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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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keine Chance hatten. Schließlich war er kein Dichter, sondern nur ein Computerfreak, der den Ehrgeiz hatte, es zum Elitehacker zu bringen. Ein ganzes Jahr lang hatte er ihr nichts verraten, weder davon, daß man sein Gedicht aus über fünftausend Einsendungen ausgewählt, noch von dem Geldpreis, den er erhalten hatte, und auch nicht, daß sein Gedicht zusammen mit denen der anderen Gewinner in einem Buch veröffentlicht werden würde. Er sagte nichts, weil er beschlossen hatte, sein Gedicht sprechen zu lassen, das weit beredter war, als seine Worte es jemals sein konnten.
    Dann war im Frühjahr 1981 das Buch erschienen. Er hatte es ihr geschickt und qualvolle Tage auf ihre Antwort gewartet.
    Bis sie angerufen hatte.
    »Charlotte?« rief er beim Eintreten in das Museum. »Bist du da?« Er ging um die Schaukästen herum und schaute im Büro nach. Keine Charlotte. Aber sie hatte das Hauptgebäude vor zehn Minuten verlassen.
    Rasch tippte er auf die Tasten am Überwachungsmonitor und holte sich Bild für Bild auf den Schirm: die Kantine, verlassen. Die Fabrikationshalle, in der ein Hausmeister im Overall den Fußboden aufwischte. Aber nirgends Charlotte.
    Wo steckte sie?
    »Verdammt, Charlotte!« flüsterte er, drückte auf weitere Tasten, holte sich die Verladerampe, die Haupteingangshalle, den Parkplatz auf den Monitor. »Wo bist du?«
    Er hielt inne, als er eine Gestalt durch den Regen torkeln sah – Desmond, der ohne Mantel und Schirm zwischen den geparkten Autos umherschwankte. Er rutschte aus, fiel gegen einen Minibus, wollte sich am Türgriff festhalten und landete in einer Pfütze. Dann rappelte er sich auf und schaffte es bis zu einem schwarzen Cadillac, auf den er sich stützte, während er in seinen Taschen wühlte. Kurz darauf saß er am Steuer und startete den Motor.
    Nachdem er zugesehen hatte, wie Desmond mit leuchtenden Bremslichtern den Parkplatz verließ, schaltete Jonathan neue Bilder auf den Monitor. Seine Besorgnis wuchs. Kein Zeichen von Charlotte.
    Er mußte noch einmal an das Kommunikationsfeld heran, dann aber mußten sie beide hier weg sein, bevor Knight aufkreuzte. Wo war sie nur hingegangen?
    Er ging zum Computer und klickte das E-Mail-Symbol an.
»Posteingang prüfen.«
    Nichts.
    Zurück am Überwachungsmonitor, schaltete er so lange weiter, bis er wieder ins Hauptgebäude sehen konnte. Dort erkannte er den Bundesagenten, der den Kopf schüttelte und sich ein wenig verwirrt umblickte. Jonathan beobachtete, wie der Mann unauffällig eine Papierserviette und einen Styroporbecher in den Müll warf, sich die Kleidung abklopfte und die Krawatte geradezog, um dann wieder Stellung vor dem Netzwerkraum zu beziehen, als sei nichts geschehen.
    Mit wachsender Sorge setzte Jonathan seine Suche fort. Die Packanlage. Das Forschungslaboratorium. Der Kontrollraum. Das Besucherzentrum.
    Keine Charlotte.
    Er nahm seinen Regenmantel und wollte gerade wieder hinaus in den Sturm, als ein Computersignal ertönte. Ein Anruf für ihn.
    Er zögerte kurz und drückte dann auf eine Taste. Vielleicht hatte er Glück, und es war eine Antwort auf seine Anfrage bei verschiedenen alten Freunden von der Spionageabwehr. Doch zu seiner Überraschung erschien Adele, ein trauriges Lächeln im runden, weichen Gesicht. »Weißt du inzwischen, wann du nach Hause kommst, Johnny? Ich muß dem Buckingham-Palast eine Antwort geben. Was soll ich sagen?«
    Ihr Blick und der Ton ihrer Stimme trafen ihn tief. Er wußte, wie sehr sie auf diese königliche Einladung gehofft hatte. Seit Monaten arbeitete sie daran. Adeles Vater war zwar ein Lord, aber er hatte keine Verbindungen zum Königshaus. Es war nicht leicht, eine Einladung in die königliche Loge zu erhalten. Adele kam ihm vor wie ein Kind zu Weihnachten.
    Er fühlte sich elend. Seit er wieder in Kalifornien und ständig mit Charlotte zusammen war, verfolgten ihn auch die alten Dämonen von neuem, Kobolde, die ihn einst Tag und Nacht mit Alpträumen und Schuldgefühlen gequält hatten. Sie zu verdrängen hatte ihn große Mühe gekostet. Nun eroberten sie ihn zurück. Er wußte, wenn er das nächste Mal einschlief, würde der Alptraum wieder da sein – der Traum, der ja nur die Erinnerung an eine unerträgliche Wirklichkeit war. Die Acht von Amsterdam, zwei davon in unnatürlicher Verrenkung am Boden, Blutlachen um ihre Körper. Der dritte – Jonathan konnte an den dritten nicht einmal denken.
    Adele hatte ihn geheiratet, weil sie ihn für einen Helden hielt, aber Jonathan

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