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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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habe ich zum größten Teil verärgert, weil ich auch die Tolai behandle. So, nun sind Sie wieder dran, aber bieten Sie mir bloß keinen Scheck an. «
    Â» Wie wäre es stattdessen mit einem Job? «
    Â» Als was? «
    Â» Als Barkeeper. «
    Der Vorschlag schien ihn zu amüsieren. » Jetzt gehen die Pferde mit Ihnen durch. «
    Â» Welche Pferde? «
    Â» Eine europäische Redewendung, die höflich umschreibt, dass man sich mal den Kopf untersuchen lassen sollte. Nichts für ungut. Ich habe vom Spirituosenausschank so viel Ahnung wie vom Bombenbauen. Womöglich würde ich jemanden in die Luft sprengen. «
    Der Sturm nahm zu, zerrte an ihren Haaren und Kleidern, und ein leichter, warmer Regen setzte ein.
    Â» Ich gehe jetzt besser « , sagte Iolana. » Es ist ein weiter Weg den Hügel hinauf. «
    Als hätte ein Zauber ihre Zungen gelähmt, schwiegen sie beide eine Minute lang, bis sie die Uferstraße erreicht hatten. Der Regen tropfte ihnen von den Haaren.
    Â» Überlegen Sie es sich « , sagte sie zum Abschied und wandte sich nach diesen Worten, plötzlicher als es hätte sein müssen, von Max ab und schritt davon.
    Indes hatte Elsa ihren Kampf verloren. Sie fuhr nach Hause und las unterwegs Iolana auf.
    Â» Was hattest du so spät noch in Rabaul zu erledigen? « , fragte Iolana.
    Â» Oh, ich habe nur einen kleinen Spaziergang am Meer gemacht, nichts weiter. Und wie ist es bei dir gelaufen? «
    Â» Alles bestens. «

D as Haus der blauen Schmetterlinge
    Wenige Wochen später war der Umbau der Villa abgeschlossen. Das Erdgeschoss war nun eine beinahe offene, nur von Stützpfeilern und wenigen Stellwänden unterbrochene Fläche, in der drei Salons und ein Speisezimmer ineinander übergingen. Die Küche und die Speisekammern waren in einem Anbau untergebracht. Jede der Frauen hatte einen Salon nach eigenem Geschmack eingerichtet, aber erstaunlicherweise passten die Stile gut zueinander. Britische und französische Kolonialmöbel aus Palisander und Weidengeflecht ergänzten sich mit schlichten, spärlich bemalten Bodenmatten, ein paar antiken Truhen, die wie Aufbewahrungsorte von Piratenschätzen wirkten, und riesigen Bodenvasen, die sie jeden Tag mit hochwachsenden Blumen und blühenden Zweigen aus dem Garten bestückten.
    Da es keine Außenwände mehr gab und man die angebrachten Palmstrohmatten lediglich zum Schutz vor Sturm und Regen herunterließ, floss das Licht von allen Seiten ins Innere des Hauses und tauchte die Wände in warme, samtene Farben. Dadurch konnten auch Kamelien, Bougainvilleen, Hibiskus, Azaleen und sogar eine Magnolie in den Salons gedeihen. Schmetterlinge flogen ein und aus, besonders die blauen, deren Larven Elsa regelmäßig einkaufte und eigenhändig im Garten aussetzte. Bald schon sprachen die Einheimischen von Port Rabaul vom » Haus der blauen Schmetterlinge « , wenn sie die Villa auf dem Hügel meinten.
    Aus dem Bestand von Titus hatten sie so gut wie nichts übernommen. Die Freundinnen entrümpelten reichlich. Iolana behielt einige Gemälde, der Rest ging in Rauch auf. Das sichtbarste Überbleibsel von Titus Warwicks einstiger Regentschaft war Gung, der fleißige Diener, der sich neben einer kräftigen Gehaltsaufbesserung auch über zwei Maori-Hilfsdiener und weibliches chinesisches Küchenpersonal freuen durfte.
    Nahezu unverändert geblieben war die Terrasse mit ihrem atemberaubenden Blick auf das endlose Feld des Pazifiks, lediglich ergänzt durch einen Schatten spendenden Flammenbaum, sowie das Obergeschoss, wo die Schlafräume lagen. Das Atelier hatten sie zu zwei Gästezimmern umbauen lassen.
    Die Krönung der neuen Villa war Elsas Haus in den Bäumen. Sie verbrachte viel Zeit zwischen den Wipfeln, oft allein. Als einzige der drei Frauen hatte sie keinen geregelten Tagesablauf. Iolana war mit dem Bau des Cafés beschäftigt, Paulette ging in der Inventur des vorhandenen Vermögens auf. Es war vielschichtig investiert und unterlag, wie Paulette sagte, keinem Ordnungsprinzip. Kurz: Paulette wollte System ins Chaos bringen. Sie reiste für einige Tage nach Singapur, dann nach Sydney, Hongkong, Tokio … Mit Elsas Billigung, die sie stets schnell und freizügig erteilte, wenn es ums Geld ging, entwickelte sie eine Geschäftsstrategie, die einerseits auf den Ankauf von Plantagen in der Südsee setzte, andererseits auf die

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