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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Fall würde ich mich natürlich nicht nur darauf verlassen. Aber ich habe Proben bei der echten Skulptur entnommen. Hier, und hier.« Sie wies mit der Fingerspitze auf die hintere Hüfte und die Rundung der Schulter. »Auf diesem Stück hier sieht man nichts davon. Pontis Labor hat Proben am Rücken und am Fuß entnommen. Das sind nicht meine Stellen. Ich brauche die entsprechende Ausrüstung und meine Notizen, um es zu verifizieren, aber das ist ganz bestimmt nicht die Bronze, an der ich gearbeitet habe.«
    Nachdenklich streifte Ryan die Asche seiner Zigarre in einem Aschenbecher ab. »Laß uns deine Behauptung also zuerst verifizieren.«
    »Niemand wird mir glauben. Selbst wenn ich sie verifiziere, wird niemand mir glauben, daß dies nicht die Figur ist, die ich getestet habe.« Sie sah ihn an. »Warum sollten sie auch?«
    »Sie werden dir glauben, wenn wir auch das Original haben.«
    »Wie...«
    »Alles zu seiner Zeit, Dr. Jones. Du wirst dich sicher umziehen wollen. Einfache schwarze Kleidung paßt am besten zu einem unterhaltsamen Abend, an dem man einbrechen will. Ich kümmere mich um das Transportmittel.«
    Miranda leckte sich über die Lippen. »Wir wollen bei Standjo einbrechen?«
    »So ist mein Plan.« Er spürte ihr Unbehagen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Es sei denn, du möchtest deine Mutter anrufen, ihr alles erklären und sie bitten, dich für eine Weile in ihr Labor zu lassen.«
    Miranda stand auf und sah Ryan kühl an. »Ich gehe mich umziehen.«
    Die Schlafzimmertür hatte kein Schloß, also schob sie den Schreibtischstuhl davor und klemmte seinen Rücken unter die Klinke. Sie fühlte sich wohler so. Er benutzt mich, dachte
sie, als wenn ich eins seiner Werkzeuge wäre. Es war eine Illusion, daß sie Partner sein konnten. Dabei hatte sie ihm bereits beim Stehlen geholfen.
    Und nun war sie auf dem Weg, in ihr Familienunternehmen einzubrechen. Wie würde sie ihn bloß aufhalten können, wenn er plötzlich mehr als nur ein paar grundlegende Tests machen wollte?
    Sie hörte, wie er vom Wohnzimmer aus telefonierte, und zog sich langsam ein schwarzes Hemd und schwarze, enge Hosen an. Sie brauchte einen eigenen Plan. Sie mußte jemanden einweihen, dem sie vertrauen konnte.
    »Ich muß rasch zur Rezeption hinunter«, rief er. »Beeil dich! Ich bin nur eine Minute weg, und ich muß mich auch noch umziehen.«
    »Ich bin gleich fertig.« Sobald Miranda die Tür ins Schloß fallen hörte, zog sie den Stuhl von der Tür weg. »Sei da, sei da, sei da«, flüsterte sie hektisch, während sie ihr Adreßbuch aus ihrer Aktentasche riß. Sie fand die Nummer und rief an.
    »Pronto .«
    »Giovanni, ich bin’s, Miranda!«
    »Miranda?« Er klang nicht erfreut, nur vorsichtig. »Wo bist du? Dein Bruder ist ...«
    »Ich bin in Florenz«, unterbrach sie ihn. »Ich muß dich sofort sehen. Bitte, Giovanni, komm zur Santa Maria Novella. Wir treffen uns in der Kirche. In zehn Minuten.«
    »Aber...«
    »Bitte, es ist lebenswichtig.« Sie legte auf. Dann wickelte sie rasch die Statuen ein, steckte sie in ihre Tasche, hängte sich diese über die Schulter, ergriff noch die Handtasche und lief los.
    Sie nahm die Treppe, und während sie die Stufen hinunterrannte, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Die Tasche war schwer, und am Fuß der Treppe mußte sie kurz stehenbleiben, um zu verschnaufen.
    Sie entdeckte Ryan, der fröhlich plaudernd an der Rezeption stand. Sie konnte es nicht riskieren, die Lobby zu durchqueren, also drückte sie sich an der Seite vorbei und huschte durch die Glastüren, die auf den hübschen Garten mit dem
Swimmingpool und den schattigen Bäumen führten. Tauben flogen auf, als sie hindurchlief.
    Obwohl die Tasche immer schwerer wurde, blieb Miranda nicht stehen, bis sie das Gebäude umrundet hatte und auf der Straße angelangt war. Dann verlagerte sie das Gewicht von der einen auf die andere Schulter und sah sich nervös um. Schließlich marschierte sie geradewegs zur Kirche.
    Santa Maria Novella, mit der wunderschön gemusterten Fassade aus grünweißem Marmor, war nicht weit vom Hotel entfernt.
    Miranda trat keuchend in die kühle, dämmerige Kirche. Als sie sich links von der Kanzel in eine Bank setzte, zitterten ihre Beine. Erst jetzt wurde ihr klar, was sie gerade gemacht hatte.
    Ryan würde außer sich sein vor Wut, und sie konnte nicht abschätzen, wie gewalttätig er reagieren würde. Aber sie tat das richtige, das einzig Logische.
    Selbst die Kopie mußte geschützt werden, bis das

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