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Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Das Haus der Donna: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Donna: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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spiegelten. Als sie das dumpfe Röhren eines Motorrades hinter
sich hörte, als dieses Röhren plötzlich erstarb, wußte sie, daß er sie gefunden hatte.
    »Steig auf!«
    Sie blickte in sein wütendes Gesicht, sah den Zorn, der seine warmen braunen Augen in tödliches Eis verwandelt hatte. Er war jetzt genau wie sie ganz in Schwarz gekleidet und saß auf einem blauen Motorrad. Der Wind hatte sein Haar zerzaust. Er sah gefährlich und trotzdem verführerisch aus.
    »Ich kann zu Fuß gehen, danke.«
    »Steig auf, Miranda! Wenn ich absteigen und dich hier heraufholen muß, könnte es weh tun.«
    Da ihre einzige Alternative darin bestand, wie ein Feigling wegzulaufen und möglicherweise auch noch überfahren zu werden, zuckte sie mit den Schultern. Miranda trat an den Bordstein, setzte sich hinter Ryan und hielt sich am Sitz fest.
    Als er jedoch losschoß wie eine Rakete, gewann ihr Überlebensinstinkt die Oberhand, und sie schlang die Arme fest um ihn.

17
    »Ich hätte dir doch besser Handschellen angelegt.« Nachdem Ryan mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit, die seiner Stimmung entsprach, durch die engen, kurvigen Straßen gerast war, brachte er das Motorrad jetzt in der Piazzale Michelangelo abrupt zum Stehen.
    Der Platz schien äußerst passend. Von hier aus hatten sie nicht nur eine wundervolle Aussicht auf Florenz und die toskanischen Hügel, sondern er war auch so abgelegen, daß Ryan, ohne Zeugen fürchten zu müssen, gewalttätig werden konnte.
    Die Verkaufsstände, die tagsüber für reges Treiben sorgten, waren jetzt leer, und im Westen, den die letzten Strahlen der Sonne gerade noch rot gefärbt hatten, braute sich ein Unwetter zusammen.
    »Steig ab«, befahl er und wartete, daß sie die Hände von seiner Taille löste. Er hatte ihr mit der Fahrt einen höllischen Schrecken eingejagt, und genau das war seine Absicht gewesen.
    »Du fährst wie ein Wahnsinniger.«
    »Halb Italiener, halb Ire. Was erwartest du?« Er stieg ebenfalls ab und zog sie zu der Mauer hinüber. Unter ihnen lag Florenz wie ein antikes Schmuckstück da. Es liefen immer noch ein paar Touristen in ihrer Nähe herum und machten Aufnahmen vom großen Brunnen, aber da es Japaner waren, konnte er es wohl riskieren, englisch oder italienisch mit ihr zu reden. Er entschied sich für letzteres, weil es die leidenschaftlichere Sprache war.
    »Wo sind sie?«
    »In Sicherheit.«
    »Ich habe nicht gefragt, wie es ihnen geht, sondern wo sie sind. Was hast du mit den Skulpturen gemacht?«
    »Es wird ein Gewitter geben«, erwiderte sie, als ein Blitz über den Himmel zuckte. »Wir sollten uns irgendwo unterstellen.«
    Ryan schob Miranda noch näher an die Mauer und drängte sich an sie. »Ich will die Skulpturen wiederhaben, Miranda.«
    Sie wich seinem Blick nicht aus. Und sie würde die Touristen nicht um Hilfe anflehen. Das würde sie ganz allein durchstehen, gelobte sie sich. »Sie sind doch wertlos für dich.«
    »Das entscheide ich ganz allein. Verdammt noch mal, ich habe dir vertraut!«
    Sie funkelte ihn an. »Du meinst wohl eher, daß du mich im Hotel nicht einschließen konntest, wie du es in deiner Wohnung gemacht hast.« Ihre Stimme war leise, aber rauh vor unterdrückter Wut. »Du konntest mich auch nicht warten lassen, so wie im Bargello, während du, ohne mir etwas zu sagen, einfach losgezogen bist, um deinen Plan durchzuführen. Dieses Mal bin eben ich einfach losgegangen.«
    Er legte die Arme um sie, so daß sie aussahen wie Liebende, die sich weder um die Aussicht noch um das nahende Unwetter kümmerten. Sein Griff war so fest, daß sie kaum atmen konnte. »Und was hast du getan?«
    »Dinge in die Wege geleitet. Du tust mir weh.«
    »Das ist noch gar nichts. Du mußtest sie jemandem geben. Deiner Mutter. Nein«, verbesserte er sich, »nicht deiner Mutter. Du hoffst immer noch, daß sie sich bei dir entschuldigt, weil sie deine Meinung angezweifelt hat. Du hast einen Freund hier in Florenz, Dr. Jones, jemanden, den du überreden konntest, die Bronzen so lange bei sich aufzubewahren, bis ich aufgebe. Aber ich will die Skulpturen jetzt – und zwar beide.«
    Das Donnergrollen kam näher.
    »Ich habe dir doch gesagt, sie sind in Sicherheit. Ich habe in die Wege geleitet, was ich für das Beste hielt.«
    »Sehe ich so aus, als ob ich mich um deine Meinung scheren würde?«
    »Ich will beweisen, daß es Kopien sind. Du auch. Wenn ich die Tests und die Vergleiche selbst durchführe, wird man mir vorwerfen, ich hätte sie gefälscht. Und

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