Das Haus der Frau M.
meiner Kräfte, obwohl ich mich den ganzen Tag kein Stück bewegt hatte. Eine halbe Stunde bevor der Gong erklang, kam Hannah in den Raum und löste meine Hände von den Fesseln. Der Vorteil des Daseins als menschliches WC, der Tag war dreißig Minuten kürzer. Jegliche Schadenfreude war aus ihrem Gesicht verschwunden, stattdessen sah ich Mitleid und Mitgefühl in ihren Augen.
Nach diesem Tag konnte ich nicht anders als sie und alle anderen, die vor mir in der Rangordnung standen ein Stück weit zu bewundern. Meine Zimmergenossin stützte mich, denn aus eigener Kraft hätte ich nicht mehr gehen können. Kniet ihr mal mit ausgestreckten Armen fast fünfzehn Stunden lang auf kalten Fliesen, dann sprechen wir uns wieder. Zu meiner Verwunderung brachte mich meine Zimmergenossin nicht in den Duschbereich, stattdessen stand in einem Nebenraum ein heißes Bad bereit. Auf einem silbernen Tablett, Frau M. schien Klischees zu lieben, war leichte Kost angerichtet. Süße Weintrauben, Käse, etwas Brot. Auch ein silberner Becher stand darauf. Frau M. wusste was sie tat, denn obwohl ich den ganzen Tag, seit dem Frühstück, nichts gegessen hatte, fühlte ich mich pappsatt. Unter der Einwirkung des fast brühend heißen Wassers begannen sich meine Muskeln zu entspannen. Meine Knie hörten zwar nicht auf zu schmerzen, aber die Pein reduzierte sich auf ein erträgliches Maß. Auch in meine Arme kehrte das Gefühl zurück. Nach einer geschätzten halben Stunde konnte ich etwas Essen. Zu meinem Erstaunen, denn es hieß das für die Sklavinnen im Haus Alkohol Tabu ist, enthielt der Becher einen starken, schweren und süßen Wein, welcher dafür sorgte, das sich auch meine Geschmacksnerven wieder ein wenig erholten. Ich schlief in der Wanne ein und erwachte am nächsten Morgen, in meinem Bett, durch den Tritt einer der weißen Halsbänder.
Euch wundert das der Zehnte Akt so lang ist? Stellt euch vor wie lang sich die Zeit für mich anfühlte!
ELFTER AKT
Weitere Eindrücke
Duschen, Füße und Schuhe küssen, frühstücken. Der Morgen fing an wie gehabt. Einen Unterschied gab es jedoch. Frau M. kündigte an, dass am nächsten Tag Hannahs Taufe stattfinden würde. Langsam wurde ich verrückt was diese Taufe anging. Sie war in aller Munde, doch niemand sprach wirklich darüber. Auch Hannah schien sich nicht wirklich darüber zu freuen. Nach dem sie mich angekettet hatte, sah ich meine Mitbewohnerin den ganzen Tag nicht wieder. Auch am Abend beim Essen und Duschen fehlte sie.
Der Tag selbst ähnelte sehr dem Vortag. Es fehlten jedoch der C-Promi und der Prügelopa. Dafür bekam ich einen (ja ich weiß...) Geschmack dafür, was die nächsten Wochen auf mich zukommen würde. Als eine der weißen Halsbänder erschien und ich meine Schicht zwischen den steinernen Kollegen beenden durfte, ging es weiter. Duschen, Füße und Schuhe küssen und danach noch einmal duschen. Dreimal duschen am Tag...und wirklich sauber fühlte ich mich später im Bett dann trotzdem nicht.
Am nächsten Morgen war Hannah wieder im Zimmer. Ich hörte die Nacht nicht wie sie es betreten hatte. Sie hatte einen schweren Kater. Offenbar gab es tatsächlich Ausnahmen vom strikten A lkoholverbot für die Sklavinnen im Haus. Der Tag vor der „Taufe“ gehörte anscheinend dazu. Ich bedauerte Hannah, denn in diesem Zustand würde sie sicher doppelt leiden müssen. Schon am dritten Tag wurde der Morgen zur Routine. Auch wenn ich mich nicht wirklich daran gewöhnen konnte mit einem Tritt ins Gesicht geweckt zu werden. Haltet mich ruhig für gehässig. Auch sie wurde an jenem Tag mit einem Tritt geweckt. Ich fand es in irgendeiner Form beruhigend, dass ich nicht als einzige im Haus dieses Schicksal hatte.
Wie schon zweimal zuvor war es Hannah, die mich zwischen die beiden Marmorpissoirs kettete. Doch dieses Mal waren ihre Finger nicht flink und geschickt, sondern zitterig. Erst nach drei Versuchen schaffte sie es, den Schlüssel in das Schloss meiner Ketten zu stecken. Glaubt ihr es? Ich ging ihr dabei sogar zur Hand...
Der Tag selbst verlief langweilig...niemand kam um mich zu benutzen, für was auch immer. Wenn ihr meine Zeit im Haus der M. nicht selbst erlebt habt, könnt ihr vielleicht nicht verstehen, dass ich mir irgendwann jemanden wünschte der mich, für egal was, benutzt. Ich langweilte mich. Meine Arme schmerzten und das gleiche galt für meine Knie. Ohne irgendeine Form der Abwechslung beginnt man sich darauf zu fokussieren.
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