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Das Haus der glücklichen Alten

Das Haus der glücklichen Alten

Titel: Das Haus der glücklichen Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valter Hugo Mae
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vollgesogen haben und untergehen. Welches ist Ihr Wagen?, wollte er wissen. Der da. Die graue Schrottkarre da, ziemlich alt schon. So leicht, wie die ist, wird sie in null Komma nichts vom Wasser weggespült. Machen Sie sich keine Sorgen. Nehmen Sie doch Platz, Senhor Silva, nehmen Sie Platz und trinken Sie einen Kaffee. Wenn Sie möchten, da ist ein neuer Kaffeeautomat, der Kaffee ist ganz passabel. Das Krankenhaus hier ist der reinste Pfusch. Wie kann es sein, dass sich ein Parkplatz bei starkem Regen in einen Swimmingpool verwandelt? Das Krankenhaus steht schon seit Ewigkeiten. Das Beste wäre, es abzureißen, alles sollte man abreißen und neu aufbauen, aber anders, so, dass man nicht rot wird vor Scham, wenn man es sieht.
    Ich setzte mich hin und versuchte, Abstand zu gewinnen. Ich wollte meinen Gedanken nachhängen und sehen, ob die Wirklichkeit irgendwas anderes bringen würde. Nicht da, wo ich war, nicht mit diesem Mann, auch nicht mit diesem Regen, der jeden Moment mein Auto fortspülen konnte. Laura würde mich bestimmt auslachen dafür, wie schlecht ich ohne sie zurechtkam. Du brauchst eine Mutter, die für dich sorgt, sagte sie immer. Ich wollte nicht unbedingt wissen, ob ich mit vierundachtzig in meiner Frau meine Mutter sah, die ich brauchte, um einigermaßen über die Runden kommen. Wahr war, dass mich alles, dem ich allein gegenüberstand, überforderte. Wir waren schon so lange in Rente, dass wir gewohnt waren, den ganzen Tag aufeinander angewiesen zu sein, im Guten wie im Schlechten, und mit einer gewissen Sehnsucht nach den Kindern mussten wir eben klarkommen. Sie mochte nicht besonders, was ich dachte, und noch weniger, dass ich es sagte. Aber mir war klar, dass wir den Kindern nichts mehr vorschreiben konnten, die waren erwachsen und unabhängig, und wir, wir waren nicht genug ausgefüllt. Es war, als wäre man bereit, für bestimmte Sachen zu sterben. Es bliebe nur eine stille Sehnsucht, die süßer sein könnte, wenn sicher wäre, dass unsere Kinder gesund und munter waren und ihr Leben leben konnten, wie es sein sollte. Laura aber wollte lieber glauben, die Kinder würden noch darauf hören, was sie ihnen sagte. Sie glaubte, sie wären von ihrer Lebensweisheit beeindruckt und würden jeden Ratschlag voller Respekt befolgen, und sie würden ihn Ratschlag nennen, um sich bloß nicht dem Gedanken ausgesetzt zu sehen, dass ihre Mutter ihnen Befehle erteilt. Immer wieder machte ich mir den Spaß und sagte mir, es wäre die reinste Illusion, wenn Laura unseren Kleinen, die schon groß waren, etwas befehlen wollte, ganz gleich, was. Wenn sie wortlos aufbrachen und ihr nach einem Besuch bei uns einen Abschiedskuss auf die Stirn drückten, dann weil sie sie und auch mich als das sahen, was wir sind, sie eine liebevolle Alte, die nicht mehr ganz richtig im Kopf, aber liebevoll ist, bei all ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten trotzdem liebevoll, eine alte Frau schon, zu alt, als dass man sie noch bekritteln oder versuchen sollte, sie irgendwie umzuerziehen, aber immer liebevoll. Manchmal ärgerte sich Laura, dann trank sie einen Tee und sagte kein Wort mehr, als wäre sie darüber erhaben. Sie beanspruchte ihren Platz als große Dame, wie immer weise durch die Hingabe, die Großherzigkeit und den Glorienschein des Alters. Sie wurde wieder freundlich, öffnete mit leichtem Zittern die Lippen, wollte aber kein Gespräch mehr. Ich trank dann meinen Tee allein und war von unseren Zickigkeiten wie zwei Jungverliebte entzückt. So unreif, als wären wir noch halbe Kinder. So füreinander geschaffen wie nur möglich. Beide mit dem Wissen um den steinigen Weg des Lebens, so dass wir uns nach ein, zwei Stunden zuzwinkerten und neue Liebesschwüre unsere Herzen wieder höher schlagen ließen.
    Senhor Silva, der aus Europa, sah mich ruhig an. Er hatte aufgehört, Formulare auszufüllen, und irgendwie faszinierte ihn meine verträumte Miene. Entschuldigen Sie, Senhor Silva, sagte er, es kommt ja nicht mehr alle Tage vor, dass man hört, wie ein Ehemann mit vierundachtzig Jahren so von seiner Frau spricht. Ich weiß, gewöhnlich ist es so, dass die Männer empfindlicher werden, Angsthasen sind und sich in die Hose scheißen, aber bei Ihnen ist das was anderes, das ist nicht das Gleiche, wissen Sie, wirklich nicht. Ich antwortete, ich verstünde genau, was er meinte. Er beugte sich zu mir herab und setzte ernst und bedächtig hinzu, Sie sind mehr als nur ein guter Mensch, Sie sind etwas Besonderes, Sie haben sich

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