Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

habt sie ja gehört. Sie wollten nicht mehr als Menschen leben.«
    »Vielleicht konnten sie das nicht«, sagte Happy. »Nach allem, was sie als Kreaturen getan haben.«
    »Sie fühlten sich nicht schuldig«, sagte JC. »Das wollten sie einfach nicht aufgeben.«
    Happy sah ihn bedeutungsvoll an. »Wenn du die ganze Zeit dieses Ding mit dir herumgetragen hast, warum hast du es noch nicht benutzt? Hast du wirklich geglaubt, es wäre für uns zu gefährlich?«
    »Ich hatte ein paar Bedenken. Aber eigentlich – naja, man benutzt eben keine Atombombe, um eine Nuss zu knacken«, antwortete JC. »Immer, wenn man so etwas Machtvolles benutzt, zieht es Aufmerksamkeit auf sich. Die falsche Art Aufmerksamkeit. Ich wurde von den Kräften Gottes von außen berührt. Ich will wirklich nicht, dass die Gegenseite auch noch Wind davon kriegt.«
    »Du musst mich an dem Ding ein paar Tests machen lassen, wenn wir zurück sind«, verlangte Melody.
    »Das würde dir nichts nützen«, sagte JC. »So weit es die Wissenschaft angeht, ist das nichts weiter als eine präparierte Affenpfote. Und die andere Seite willst du gar nicht untersuchen.«
    »Warum nicht?«, wollte Melody wissen. »Wissen ist Wissen.«
    »Weil du ebenfalls keine falsche Aufmerksamkeit auf dich ziehen willst«, erklärte JC. »Schlimm genug, wenn Mächte von außen Interesse an dir haben. Aber kannst du dir vorstellen, was die Chefin sagen würde, wenn sie das rausfindet? Im besten Fall beschlagnahmt sie sie. Und im schlimmsten Fall …«
    »Es gibt immer noch Orte, wo sie dich für das Wissen hängen, dass es solche Dinge gibt«, betonte Happy.
    »Richtig«, bestätigte JC.
    Happy schüttelte den Kopf. »Wer sieht sich schon eine Affenpfote an und denkt: ›Das ist nicht gefährlich genug? Ich muss daraus noch etwas Schlimmeres machen!‹?« Er hielt plötzlich inne und sah JC an. »Etwas so Machtvolles – es hat bei den Monstern geholfen. Würde es auch gegen die Neuen Menschen helfen?«
    »Es gibt nur eine Art, das herauszufinden«, erwiderte JC.

Kapitel 8
Menschsein ist …
    »Keine Stopps mehr, keine Untersuchungen, keine Ablenkungen!«, erklärte JC entschieden. »Ich denke, wir haben alle mehr als genug davon, jedes Stockwerk einzeln zu untersuchen, und ich glaube nicht, dass wir noch etwas wissen oder in Erfahrung bringen müssen. Also. Zum Teufel mit allem, was da auf den restlichen Stockwerken lauert oder auch nicht. Ich bin dafür, in diesem finsteren Gebäude direkt ganz nach oben zu gehen und diese verdammte Jagd abzukürzen. Wir müssen uns mal ernsthaft mit diesen Neuen Menschen unter vier Augen unterhalten.«
    »Vorausgesetzt, sie haben überhaupt Augen«, wandte Happy düster ein. »Wenn sie so weit über uns stehen, wie diese Kreaturen unter uns …«
    »Du musst es immer von der düsteren Seite betrachten«, sagte Melody. »Sieh es doch mal so – je eher wir in die Party im obersten Stock platzen und den Neuen Menschen unseren Fall auseinandersetzen, desto eher können wir alle nach Hause gehen, und ich kann in meinem Schlafzimmer wieder alle möglichen ekligen Dinge mit dir anstellen. Wir haben das Buch, das ich dir gezeigt habe, nicht einmal halb durch.«
    »Ich freu mich drauf, die Neuen Menschen zu treffen«, sagte Kim. »Ich wette, sie glitzern und schimmern – und das in allen Farben des Regenbogens!«
    Melody schnaubte. »Irgendjemand hat hier wohl zu viele Blumenfeen-Bücher gelesen, als er klein war!«
    »Ach, fand ich die toll!«
    »Später, Kim«, wies JC sie zurecht. »Ich glaube, wir müssen uns auf die Möglichkeit vorbereiten, dass die Neuen Menschen absolut nicht das sind, was wir erwarten – oder hinnehmen können.«
    »Was, wenn sie gar nicht übermenschlich sind?« Happy blieb hartnäckig. »Was, wenn sie postmenschlich sind? Was, wenn sie Götter sind?«
    »Gute Frage«, antwortete JC. »In einem solchen Fall wird wohl ein Opfer erwartet, und ich werde dich vorschlagen.«
    »Hast du vor, diese Hand des Ruhms gegen die Neuen Menschen einzusetzen?«, wollte Melody wissen.
    »Nicht, wenn wir noch andere Möglichkeiten haben. Die Hand ist ganz definitiv eine letzte Option. Wenn ihr seht, dass ich sie raushole, dann rennt weg.«
    »Das musst du mir nicht sagen«, erwiderte Happy.
    »Keiner hat mir was davon gesagt, dass ich es mit Göttern und Monstern aufnehmen soll, als ich zum Institut kam«, motzte Melody.
    »Du hättest das Kleingedruckte lesen sollen«, gab JC zurück. »Nun denn, vorwärts, hinauf zur Sonne, meine