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Das Haus der Rajanis

Das Haus der Rajanis

Titel: Das Haus der Rajanis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alon Hilu
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Rajani, ich wurde Opfer eines Raubes, begangen durch einen Feind, der die Ländereien meiner Familie an sich zu reißen wünscht, und jetzt, wenn wirklich und wahrhaftig ihr an die Lehre unseres Propheten glaubt und der Traum vom Paradies und die Furcht vor der Hölle eure Gedanken leiten, bitte ich euch, bringt zurück zu meinem Haus mich, denn meine Mutter ist allein dort zurückgeblieben und derjenigen viele, die ihr nachstellen», doch diejenigen, die dort des Weges kamen, schauten mich erstaunt an, denn das Arabisch in meinem Munde war rein und episch, frei von jedem Makel, als seien Allahs Verse vom Himmel gefallen und hätten auf meiner Zunge sich eingefunden, und ein heiliger Geist überkam alle, die meine Worte vernommen, denn sogleich geleiteten sie mich zu der Hauptstraße,auf der Fuhrwerke und Wagen, Pferde und Esel langsam vorüberzogen, und sie hoben ihre Stimmen und geboten mit ihren Leibern dem Strom der Karren und Tiere Einhalt, bis sich einer gefunden, der mich auf den Höcker eines Kamels aus seiner Karawane hob, und dort oben saß ich zwischen vielen Lasten und Gepäckstücken und schrie aus heiserer Kehle dem Karawanentreiber zu: «Würdest einen Dolch oder ein kurzes Schwert du mir geben, den Juden zu töten, der meinen Vater ermordet und meine Mutter geschändet, um meine beschmutzte und verhöhnte Ehre wiederherzustellen?» Und der Mann wandte mit erstauntem Blick sich zu mir um, ob dieser sonderbaren Rede, doch als meinen kalten, klaren Blick er gewahrte, sagte er: «Junge, öffne den Kasten, der mit einem Halstuch hinter dir verknotet, und suche dir eine von den vielen Waffen aus, die sich darin finden», und ich schaute in die Kiste auf die neuen Dolche, funkelnd und glänzend, und wählte einen, dessen Griff violette Weinranken und grüne Blätter zierten, ließ ihn die Tasche meines Mantels gleiten und gewährte dann meiner Seele Schlaf, um Kraft zu sammeln für die große Tat, die auf dem Gute der Rajanis meiner harrte.

1. März 1896
    Salim und Salam sind noch immer nicht zurück.

    Je näher wir unserem Anwesen kamen, desto mehr konnte ich fühlen, wie neue Kräfte mich durchströmten, wie der Dolch inmeiner Hand glühte vor Erregung über die Lösung, die ich nun gefunden für die Geschichte, in der zügellos ich immerzu um mich selbst mich gedreht, doch ich wusste, dass jetzt, bei meiner Rückkehr auf das Gut, ich kein Zaudern und keine Zweifel mehr kennen würde, sondern dem Geist meines Vaters und dem Geist meiner Söhne und der ihren, die alle noch nicht geboren, Heil und Erlösung bringen sollte, derweil die Kamelkarawane gemessenen Schrittes vorankam, bis wir die Furten des Wadi Musrara querten und es mir eng ums Herz wurde vor Mitleid, da die Bäume unseres Gutes mir die Köpfe hängen zu lassen schienen, den Blick gesenkt, hoffend auf die Hilfe desjenigen, der noch nicht gekommen, ihnen beizustehen, und überschwänglich und aus ganzem Herzen dankte ich dem guten Mann, der nach einer Reise von zwei Tagen aus dem Wald der ermordeten Leichen mich nach Hause gebracht zu unserem Gutshaus, und für den Dolch, den voller Zuneigung er mir zum Geschenk gemacht.
    Es war schon Abend, als ich beim Haus eintraf und diese beiden mutlosen Gestalten erblickte, Mutter und Amina, die kopflos dort umherliefen und sich die Haare ausrissen, bis sie mich bemerkten, Amina mit einem Aufblitzen von Verständigkeit in den Augen und Mutter mit glasigem, hohlem Blick, und gleich sah ich, dass ihr Kleid zerrissen war und blutige Kratzmale ihre Handgelenke bedeckten, und Amina weinte hemmungslos, doch ich sagte ihnen beiden: «Still, ruhig, weilt der Fremde noch unter uns?» Sie bejahten und ich sagte: «Wenn es so ist, lasst uns auf mein Zimmer gehen und dort in aller Stille beratschlagen, damit kein fremdes Ohr uns hört.» Und als wir ins Zimmer getreten, verschloss ich sorgfältig die Läden vor den Fenstern und die Tür und berichtet alsdann ihnen von dem Brief, der Salim und Salam anvertraut, von der Intrige und von dem Schicksal des Kutschers und meiner beiden einander in inniger Liebe zugetanen Begleiter,und Mutter begann sonderbare, fröhliche Lieder zu singen, Hochzeitslieder, klatschte dazu, bis mit einem Mal ein Schaudern sie erfasste und ihre Haut sich aufwarf, wir sie auf meinem Bett Platz nehmen ließen und mit einer Decke sie bedeckten, und ich sagte zu Amina: «Araber sind wir, Söhne eines mit Ruhm und Glorie gekränzten Volkes, unsere Vorväter zogen durch die Wüste und töteten all

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