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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Weiterverarbeitung und Verschiffung der Rohstoffe. Zu diesem Zweck kaufte sie auch eine Koprafabrik in Port Rabaul und die Hafenanlagen von Simpson Harbour, wo die Anbauerzeugnisse verfrachtet wurden.
    Eines Tages beim gemeinsamen Frühstück, während sie eine Zigarre im Mundwinkel paffte und mit beiden Händen ein Ei köpfte, sagte Paulette: » Übrigens, ich habe Vandervalt ruiniert. «
    Elsa sah die Freundin fragend an. Dieser Name schien ihr fremd und weit weg zu sein, obwohl sie sich natürlich an ihn erinnerte.
    Â» Paul Vandervalt « , sagte Paulette. » Von dem du Iolana und mir erzählt hast. Der Sadist und Menschenschinder, der seine Plantage wie ein Zuchthaus geführt hat. «
    Â» Gewiss, ja. Was ist mit ihm? «
    Â» Unsere Fabrik hat sein Kopra nicht mehr zur Verarbeitung angenommen. Damit war er gezwungen, es unverarbeitet zu verschiffen, was zu seinem Nachteil war. Außerdem habe ich ihm die Verladegebühren verdreifacht. Er war gezwungen, unter hohem Verlust an uns zu verkaufen, und hat Matupi inzwischen verlassen. Ich dachte, das würde dich freuen. «
    Â» Oh ja « , sagte Elsa. » Sehr. «
    Es fiel ihr schwer, sich über etwas zu freuen. Wenn, dann zwischen zwölf und drei Uhr am Nachmittag und danach noch einmal zwischen acht und zehn am Abend. Um zwölf öffnete sie in der Regel im Baumhaus die erste Flasche Champagner, unmittelbar nach einem leichten Mittagessen. Spätestens mit dem zweiten Glas löste sich der schwere Klumpen in ihrer Brust auf wie eine Tablette im Wasser. Nichts schien ihr in den Stunden danach unlösbar. Morgen, gleich morgen würde sie sich mit Max aussprechen. Sie würde ihm ihr Herz ausschütten, und er würde sie erhören. Hier, im Baumhaus, würden sie sich versöhnen. Außerdem würde sie Paulette auf ihren Geschäftsreisen begleiten. Und mehr Zeit mit Keanu verbringen. Und Iolana ihre Hilfe beim Einrichten des Cafés anbieten. Nachdem sie diese Probleme im Geiste gelöst hatte, vertrieb sie sich die Zeit mit dem Lesen von Liebesromanen oder beschäftigte sich mit Emma, dem traurigen Vogel. Nebenher liefen Schallplatten mit französischer, deutscher und amerikanischer Musik.
    Gegen drei, wenn die erste Flasche leer war, wurde sie müde und schlief eine Stunde. Nach dem Aufwachen war sie leicht benommen. Oft spielte sie zu dieser Uhrzeit mit Keanu, der sich besonders an den Schildkröten freute, die sie ihm zuliebe im Garten ausgesetzt hatte, auch wenn die Tiere ihre schönen Pflanzen anknabberten. Sie genoss das Zusammensein mit ihrem Sohn, zugleich erinnerte er Elsa aber auch an ihre Fehler und Versäumnisse. Anschließend saß sie einfach im Garten und sah den Schmetterlingen zu. Manchmal ließ sie sich von Gung ein bisschen herumfahren, doch auch das immer seltener. Das Haus zu verlassen war ihr mehr und mehr zuwider. Am Abend, wenn die Sonne unterging, ließ sie einen Vogel frei, den ihr Gung auf ihren Wunsch täglich von Port Rabaul mitbrachte. Ihr Lächeln, wenn sie das Tier davonfliegen sah, dauerte nur Sekunden.
    Um acht endlich trafen sich die Freundinnen zum gemeinsamen Dinner. Davor und danach gab es Gin Pahit. Die Gesellschaft und der Cocktail brachten Elsa wieder auf Touren. Sie war geradezu euphorisch, legte Platten auf, tanzte wie zu Titus’ Zeiten, tauschte Klatsch aus, breitete ihre hehren Vorhaben vor den Freundinnen aus und war enttäuscht, wenn Paulette und Iolana sich ins Bett verabschiedeten.
    Doch die Euphorie ließ sich nicht so einfach abstellen, sie wirkte selbst dann noch nach, wenn Elsa wieder allein war. Um einschlafen zu können, brauchte sie Opium.
    Am nächsten Morgen war sie kraftlos und unglücklich. Nie wieder, sagte sie sich – und konnte doch den Zwölfuhrschlag der Glocke nicht abwarten.

K atastrophe
    Der Tag, der wie ein Blitz in Elsas Leben einschlagen sollte, begann fröhlich und endete in einem Fanal.
    Die Eröffnung des Cafés fiel auf den 9. Mai, Elsas Hochzeitstag mit Henning, der sie – wie sie beteuerte – völlig kalt ließ, weil sie mit jener Zeit abgeschlossen hatte. Als Iolana ihren Fauxpas bemerkte und die Eröffnung um einen Tag verschieben wollte, widersprach Elsa nachdrücklich.
    Â» Mach dich nicht lächerlich, Liebste. Ich bin so gespannt auf dein Café, dass ich es keinen Tag länger aushalte. «
    Paulette, die eine Zigarre paffte, fügte in ihrer

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