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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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und Mr. Lee im Smoking des Bräutigams.
    »Wer hat denn geheiratet?« fragte Gideon.
    Ich hielt sein Hochzeitsgeschenk in der Hand, und in meinem Bauch regte sich mein zwei Monate altes Geheimnis. Und ich antwortete: »Ich.«

33
    Mitternacht – Palm Springs, Kalifornien
    »Es ist vorbei«, sagte Jonathan, als er ins Museum kam. »Die Sheriffs von Riverside County haben Brown verhaftet.«
    Charlotte blickte von dem Foto auf, das sie gerade studiert hatte, und sah die Plastiktüte in seiner Hand. Er war im Gewächshaus gewesen und hatte seine Pistole ausgegraben. Sein Gesicht war so düster und undurchschaubar, als ringe er in seinem Inneren mit Dämonen.
    Auch Charlotte war in einem Strudel widerstreitender Gefühle gefangen. Eine ungeheure Erleichterung, daß Jonathan den Täter so schnell gefunden hatte, kämpfte mit der Verzweiflung über ebendiese Schnelligkeit, denn sie bedeutete, daß er nun nach Hause zurückkehren würde.
    »Sie sagen, Brown hat die Sabotage zugegeben. Die Polizei fand in seinem Haus Disketten, auf denen er die von ihm manipulierten Protokolle kopiert hatte. Offenbar wollte er mit ihrer Hilfe den Eindruck erwecken, daß das Unternehmen an allem schuld sei.«
    Das war nicht das einzige belastende Material. Während die Polizei zu Browns Haus fuhr, um ihn zu verhaften, durchsuchten die Bundesagenten seinen Spind im Werk. Sie fanden alte Zeitungen mit Chalk-Hill-Schlagzeilen, eine Karte, auf der der Weg zu Naomis Haus markiert war, einen Grundriß, auf dem Herd und Telefon eingezeichnet waren, sowie eine Videokamera mit der Aufzeichnung von Yolanda. Nachdem Charlotte bei Valerius Knight eine Aussage über ihre Verbindung zu den beiden ersten Opfern gemacht und erklärt hatte, wieso sie sie nicht erkannt hatte, ging der Agent jetzt davon aus, daß Brown beide Frauen absichtlich ausgesucht hatte, um Charlotte als die Schuldige erscheinen zu lassen.
    »Hat er gesagt, warum er es getan hat?« fragte sie leise, um nicht das auszusprechen, was sie eigentlich sagen wollte.
    Jonathan zuckte mit den Schultern. »Er sagt, die Firma hätte ihm etwas versprochen und das Versprechen nicht gehalten.«
    »Rusty Brown«, murmelte sie. Der Mann hatte zuerst drei Paletten Goldlotuswein ohne Ephedrin abfüllen lassen und dann je einer Palette Mei-ling -Balsam, Zehntausend Yang und Wonne ebenjenes zurückgehaltene Ephedrin beigemischt. Er hatte alle sechs Paletten als geprüft abgezeichnet, danach die Systemdateien gelöscht und gedacht, damit sei die Sache erledigt.
    »RB«, sagte sie plötzlich.
    »RB?«
    Sein Blick unter den dichten Brauen war finster. Charlotte begriff, daß Jonathan und sie über Rusty Brown redeten, weil sie die tiefergehenden, aufwühlenden Gedanken, die sie beide quälten, nicht in Worte zu fassen wagten. »Das RB in der E-Mail-Adresse aus dem Internet-Café«, erklärte sie und merkte, wie der Schmerz auf sie zurollte wie eine Meereswoge, die sich weit draußen auftürmt, um dann erbarmungslos ans Ufer zu branden, gewaltig und unaufhaltsam. Sie wußte, daß sie diesmal den Abschiedsschmerz vielleicht nicht mehr überwinden würde. »Ich dachte, es wäre so etwas wie ein Insider-Witz – RB gleich Richard Barclay. Ich hatte vermutet, der Täter wäre jemand, den ich gut kenne. Aber Rusty Brown kenne ich überhaupt nicht.«
    »Knight meint, Brown hege einen persönlichen Groll gegen Pharmaziefirmen. Der Grund dafür läge in seiner Vergangenheit begründet. Bei seinem letzten Job ist er wegen irgend etwas verhaftet worden. Er wäre fast im Gefängnis gelandet, aber er hatte einen guten Anwalt.«
    »Er hat also allein gearbeitet? Niemand aus meinem Unternehmen hat ihn dafür bezahlt?«
    »Er sagt, er hätte zur Beförderung angestanden und man hätte sie ihm verweigert.«
    »Eine Menge Aufwand wegen einer Beförderung.«
    Jonathan sah auf die Plastiktüte in seiner Hand und entfernte unsichtbare Erdkrümel. »Hast du Naomi erreicht?«
    »Sie klingt schon viel besser. Alles in allem, sagt sie, wäre sie lieber in Philadelphia. Ich habe ihr alles erzählt, auch, warum ihr Haus in die Luft geflogen ist. Sie macht mir keine Vorwürfe, sondern sagt genau wie du, ich sei schließlich auch nur Opfer. Trotzdem fühle ich mich verantwortlich. Rusty Brown war einer von meinen Angestellten, und ich trage für alles, was in dieser Firma geschieht, die Verantwortung.«
    Sie verstummte. Von fern grollte gedämpfter Donner, und die Glasvitrinen zitterten und klirrten. Schatten zogen über Jonathans

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