Das Haus der Frau M.
Begrüßen der Gäste übernommen hatte. Sie beugte sich vor und den Rest kennt ihr schon. Dies wiederholte sie bei uns allen. Als sie vor mir stand, war mir klar was ich zu tun hatte. So blöd bin nicht mal ich. Nachdem Frau M. den Raum verlassen hatte, erhoben auch wir uns, besser gesagt, die anderen standen auf und ich tat es ihnen gleich. Einen Augenblick lang standen wir da und ich fragte mich was nun zu tun sei. Meine Nachbarin stieß mich an und deutete, mit den Augen rollend, auf ihre blanken Füße.
Jetzt geht das schon wieder los! Dachte ich und achtzehn Paar Füße, oder 36 Füße oder 180 Zehen später war ich fertig. Ein Jahr das Ganze? Frau M. sollte eventuell noch nach einer einbeinigen Frau schauen. Dann hätte ich pro Quartal einen Zeh zu küssen...
Als die Prozedur vorüber war stand ich, naja, irgendwo im Raum. Ich orientierte mich an den Anderen.
NEUNTER AKT
Duschen, Schlafen, Träumen
Offen bar war Duschen angesagt. Nicht ohne Grund galten im Haus strikte Hygiene Regeln. Immerhin bestand die Kundschaft zu einem größeren Teil aus Menschen, welche am Flughafen über das Wort „Erste Klasse“ leise lachten und dann ihren Lear Jet bestiegen (das ist jetzt nicht wörtlich gemeint, auch wenn ich lernen durfte, dass die menschliche Phantasie eine Zwillingsschwester der menschlichen Perversion sein musste) Woher ich die Regeln kannte? Sie hingen in goldenen Lettern (und das ist kein Witz und auch kein Wortspiel) an einer Wand im Duschraum. Geduscht wurde immer zu fünft, das war keine Schikane, der Raum enthielt nur fünf Duschen.
Reihenfolge? Wie gehabt.
Ich schaute in die Gesichter der Anderen. Was hatte ich erwartet? Resignation? Verzweiflung? Nur die die blonde Frau, welche Toilettendienst hatte, schien nervös und fahrig. Offenbar reichte ihr eine Dusche nach getaner Arbeit nicht, ich wusste welcher Arbeit sie nach ging und war mir sicher, dass es mir genauso gehen würde. Ohne Aufsicht oder Gäste im Duschraum wurden wir Sklavinnen wieder zu Frauen. Wir begannen zu reden und ich erfuhr, dass uns private Gespräche untersagt waren, außer hier und in unseren Schlafräumen. Mehrere Kolleginnen, wenn ich das so ausdrücken darf, erkundigten sich neugierig nach meinem Werdegang. Ich erzählte, das ich vor meinem Dasein im Haus der M. als Kauffrau bei einem mittelständigem Betrieb gearbeitet hatte. Es erschien mir nicht ratsam, allen auf die Nase zu binden das ich meinen Göttergatten getötet hatte. Auch die hübsche blonde Sklavin schien langsam aus sich heraus zu kommen. Wir waren inzwischen nur noch neun Frauen im Duschraum. Eine Sklavin, ein schwarzes Halsband tragend, erkundigte sich bei Blondie, ob sie sehr nervös wäre wegen übermorgen. Ich stellte mich Blondie vor und sie sagte, dass ihr Name Hannah wäre. Fragen wegen Übermorgen wich sie aus. Aber im Getuschel der Stimmen hörte ich des Öfteren das Wort „Taufe“ heraus.
Ich fragte nach. „Was hat es mit dieser „Taufe“ auf sich“ Ich schreibe das jetzt in Anführungsze ichen, aber auch nur weil diese hörbar wurden, wenn es um das Thema ging. Zweimal sprach ich es an, zweimal verstummten alle Gespräche. Jessica, eine dralle Brünette mit Brüsten, die so enorm groß schienen wie ihre Haare kurz waren, sagte letztendlich nur, dass darüber nicht geredet werden dürfte. Ich hatte an diesem ersten Tag eine Dentaluntersuchung durch Frau M.´s Füße hinter mich gebracht und die dreckigen Schuhe ihres Handlangers mit der Zunge gesäubert. Eine Sache über die wir nicht reden durften? Es bedurfte nicht viel Phantasie um Hannah zu bedauern.
Das Wasser tat gut, mehr muss ich nicht dazu sagen.
Es stellte sich heraus, dass Hannah meine Mitbewohnerin war. Logisch irgendwie. Die Hierarchie war intakt und wurde vom Aufstehen bis zum Schlafen gehen bei behalten.
Ich versuchte ein weiteres Mal sie auf ihre „Taufe“ anzusprechen, aber sie sagte nur knapp. „Ich weiß nicht was da passiert, das...“ sie schluckte „wissen halt nur die, die es erlebt haben...“ Wunderbar dachte ich und fiel müde ins Bett. Ha nnah und ich versuchten noch einige wenige Worte zu wechseln, doch wir beide waren an der Grenze unserer Kräfte angelangt. Ihr Herren, es war keine Pyjama Party.
Ich träumte und in meinem Traum hielt ich ein Messer, Blut tropfte von der Klinge. Herr und Frau Sepbald standen lachend um mich herum. In mehrfacher Ausführung. Thorsten lag mal tot, mal lachend, mit einem Messer im Leib
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