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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hat sich etwas zwischen euch abgespielt. Er ist zu reserviert, und du bist zu ängstlich, um diese Erinnerung heraufzubeschwören. Dennoch schwebt sie jedes Mal über euch, sobald er den Raum betritt. Ich kann sie förmlich mit Händen greifen. «
    Â» Er hat mir abgeraten, Henning nachzureisen, und er hat recht behalten. «
    Â» Also doch der Stolz. «
    Â» Nein, das ist es nicht. Es ist … viel komplizierter. Ich erwarte ein Kind von einem anderen Mann, dazu seine kärgliche Lebenssituation … Es würde nicht gutgehen. «
    Â» Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich für berechnend halten, weil du dich für Titus und gegen Max entschieden hast. Und ein Teil von dir ist tatsächlich so, stolz und berechnend. Du bist ohne materielle Sorgen aufgewachsen, daher ist es nur normal, dass du die größtmögliche Sicherheit für dich und dein Kind suchst. Du bist die Samoanerin, der man ins Gesicht geschlagen hat, und die Deutsche, deren Selbstverständnis gebrochen wurde. Aber in dir steckt noch eine andere Frau. Als du mir neulich von deiner Kindheit erzählt hast, ist mir klar geworden, dass es deine größte Angst sein muss, nicht geliebt zu werden. Darum verstehe ich dich nicht, Elsa. Warum suchst du die Liebe an einem Ort wie diesem, wo sie nur ein krankes, zerfressenes Pflänzchen ist? Titus wird dich nie lieben. «
    Darüber war Elsa sich im Klaren. Doch genau wie die anderen Frauen war auch sie nicht der Liebe wegen in dieses Haus gekommen. Was Paulette hier suchte, war offensichtlich, und was Iolana suchte, ein großes Geheimnis. Elsas Motivation lag genau zwischen diesen Extremen, hatte sie doch einen offensichtlichen und einen geheimen Teil. Die Sehnsucht nach Geborgenheit hatte durchaus etwas damit zu tun, und tatsächlich fand Elsa nicht nur Gefallen an der materiellen Freizügigkeit, die in der Warwick’schen Villa an der Tagesordnung war, sondern auch an dem Zusammenleben in einem familienartigen Konstrukt. Man war so gut wie immer in Gesellschaft, unternahm etwas zusammen … Wer wollte, fand darin Vergessen. Wenn man, umgeben von Licht und Wind, von dem Hügel auf die Stadt und ihre Menschen blickte, war man in einer anderen Welt. Es war eine beinahe göttliche Perspektive.
    Umso profaner war der heimliche Grund von Elsas Hiersein. Sie verdrängte ihn während dreiundzwanzig Stunden des Tages. Aber wie ein Korken immer wieder an die Oberfläche ploppt, so oft man ihn auch untertaucht, so wurde Elsa jeden Abend vor dem Schlafengehen daran erinnert, wenn sie zur Opiumpfeife griff.
    Eines Tages, sie war im siebten Monat, und eine weitere Untersuchung stand an, zogen Titus und Paulette sich nach dem Champagnerfrühstück zurück, um sich miteinander zu vergnügen. Titus hatte plötzlich Lust verspürt, vielleicht hatten die Austern etwas damit zu tun. So kam es, dass nur Iolana während der Untersuchung als Anstandsdame diente.
    Mittendrin sagte sie unvermittelt: » Entschuldigung, ich bin schrecklich durstig und muss auf der Stelle etwas trinken. In ein paar Minuten bin ich zurück. «
    Â» Gung kann dir doch etwas bringen « , schlug Elsa überrascht vor, aber da war Iolana schon halb zur Tür hinaus.
    Zum ersten Mal seit dem Abschied am Quai war Elsa wieder mit Max allein. Er zögerte nicht einen Augenblick, um die Gelegenheit zu ergreifen, so als hätte er sich mit Iolana verschworen.
    Â» Ich hätte dich abgeholt, wenn du mir telegrafiert hättest. Warum, Elsa? Warum hast du dich an Warwick gewandt und nicht an mich? «
    Die über Wochen und Monate sorgfältig errichtete Distanz brach binnen einer Sekunde zusammen. Max stellte ihr Fragen, er duzte sie …
    Â» Genau das wollte ich nicht « , entschlüpfte es ihr.
    Â» Was wolltest du nicht? «
    Sie errötete. » Mich rechtfertigen. «
    Â» Ich glaube, ich habe eine Antwort verdient. «
    Â» Natürlich, das ist ja das Schlimme « , sagte sie. » Deswegen wäre es besser gewesen, du hättest die Frage nie gestellt. « Sie rang die Hände. » Ich … ich … Oh Max, wieso zwingst du mich zu Äußerungen, die ich gar nicht machen will! «
    Â» Ich höre « , sagte er. » Warum Warwick? «
    Â» Kannst du dir denn nicht denken, weshalb ich, eine ledige, sitzen gelassene Schwangere, die Gesellschaft eines unmoralischen Exoten vorziehe? «
    Â» Ich bin auch nicht

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