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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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keinen Namen gibt. Iolana soll sie taufen. «
    Sie zogen sich um und quetschten sich in den Bugatti, Paulette saß vorne, Iolana auf dem Notsitz. Gung brachte gerade zur rechten Zeit den Picknickkorb samt drei Flaschen eisgekühlten Champagners, von denen er eine bereits geöffnet hatte und sie Paulette in die Hand gab. Paulette wollte eben etwas zu Titus sagen, als er den Motor zündete, der so laut knatterte, dass Iolana von der folgenden Unterhaltung nichts mitbekam.
    Â» Du willst tatsächlich die Frau dieses albernen Laffen zu deiner Nummer drei machen, ja? « , fragte Paulette, indem sie Titus ins Ohr schrie.
    Er fuhr gleich die erste Kurve so knapp, dass Paulette gegen ihn prallte.
    Â» Wenn er am Boden liegt « , schrie sie, » wirst du ihn mit aller Macht erledigen. Das ist zutiefst verabscheuungswürdig. «
    Â» Findest du es logisch, an deinen Zuhälter hohe moralische Ansprüche zu stellen? « , fragte er.
    Â» Du wirst ihn ausziehen, Titus, du wirst ihm mit seiner Vernichtung drohen, und alles, was ihm dann noch bleibt, ist seine Frau. Dann hat er die Wahl … also keine Wahl. «
    Warwick lächelte, während er den Wagen durch die Tropen steuerte. » Wie üblich, liebste Paulette, hast du mit größtem Scharfblick die Situation ins Visier genommen, um dann mit größter Präzision danebenzuschießen. Was du da beschreibst, würde ein einfallsloser Bonze tun. Du vergisst, dass ich von Geburt an reich und nicht nur deswegen ein Künstler bin. Ich lasse Raum für das Walten des Schicksals, Raum für Inspiration. «
    Er suchte Iolanas Blick im Rückspiegel, und als er ihn fand, sagte er zu Paulette: » Ich will mir keine Frau erpressen. Ich will, dass sie freiwillig oder von der Fügung geschickt zu mir kommt, so wie du und Iolana. «
    Paulette warf die Champagnerflasche aus dem Wagen, wo sie vom sattgrünen Fell des Regenwalds aufgesaugt wurde.
    Â» Arme Prinzessin « , flüsterte sie.

T eatime mit Gott
    Gegen vier Uhr nachmittags belebte sich Port Rabaul. Die Farbigen setzten ihre Arbeit fort, die Weißen besuchten einander zum Tee. Ein australisches Kanonenboot, das routinemäßig in der Matupi Bay vor Anker gegangen war, fesselte das Interesse der Kinder am Strand, bis ein auf der Uferstraße umgestürzter Pferdekarren ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Es kamen ein paar Tarowurzeln abhanden, und es gab Geschrei, aber Elsa verfolgte das Spektakel ohne Anteilnahme.
    Ãœber vierzigtausend Pfund! Wie viele Spiele musste man bei einem maximalen Einsatz von fünfzig Pfund verlieren, um auf diese Summe zu kommen? Mehr als achthundertmal hatte Henning draufgezahlt, rechnete Elsa aus, und er spielte noch immer. Vielleicht kamen, während sie die Uferstraße auf und ab ging, weitere zweihundert Pfund dazu. Er musste ein miserabler Spieler sein. Und obendrein, wenn Elsa das Grienen und Zwinkern der Filipinos richtig deutete, ein wenig dumm, da er seine Unfähigkeit nicht zu bemerken schien.
    Sie liebte Henning darum nicht weniger. Sicherlich, das Bild von ihm wandelte sich. In Samoa war er ihr wie ein Ritter ohne Fehl und Tadel vorgekommen, ja, so als habe ihr vor langer Zeit verstorbener Vater Uwe Jensen ihn persönlich ausgesucht und ihr geschickt. Mit seinem Charme, seiner Freundlichkeit und Höflichkeit hatte Henning Elsas ganze Familie begeistert. Irgendwann hatte Elsa dann feststellen müssen, dass er mehr trank, als er vertrug. Und jetzt kam die Erkenntnis hinzu, dass er glücklos spielte. Aber waren solche Fehler nicht etwas ganz Normales, vor allem bei einem Mann? Männer hatten weit öfter als Frauen die Gelegenheit, übermäßig zu trinken und zu spielen, also kam es auch öfter vor. Wirklich irritierend und verletzend fand Elsa vielmehr, dass Henning sie anlog. Allerdings fand sie auch dafür eine beschwichtigende Erklärung: Er wollte vor ihr nicht als Versager dastehen. Was war menschlicher als Stolz? Das nahm sie letztlich nur noch mehr für ihn ein, und als sie sich ausmalte, wie sehr er in den letzten Monaten gelitten haben musste, suchte sie den Fehler auch bei sich.
    Die Frage war: Wie konnte sie ihm helfen? Wie, wie, wie?
    Just in diesem Moment lief Elsa dem Fräulein Bleulich über den Weg, einer redseligen Jungfer mittleren Alters, das man ihr jedoch nicht ansah – sie wirkte bedeutend älter. Auf dem Hochzeitsfest hatte sich Titus Warwick über ihre

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