Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Coupé ebenfalls bemerkt hatte. » Wartet mal ab, das wird amüsant. «
    Keine zwei Minuten später klopfte jemand an der Tür, und kurz darauf führte Gung den Gast auf die Terrasse.
    Â» Henning « , sagte Titus und hieb dem jungen Mann auf die Schulter. Gegen ihn wirkte der deutsche Apollo wie ein hübsch anzusehender Student vor dem Professor. Henning Matthes hatte die Schultern leicht hoch- und den Kopf leicht eingezogen. Glasige Augen und der Schweiß auf seiner Stirn vervollständigten das Bild von hoffnungsloser Unterlegenheit.
    Â» Mister Warwick, danke, dass Sie mich empfangen. «
    Â» Oh, für Sie Titus, das wissen Sie doch. Rührend, dass Sie mich besuchen. «
    Â» Ja … « , sagte Henning. » Das war ganz spontan. Und ich will Sie auch gar nicht lange aufhalten. «
    Â» Darf ich vorstellen: Paulette kennen Sie ja schon, und das ist Iolana. Sie war Kellnerin im Hotel ›Kronprinz‹, erinnern Sie sich? Ihrer Frau Gemahlin geht es gut, hoffe ich? «
    Â» Ja, sie … es geht ihr sehr gut, vielen Dank. Weshalb ich zu Ihnen komme, Mister … ich meine Titus … Ich bräuchte noch einmal Ihre Hilfe. «
    Â» Oh, ich verstehe. Um wie viel geht es denn diesmal? «
    Â» Fünftausend Pfund. «
    Â» Seien Sie doch so nett, mein lieber Henning, und machen uns vier Martinis, ja? Ich weiß nicht, warum, aber Ihre sind einfach die besten. Erstaunlich. Ich dachte immer, die Deutschen können nur Autos und Kuckucksuhren bauen und, na ja, Bier trinken natürlich. Doch sie verstehen auch etwas von Cocktails. Sie wissen noch, wo die Flaschen stehen, Henning? Inzwischen lasse ich mir die Sache durch den Kopf gehen. «
    Während Henning Matthes die Martinis mixte, wurde auf der Terrasse nicht mit Worten, sondern nur mit Mienen gesprochen. Einerseits hatte die bereitwillige Unterwerfung des jungen Deutschen etwas Tragisches – der Gast ließ sich zum Diener degradieren, das war nun wirklich ein hündisches Schauspiel, das andererseits jedoch auch groteske und komische Züge hatte. Titus führte eine sehr treffende Pantomime auf, die jeden belustigt hätte, der bloß einen Hauch Gehässigkeit im entferntesten Winkel seines Wesens in sich trug. Paulette jedenfalls musste an sich halten, um nicht laut loszulachen, und sogar die sanfte Iolana schmunzelte dann und wann.
    Â» Danke, mein Bester « , sagte Titus, der sein Gebärdenspiel gerade rechtzeitig eingestellt hatte, bevor Henning auf die Terrasse zurückkehrte. » Auf Sie und Ihre werte Gattin. « Er nippte. » Hm, köstlich wie immer. Ich bin übrigens der Meinung, dass man denjenigen, der den Martini erfunden hat, unter die Götter erheben sollte. Leider reicht die Fantasie der Christen nur für einen einzigen Gott, immerhin einen dreigeteilten, so als wäre er ein Weihnachtsbraten. Und die Südseebewohner, die so viele Götter haben, dass einer mehr nicht auffiele, machen sich nichts aus Martini. Eine echte Tragödie. «
    Henning lachte gezwungen. Er trat von einem Fuß auf den anderen, so als friere er.
    Â» Es ist nämlich so « , sagte er, » dass man im Club auf mich wartet. Heute läuft’s gut, das hab ich im Gefühl. «
    Titus erlöste ihn und stellte – als Gegenleistung für eine Unterschrift – einen Scheck aus.
    Nachdem Henning Matthes gegangen war, sagte Paulette: » Das war der teuerste Martini, den du je getrunken hast, Titus. Fraglich, ob du das Geld jemals wiedersiehst. Wie hoch sind seine Schulden bei dir inzwischen? «
    Â» An die fünfzigtausend Pfund, aber das macht nichts. Immerhin hat uns dieser Bursche fünf Minuten lang amüsiert. Außerdem … «
    Paulette kannte dieses spezielle Zögern, das mit einem speziellen Blick einherging. Titus führte etwas im Schilde, und ihr wacher Geist benötigte nur wenige Sekunden, um seine Absicht zu durchschauen.
    Â» Titus, du bist ein Schwein « , sagte sie.
    Â» Eins unter vielen « , entgegnete er. » Aber wenigstens kein gewöhnliches. «
    Iolana, die nichts von alledem verstand, fragte: » Was ist los? Wovon spricht sie, Titus? «
    Er zog es vor, das Martiniglas zu leeren, anstatt dem tropischen Vögelchen zu antworten. » Kommt, Kinder, wir machen eine Ausfahrt. Nehmen wir dafür den Bentley, den Horch oder den Bugatti? Ich kenne eine hübsche kleine Bucht, deren Wasser eine Farbe hat, für die es

Weitere Kostenlose Bücher