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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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in die Kamera geschaut. »Ich bin
Elaine Atkins. Ich habe Vivian Carpenter vor drei Jahren ihr
Haus in Chatham verkauft, und am Tag vor ihrem Tod zeigte ich
ihr und ihrem Mann noch einige größere Anwesen. Die beiden
waren sehr glücklich miteinander und wollten eine Familie
gründen. Was passiert ist, ist eine Tragödie, kein Fall, der Rätsel
aufgibt. Die Leute, die häßliche Gerüchte über Mr. Covey
verbreiten, sollten, finde ich, nur einmal nachprüfen, wie viele
Leute damals in Booten unterwegs waren und die Sturmwarnung der Küstenwache nicht mitbekommen hatten und fast gekentert sind, als das Unwetter hereinbrach.«
    Die Erinnerung daran rief ein befriedigtes Lächeln hervor. Sie
war überzeugt, daß Scott Covey vom Inneren der Limousine aus
zugeschaut hatte.
    Sie fuhr am Leuchtturm vorbei zum Viertel Quitnesset auf
Morris Island, dann weiter am nationalen Naturschutzpark von
Monomoy vorbei; sie bog auf den Awarks Trail ein und steuerte
dann auf die Privatstraße hinauf, die zum Remember House
führte. Als sie um die Kurve kam und sich ihr das Anwesen darbot, versuchte sie sich Menleys Reaktion, wenn sie es zum erstenmal sah, vorzustellen.
    Größer und anmutiger als ein Großteil der Architektur aus
dem frühen achtzehnten Jahrhundert, repräsentierte das Haus
einen Tribut der Liebe, die Kapitän Andrew Freeman zu Anfang
für seine junge Braut empfunden hatte. Mit seinen herausragend
schönen Linien und seiner Hochlage auf den Klippen bildete es
eine majestätische Silhouette gegen den Hintergrund von Himmel und Meer. Purpurwinden und Stechpalmenbeeren verstreuten um die Wette mit wilden Rosen Farbe über das ganze
Grundstück. Vom Alter schwere Robinien und Eichen boten
Schattenoasen zum Schutz vor dem gleißenden Sonnenlicht.
    Die gepflasterte Einfahrt führte von der Seite des Hauses zum
Parkplatz hinter der Küche. Elaine machte ein mißvergnügtes
Gesicht, als sie Carrie Bells kleinen Lieferwagen sah. Carrie war
eine ausgezeichnete Putzfrau, aber sie kam immer zu spät. Sie
hätte jetzt längst verschwunden sein sollen.
    Elaine fand Carrie in der Küche, die Handtasche unter den
Arm geklemmt. Ihr schmales Gesicht mit den kräftigen Gesichtszügen war blaß. Als sie sprach, klang ihre normalerweise
stets etwas zu laute Stimme gehetzt und bedrückt. »O Miss Atkins. Ich weiß, daß ich ein bißchen spät dran bin, aber ich mußte
Tommy noch bei meiner Mutter absetzen. Alles ist tipptopp,
aber ich kann Ihnen sagen, ich bin heilfroh, daß ich gleich weg
von hier bin.«
»Was stimmt denn nicht?« fragte Elaine rasch.
    »Ich hab mich zu Tode erschreckt«, sagte Carrie mit noch
immer zitternder Stimme. »Ich war im Eßzimmer, als ich oben
ganz deutlich Schritte gehört hab. Ich dachte, daß Sie vielleicht
reingekommen sind, und so hab ich nach Ihnen gerufen. Als
niemand geantwortet hat, bin ich rauf nachschauen gegangen.
Miss Atkins, Sie kennen doch diese alte Wiege, die in dem
Schlafzimmer mit dem schmalen Bett und dem Kinderbett
steht?«
»Natürlich kenn ich die.«
    Carries Gesicht wurde noch etwas blasser. Sie packte Elaine
am Arm. »Miss Atkins, die Fenster waren zu. Es gab absolut
keinen Luftzug. Aber die Bettdecke war ein bißchen zerknittert,
so wie es aussehen würde, wenn einer drauf sitzt. Und die Wiege hat sich bewegt. Jemand, den ich nicht sehen konnte, saß da
am Bettrand und hat die Wiege geschaukelt!«
    »Also wirklich, Carrie, Sie haben bloß von diesen albernen
Geschichten gehört, die sich die Leute über dieses Haus ausgedacht haben, als es damals leer stand«, wies Elaine sie zurecht.
»Diese alten Böden sind uneben. Wenn die Wiege sich bewegt
hat, dann bloß deshalb, weil Sie so einen schweren Gang haben
und wahrscheinlich auf eine lose Diele getreten sind.«
    Von hinten hörte sie jetzt das Geräusch eines Wagens, der die
Einfahrt heraufkam. Adam und seine Familie waren da. »Die
ganze Sache ist lächerlich«, sagte sie streng. »Wagen Sie ja
nicht, den Nichols’ ein Sterbenswörtchen davon zu erzählen«,
warnte sie, während sie sich umdrehte, um Adam und Menley
aus dem Kombiwagen steigen zu sehen. Ihr war jedoch klar, daß
ihre Warnung zwecklos war – Carrie Bell würde jedem, den sie
traf, davon erzählen.
8
N
    athaniel Coogan war seit achtzehn Jahren bei der Polizei
von Chatham. In Brooklyn geboren, war Nat aufs John Jay
College in Manhattan gegangen, um einen Abschluß in Strafrecht zu machen, als er seine spätere Frau

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