Arme um den Hals. »Du bist zu lieb, um wahr
zu sein. Ich bin nicht daran gewöhnt, daß ich verwöhnt werde.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu verwöhnen. Du hast
schon hart genug gearbeitet, lange genug, und du verdienst es.«
Sie hielt sein Gesicht in den Händen und zog seine Lippen an
ihren Mund heran. »Danke dir.«
Es klingelte. Jemand stand am Eingang hinter der

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