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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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verstärken.
    »Wissen sie etwas von diesem privaten Überwachungssystem?« fragte Jonathan. Er drückte auf einen anderen Knopf, und die Kamera im Empfangsbereich der zweiten Etage sprang an.
    »Ich habe es sicher einmal erwähnt, aber wahrscheinlich haben sie nicht zugehört. Was für Großmutter war, interessierte sie nicht. Sie hatten nicht das geringste für sie übrig.«
    Jonathan nickte. »Ich erinnere mich – es war ein merkwürdiges Verhältnis.« Als die Fahrstuhltüren aufgingen und die Barclays heraustraten, stellte er den Ton an. »Ich weiß noch, wie es vor fünfundzwanzig Jahren war. Äußerst bizarr.«
    »Es wurde schlimmer«, sagte Charlotte so leise, als könnten die Menschen auf dem Bildschirm sie hören, »nachdem Mr. Sung das Testament meiner Großmutter bekanntgab.«
    »Wo zum Henker steckt Charlotte?« bellte Adrian Desmond an, der die beiden am Fahrstuhl empfing.
    Charlotte sah zu, wie ihr Cousin, der immer noch den schwarzen Ledermantel über dem schwarzen Pullover und den schwarzen Nylonhosen trug, sofort die Sonnenbrille herunterriß, hinter der er sich gewöhnlich versteckte. »Sie hat gesagt, sie wolle die Personalakten durchgehen …«
    Aber Adrian war schon an ihm vorbeigegangen, und einen Moment lang empfand Charlotte Mitleid mit ihrem Cousin. Adrian war Desmonds Vater. Er behandelte seinen Chauffeur besser als seinen Sohn. Margo dagegen begrüßte Desmond, küßte ihn auf die Wange und strich ihm das Haar zurück. Diesmal war es ihr Sohn, der nicht reagierte.
    Plötzlich tauchte Margos Sekretärin auf, eine kleine Frau, die sich beeilen mußte, um mit ihrer Chefin Schritt zu halten, denn Margo war nicht stehengeblieben, sondern marschierte schon den Gang hinunter und warf dabei mit Anweisungen um sich, von denen Charlotte und Jonathan die meisten hören konnten. »Verbinden Sie mich mit Schaeffer & Schaeffer. Benutzen Sie die Geheimnummer. Sagen Sie Tom Schaeffer, er soll sich selbst darum kümmern. Danach mit Richter Batchelor, sagen Sie ihm, es wäre persönlich. Anschließend erkundigen Sie sich bei Aphrodite, ob Simone frei ist. Wenn nicht, können sie Jason oder Nikki schicken. Und holen Sie mir etwas aus der Kantine, aber nicht das chinesische Zeug. Einen einfachen Salat mit Zitronensaft, schwarzen Tee, was sie an frischem Obst haben. Und suchen Sie mir Charlotte. Sagen Sie ihr, ich möchte sie auf der Stelle sprechen.«
    Jonathan hatte sich wieder an den Computertisch gesetzt und war dabei, eilig verschiedene Sachen aus seiner schwarzen Tasche zu holen. »Margo läßt dich in ihr Büro zitieren? Weiß sie nicht, daß du hier die Chefin bist?«
    »Ich habe noch nie begriffen«, murmelte Charlotte, »warum meine Großmutter sich mit dieser Familie eingelassen hat, vor allem, wenn man bedenkt, wie übel sie ihr mitgespielt haben.«
    Jonathan ließ die Hände sinken und betrachtete Charlottes Profil, die zusammengebissenen Zähne und die bebende Unterlippe, und zum ersten Mal fiel ihm auf, wie sehr sie ihrer Großmutter ähnelte – vollkommene Harmonie. Eine bestimmte Schönheit liegt in der Familie, dachte er und hätte sie gerne gefragt, ob sie damals die Blumen bekommen hatte, die er zur Beerdigung geschickt hatte. Die Nachricht vom Tod der Großmutter, vor allem unter so schrecklichen Umständen, hatte ihn, als er davon aus dem Fernsehen erfuhr, so erschüttert, daß er von Johannesburg aus fast zu ihr geflogen wäre. Aber er arbeitete an einem Geheimauftrag der Regierung und hatte nicht weggekonnt, so daß er statt dessen Blumen und ein Telegramm schickte. Charlotte hatte nie etwas darüber gesagt.
    Während Adrian, das Handy am Ohr, im Korridor verschwand und seine Sekretärin ihm nachrannte, sahen Charlotte und Jonathan Margo an ihrem Büro vorbeigehen und zielstrebig auf Agent Knight zusteuern. Er erhob sich sofort und zupfte sich Krawatte und Manschetten zurecht. Als Margo ihm beide Hände reichte und ihm ein warmes Lächeln schenkte, sagte Jonathan erstaunt: »Kennt sie ihn?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Das ist ja äußerst merkwürdig.«
    Jonathan fing wieder an, Gegenstände herauszulegen, eine Kamera, Handschuhe, einen Reißverschlußbeutel aus schwarzem Leder. »Du hast gesagt, du traust Knight nicht. Warum?«
    »Weil er voreingenommen ist.« Charlotte starrte immer noch auf das Paar auf dem Schirm. Agent Knight, dessen glattgeschorener Kopf im Schein der Deckenlampen wie poliertes Ebenholz glänzte, überragte Margo um ein ganzes Stück. Er hatte sich dicht zu

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