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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ich wäre, genau wie du, irgendwann zurückgekommen. Reden wir nicht mehr darüber. «
    Begeistert blickte er auf die von ihm geschaffenen Porträts. » Lassen wir sie eine Weile nebeneinanderstehen, damit sie Freundschaft schließen. «
    Paulette lächelte sarkastisch. » Ich glaube kaum. «
    Â» Ich will aber, dass ihr euch versteht. «
    Â» Redest du jetzt über deine Machwerke oder über mich und das Hula-Mädchen? «
    Â» Ihr Name ist Iolana. «
    Â» Das ist doch nicht meine Schuld. «
    Â» Komm mit, du Giftpilz. «
    Paulette folgte Warwick durch das ganze Haus auf die Terrasse.
    Sobald man diesen Ort betrat, floss unwillkürlich eine Woge des Glücks durch den ganzen Körper. Es sollte schon Besucher gegeben haben, die sprachlos gewesen waren, und manche hatten sich verschämt eine Träne aus den Augenwinkeln gewischt. Gleich jenseits der Balustrade fielen die bewaldeten Hänge ab, an deren Ende die Gebäude von Port Rabaul und Simpson Harbour die Größe von Puppenhäusern hatten. In einiger Entfernung schimmerten die Asche- und Lavafelder, die die Vulkane wie Kränze umgaben. Doch der schönste Blick von der Terrasse war nicht hinunter zur Stadt oder hinüber zu den Vulkanen, sondern hinweg über die azurne Matupi Bay auf das mit zunehmender Entfernung verblassende Feld des Pazifiks, ein unendliches Gewebe aus Licht. Alle Perlmuttfarbtöne flossen ineinander, alles Gegenständliche war auf einmal seltsam substanzlos. Begleitet wurde diese Aussicht von wunderbarer Stille und einer ewigen Brise.
    Vielleicht war Paulette die Einzige, die nie eine Regung angesichts dieser Herrlichkeit an den Tag gelegt hatte, auch nicht beim ersten Mal. Man hätte sich vorstellen können, dass sie beim Betreten einer Bahnhofsvorhalle genauso reagiert hätte. » Nett « , hatte sie damals gesagt und sich niemals mehr zusammennehmen müssen als in jener Stunde.
    Warwick, der zwischen seinen beiden Frauen stand, sagte: » Paulette, das ist Iolana, sie kommt von Tahiti. Iolana, Paulette aus Paris. Gebt euch die Hände wie zivilisierte Menschen. «
    Iolana streckte die Hand aus, aber Paulette dachte überhaupt nicht daran. » Zivilisiert, sagst du? Und wie nennt man jemanden, der mit zwei Frauen zusammenlebt? «
    Â» Einen Idioten « , erwiderte er. » Schon mit nur einer Frau hat ein Mann genug Ärger am Hals. «
    Â» Warum machst du es dann? «
    Â» Weil jede von euch mich auf eine spezielle Weise inspiriert … mich vervollständigt … etwas in mir anspricht … « Er fand selbst, dass er unglaubwürdig klang, daher rief er: » Ach, zum Teufel, ich habe die verdammte Bibel nicht geschrieben, also muss ich mich auch nicht daran halten. Wenn ihr euch nicht vertragen wollt, ist das eure Sache, ich mische mich da nicht ein. Und jetzt mache ich uns einen Drink, aber keinen für Novizen, sondern einen richtigen. Alkohol hat schließlich schon so manche Knoten zum Platzen gebracht. « Damit verschwand er ins Innere der Villa, und Paulette warf einen ausgiebigen Blick auf die Frau im Korbsessel. Titus ist ein schlechter Maler, dachte sie, denn Iolana war bedeutend schöner, als er sie porträtiert hatte. Sollte sie überhaupt einen Makel haben, wurde dieser durch ihre ungeheure Jugend – sie konnte kaum über zwanzig sein – verdeckt.
    Paulette zuckte mit den Schultern. » Er hat so viel Geld, dass er sich die Welt nach seiner Fantasie gestalten kann. Dummerweise hat er eine schmutzige Fantasie. «
    Â» Das finde ich nicht « , entgegnete Iolana. Sie hatte eine sehr weiche Stimme, so als spreche sie durch ein Tuch aus Musselin. » Er ist sehr gut zu mir. «
    Â» Er ist auch gut zu seinem Garten, und trotzdem habe ich ihn schon in einen Busch pinkeln sehen. Was glaubst du wohl, warum er will, dass wir uns vertragen? Na, dämmert es dir langsam? «
    Iolana überlegte. » Ich glaube, deine Fantasie ist viel schmutziger als seine. «
    Â» Nein, Chérie, nicht meine Fantasie ist schmutzig, sondern meine Erfahrung. Ich kenne die Männer, die armen wie die reichen, und ich kann dir sagen, dass die reichen zweimal so schlimm sind. Und was Titus angeht, der ist dreimal so schlimm wie andere Reiche. Jetzt hast du was zum Rechnen. «
    Â» Wenn er dir nicht mehr gefällt, kannst du ja gehen. «
    Â» Das könnte dir so passen. Ich lasse mir doch von keiner kleinen,

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