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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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gefunden, dafür aber die Antwort auf ein paar Fragen.«
    Der Augenblick dehnte sich aus. Jonathans Miene wurde wieder düster und grübelnd, und sekundenlang fürchtete sie, er würde sie küssen.
    Statt dessen sagte er: »Charlotte, ich bleibe hier.«
    Sie starrte ihn an. »Was? Nein! Das ist unmöglich. Es gibt keinen Grund mehr.« Sie trat einen Schritt zurück. »Jonathan, du mußt nach Hause. Und du mußt mir versprechen, daß du nicht wiederkommst.«
    »Warum denn?« fragte er überrascht.
    »Weil seit dem Tag im italienischen Restaurant, als ich dir weggelaufen bin, zuviel geschehen ist. Jeder von uns hat sich sein eigenes Leben aufgebaut. Wir gehören in zwei verschiedene Welten.«
    »Ich reise nicht ab, bevor wir hier einiges geklärt haben, Charlotte«, versetzte er zornig. »So, wie es jetzt zwischen uns steht, kann es nicht bleiben.«
    »Zwischen uns ist alles so, wie es sein muß. Wir können nicht zurück, und wir können nicht vorwärts. Wir sind wie ein zerbrochenes Windspiel, das man nicht kitten kann.« Sie wandte sich ab und sagte über die Schulter: »Während du weg warst, kamen zwei Anrufe für dich, und zwar über deinen Computer. Ich konnte nicht umhin, sie mitzuhören.«
    Er betrachtete sie schweigend.
    »Der eine war von deinem Partner«, fuhr sie ruhiger fort, »der andere von deiner Frau.«
    Sie erfand eine Ausrede, um noch einmal in die Kantine zu gehen, und ließ ihn allein. Als sie mit einer Schachtel Donuts – Johnnys Lieblingsnachtisch – wiederkam, sprach er mit Quentin. Sie wollte nicht lauschen, aber nachdem sie einen Teil gehört hatte, wollte sie auch den Rest erfahren.
    Es war eine merkwürdige Unterhaltung – Jonathans britischer und Quentins amerikanischer Akzent, aber Jonathan in Amerika und Quentin in London. »Hör zu, John, ich sage dir, sie sind mit keinem anderen zufrieden«, erklärte Quentin in seinem näselnden Midwestern-Tonfall. »Sie bestehen darauf, daß du kommst. Ich reiche ihnen einfach nicht. Du bist der Wunderknabe.«
    »Lieber Gott, Quentin! Nicht das schon wieder.«
    Aus dem Computer kam ein Lachen, aber es klang bitter. »John, du weißt, daß mir das scheißegal ist. Verdammt, ich weiß, daß die Medien die Sache so aufgeblasen haben. Das Problem ist nur, daß diese Leute das nicht wissen. Und wir brauchen das Geld. Die Konkurrenz auf unserem Gebiet wächst wie verrückt. Wenn wir diesen Supervertrag an Land ziehen, sind wir die Größten. Aber verflucht, John, die Leute wollen sich nicht mit mir allein begnügen! Sie beharren darauf, daß du an der Sitzung teilnimmst, oder die ganze gottverdammte Sitzung findet nicht statt. Ich habe mir darum die Freiheit genommen, dir einen Flug ab Los Angeles zu buchen. Entweder du fliegst, Kumpel, oder wir können uns von dem Geschäft verabschieden.«
    Charlotte kam ins Büro. »Siehst du?« sagte sie sanft. »Zwei verschiedene Welten.«
    Jonathan hatte das Gespräch mit Quentin beendet und klappte seinen Laptop zu. »So verschieden nun auch wieder nicht.« Er stöpselte das Zubehör aus und packte alles wieder in die vielen Fächer seiner schwarzen Tasche.
    Sie erkannte vertraute Bewegungen, die schnellen, abgehackten Gesten, die immer anzeigten, daß Jonathan zornig oder frustriert war. »Was meinte er, als er dich einen Wunderknaben nannte?«
    »Das hängt mit der Amsterdamer Acht zusammen, einer Bande von Hackern, die in ganz Europa Unheil anrichtete. Quentin und ich gehörten zu einem internationalen Team, das ihnen auf der Spur war. Als wir sie endlich erwischten, richteten sich alle Scheinwerfer auf mich, Gott weiß, wieso, und Quentin wurde kaum erwähnt. Darum glaubt dieser neue Kunde offenbar, wenn er es nur mit Quentin zu tun hat, bekommt er nicht das volle Programm.«
    »Wie ist es denn überhaupt dazu gekommen, daß ihr zusammenarbeitet?«
    »Wir haben schon bei der Spionageabwehr zusammengearbeitet«, antwortete er in gleichmütigem Ton und sah sie dabei nicht an. Seine Hände arbeiteten schnell, sammelten Drähte, Zangen und kleine schwarze Kästchen ein, stopften sie in Fächer und zogen Reißverschlüsse zu. »Ich bin nicht im Guten von der NSA geschieden, Charlie, wie ich dir gesagt habe. Tatsächlich war es eine ziemlich unerquickliche Trennung.«
    Wieder hörte sie den merkwürdig bitteren Unterton, der sich bei diesem Thema immer in seine Stimme zu schleichen schien. »Was ist denn eigentlich damals passiert? Du hast es mir nie erzählt.«
    Endlich drehte er sich um und sah ihr offen ins

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