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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sie wollte spontan ihren Stuhl zurückschieben und nachsehen, aber er packte ihr Handgelenk so fest, daß sie einen Aufschrei unterdrückte.
    »Sieh mich an, cara, und tu so, als seist du in mich verliebt.« Er zog ihre Hand an die Lippen.
    »Willst du mir erzählen, du seist einfach am hellichten Tag in ein Museum gegangen und mit der Bronze wieder herausgekommen?«
    »Ich bin gut. Das habe ich dir doch gesagt.«
    »Aber gerade eben? Jetzt? Du warst doch nur eine halbe Stunde weg.«
    »Wenn nicht ein Wachmann in den Lagerraum gekommen wäre, um schnell einen Schluck Wein zu trinken, hätte ich nur die Hälfte der Zeit gebraucht.«
    »Aber du hast doch gesagt, wir müßten den Ort überprüfen, aufnehmen, abmessen und zunächst ein Gefühl dafür bekommen!«
    Er küßte wieder ihre Finger. »Ich habe gelogen.« Er nahm ihre Hand in seine und schaute sie verträumt an, während der Kellner Wein und Käse auf den Tisch stellte. Dieser lächelte, da er die Liebenden nicht stören wollte, nachsichtig und ließ sie wieder allein.
    »Du hast gelogen.«
    »Wenn ich dir gesagt hätte, daß ich sie jetzt schon holen würde, wärst du nervös und unruhig gewesen und hättest mit Sicherheit alles verdorben.« Er goß ihnen beiden Wein ein und nahm einen Schluck. »Der Wein aus dieser Region ist hervorragend. Möchtest du ihn nicht auch mal probieren?«
    Miranda starrte ihn immer noch an, hob aber gehorsam ihr Glas und trank den Inhalt in wenigen, langen Zügen aus. Jetzt war sie die Komplizin eines Diebs.
    »Wenn du weiter so trinkst, solltest du auch etwas essen.« Er schnitt ein Stück Käse ab und reichte es ihr. »Hier.«
    Sie stieß seine Hand weg und griff nach der Flasche. »Du wußtest schon, als wir hingegangen sind, daß du es heute tun wolltest.«
    »Ich wußte beim Hineingehen, daß ich den Austausch vornehmen würde, wenn die Gelegenheit sich ergibt.«
    »Welchen Austausch?«
    »Die Bronze, die wir vorher gekauft haben – ich habe sie statt der Lady hingestellt. Glaub mir, die meisten Menschen sehen das, was sie sehen wollen. Die Bronzestatue einer Frau steht im Lager. Höchstwahrscheinlich wird eine ganze Weile lang niemand bemerken, daß es die falsche ist.«
    Er lud sich Käse auf den Teller, probierte und legte sich ein Stückchen auf einen Cracker. »Und wenn sie es merken, werden
sie glauben, daß die richtige Statue irgendwo anders hingestellt worden ist. Und wenn sie sie nirgendwo finden, können sie nicht mehr rekonstruieren, wann sie weggekommen ist. Mit etwas Glück, sind wir bis dahin längst wieder zurück in den Staaten.«
    »Ich muß sie sehen.«
    »Dazu ist noch Zeit genug. Ich kann dir sagen, wenn man wissentlich eine Fälschung stiehlt... ist das nicht halb so aufregend wie sonst.«
    »Tatsächlich?« murmelte sie.
    »Nein. Die Erregung wird mir sicher auch fehlen, wenn ich demnächst im Ruhestand bin. Du hast deine Sache übrigens gut gemacht.«
    »Oh.« Miranda empfand überhaupt keine Erregung, ihr zog sich lediglich der Magen zusammen.
    »Als du den Wachmann abgelenkt hast. Und nun stärke dich ein bißchen.« Er bot ihr abermals Käse an. »Wir haben noch zu arbeiten.«
     
    Es war eine surreale Situation, im Hotelzimmer zu sitzen und die Dunkle Lady in der Hand zu halten. Miranda prüfte sie sorgfältig, stellte fest, wo Proben entnommen worden waren, schätzte das Gewicht und betrachtete den Stil.
    Die Skulptur war wunderschön und anmutig, mit der blaugrünen Patina, die ihr die Würde des Alters verlieh.
    Miranda stellte sie auf den Tisch neben den David.
    »Sie ist großartig«, kommentierte Ryan, während er an seiner Zigarre zog. »Deine Skizze von ihr war sehr genau. Du hast die Ausstrahlung nicht wiedergeben können, aber die Einzelheiten hast du alle ganz genau dargestellt. Du wärst sicher eine noch bessere Künstlerin, wenn du mehr mit dem Herzen bei der Sache wärst.«
    »Ich bin überhaupt keine Künstlerin.« Ihre Kehle war staubtrocken. »Ich bin Wissenschaftlerin, und das ist nicht die Bronze, die ich getestet habe.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Woher weißt du das?«
    Sie konnte ihm nicht sagen, daß sie sich falsch anfühlte. Sie konnte nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben, daß sie
nicht das gleiche Prickeln in den Fingerspitzen spürte, wenn sie sie hielt. Also nannte sie ihm die Tatsachen.
    »Es ist durchaus möglich, daß jemand mit einer gewissen Übung ein Werk aus dem zwanzigsten Jahrhundert allein durch visuelle Überprüfung erkennen kann. In diesem

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