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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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stand wieder dicht bei Agent Knight und schien mit ihm über einen Witz zu lachen, der nur sie beide anging. Die Bundesagenten arbeiteten ruhig und konzentriert, etikettierten, fotografierten, zogen die Stecker aus bereits abgeschalteten Maschinen, packten die Geräte in Plastik, nahmen Disketten und steckten sie in Schutzhüllen. Charlotte fragte sich, was wohl inzwischen aus Desmond und Mr. Sung geworden war.
    Als sie sich ihrem Büro näherte, bemerkte sie, daß die Tür offenstand. Sie erinnerte sich genau, sie vorhin beim Gehen zugemacht und abgeschlossen zu haben. Hatte sich ein Agent Zutritt verschafft? Es war niemand dort. Ihr Computer war eingeschaltet. Sie ging zum Schreibtisch. Noch während sie die neue Nachricht auf dem Bildschirm bemerkte, roch sie einen Duft – vertraut, aber nicht eindeutig zuzuordnen.
    Das E-Mail lautete:
»Schlaues Kind, Charlotte! Hast dem FBI nichts von mir erzählt. Ha, ha. Die können das System absuchen, soviel sie wollen – mich finden sie da nicht. Dir bleiben nur noch sieben Stunden.«
    Der Schreiber hatte die Pressekonferenz nicht erwähnt. Vorher hatte er von ihr verlangt, sie solle ihm schreiben, für wann die Konferenz angesetzt sei. Sie hatte diese Möglichkeit nicht gehabt, weil sie gar nicht wußte, was Margo arrangiert hatte. Und nun fragte er seltsamerweise nicht mehr danach.
    Als ob er es schon wußte.
    Er wußte auch Bescheid über die FDA-Agenten. Wie? Andererseits schien er nichts von Jonathan zu wissen.
    Zornig starrte Charlotte auf den Bildschirm. Sie beherrschte sich nur mühsam. Ich schwöre, sagte sie wortlos zu ihrem anonymen Folterer, daß du für das, was du Naomi angetan hast, bezahlen wirst.
    Sie schloß eine Schreibtischschublade auf, holte die Sicherheitskarte heraus und steckte sie ein. Dann sah sie auf die Uhr. Noch fünfzehn Minuten. Kurze Zeit erwog sie, ob sie Knight erzählen sollte, sie hätte die Karte nicht gefunden, aber sie hatte das Gefühl, daß er ihr das nicht abnehmen würde. Außerdem war eine zur Schau getragene Hilfsbereitschaft die beste Methode, ihn aufzuhalten.
    Beim Hinausgehen fiel ihr ein, welcher Duft es war, der noch immer in der Luft hing: Organza von Givenchy.
    Margos Lieblingsparfüm.
    Bevor sie sich Knight und den anderen wieder anschloß, schlüpfte Charlotte rasch in den Aufenthaltsraum der Mitarbeiter. Der Kühlschrank dort war bedeckt mit Notizen und Zetteln, die von kleinen Magneten gehalten wurden. Sie suchte sich den größten Magneten davon aus und zog ihn über ihre Sicherheitskarte. Dann steckte sie ihn wieder an seinen Platz und verschwand lautlos.
    Vor dem Computerraum hatte sich mittlerweile auch Mr. Sung eingefunden. Er trug immer noch denselben grauen Anzug wie vor vielen Stunden bei seiner Ankunft im Büro. Während jedoch Agent Knight inzwischen in Hemdsärmeln war, die Krawatte gelockert, den Kragen aufgeknöpft und leichte Bartstoppeln am Kinn hatte, wirkte Mr. Sung so makellos gepflegt, als habe der Tag gerade erst begonnen.
    Charlotte hörte, wie er zu Knight sagte: »Es wäre äußerst hilfreich für uns, wenn Sie das Netz unbeeinträchtigt lassen könnten. Wir müssen Muster von Rezepturen testen und die Bonus-Schecks für unsere Mitarbeiter ausstellen. Vielleicht könnten Ihre Leute ja das System an Ort und Stelle durchsuchen?«
    Knight antwortete, als predige er von der Kanzel. »Die Vorschriften, Mr. Sung, verlangen, daß wir das System vom jeweiligen Ort entfernen und im Labor des FBI prüfen lassen. Nur so ist sichergestellt, daß während der Untersuchung kein Fremdeingriff erfolgen kann.« Ein blitzendes Lächeln. »Ihnen als Anwalt, Sir, wird einleuchten, daß wir sehr sorgfältig handeln müssen, damit kein Beweismaterial verlorengeht. Würden wir das System vor Ort prüfen, würden wir es möglichen Eingriffen aussetzen, wie etwa dem Löschen und Ändern von Dateien.«
    »Was für ein verdammter Beweis ist schon so ein blöder Computer?« knurrte Adrian, der jetzt wieder zu ihnen trat und erbost sein aufklappbares Handy zuknallte.
    »Mehr als ein Beweis, Mr. Barclay«, versetzte Knight gleichmütig. »Ich glaube, daß die Präparate hier im Haus verändert wurden, durch Eingriffe in das System von Harmony Biotec. Damit ist Ihr Computer zugleich das Tatwerkzeug. Stellen Sie sich ihn«, sein Grinsen wurde breiter, »als rauchenden Colt vor.« Er sah auf Charlotte. »Sie haben Ihren Kartenschlüssel? Mr. Sung hat uns seinen zur Verfügung gestellt.«
    Charlotte zog zögernd die

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