Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
viele.«
»Mich wundert, dass Sie überhaupt noch Blut in Ihrem Stoffwechsel haben«, blaffte die Krankenschwester. »Ich habe Ihre Akte gesehen. Wir reichen sie im Hauptquartier herum, wenn wir die Neuen erschrecken wollen. Wenn Sie sterben, wird man Ihre Organe ausstellen, als schreckliche Warnung für die anderen. Einige Leute wollen gar nicht erst warten, bis Sie sterben. Wenn ich Ihren Blutdruck messe, würde es mir leid tun?«
»Keine Ahnung«, sagte Happy. »Wir gut sind denn Ihre Nerven?«
»Ach, zum Teufel, verschwinden Sie aus meinem Krankenwagen«, sagte die Schwester und riss ihm das Thermometer aus dem Mund. Sie betrachtete das Ergebnis einen Moment, schnitt eine Grimasse und warf es fort. »Ich habe keine Geduld mit Leuten, die sich selbst verletzen.« Sie bugsierte Happy von seinem Platz hinten im Wagen und winkte Melody ungeduldig zu. »Na los, Sie Wissenschaftsfreak, schieben Sie Ihren komischen Hintern hier rein. Happy, JC, dass mir keiner von Ihnen irgendwohin geht. Ich will Sie noch mit dem Geigerzähler durchchecken, bevor ich Sie für gesund erkläre.«
»Amateurkram«, erklärte Melody. »Wenn ich meine Ausrüstung hier hätte, dann könnte ich uns auf ein Dutzend Strahlungsarten hin untersuchen, von denen Sie noch nicht mal was gehört haben.«
»Wo wir gerade davon sprechen«, sagte JC. »Schau mal, was da gerade kommt.«
Melody sah in die Richtung, in die JC wies. Sie schubste die Schwester sofort zur Seite und rannte die Straße hinab, wo zwei große Männer ihr Equipment auf einem großen Karren heranschoben.
»Meine Babys!«
Die beiden, die den Wagen schoben, warfen einen Blick auf die Heranstürmende, ließen ihn los und rannten fort, als ginge es um ihr Leben. Melodys Ruf, äußerst brutal mit denen umzugehen, die ihre wissenschaftliche Ausrüstung beim Transport beschädigten, eilte ihr voraus. Sie warf sich selbst auf die aufgehäuften Instrumente und umarmte alles fest.
»Alles ist in Ordnung, meine Babys, Mami ist hier! Hat einer der bösen Männer euch angefasst, meine Lieblinge?«
JC sah Happy an. »Da ist etwas ganz entschieden Unnatürliches daran, wie diese Frau sich ihren kostbaren Instrumenten gegenüber verhält. Wenn sie im Bett nur halb so leidenschaftlich ist …«
»Fang gar nicht erst an«, erwiderte Happy. »Glaub mir – darüber willst du nichts wissen.«
JC grinste. Doch das Grinsen verschwand langsam von seinem Gesicht. »Sieh mal, wer da ist.«
Jeder hielt in dem inne, was er tat, und sah sich um, als die geehrte und überaus gefürchtete Chefin des Carnacki-Instituts, Catherine Latimer, unangenehmerweise höchstselbst aus dem Chimera House stürmte. Sie prallte mit Höchstgeschwindigkeit auf die Menschenmenge und ging einfach weiter und erwartete offenbar, dass alle, die von Bedeutung waren, mit ihr Schritt hielten. Und natürlich taten das alle, die wussten, was gut für sie war. Sie sprach in ein halbes Dutzend Richtungen gleichzeitig, gab Befehle, machte Bemerkungen und trieb die Leute mit zackiger Sprache und scharfen Blicken an. Sie gab einem halben Dutzend Abteilungen neue Anweisungen und schickte sie so schnell auf dringende Missionen, dass ihnen die Ohren klingelten. Catherine Latimer brachte Dinge auf den Weg, weil jeder, der ihr unterstellt war, zu eingeschüchtert war, die Dinge nicht zu tun. Sie hielt kurz an, warf dem Chimera House über die Schulter noch einen bösen Blick zu, als hätte es all diese Dinge angestellt, um ihr persönlich eins auszuwischen, dann wandte sie ihre volle Aufmerksamkeit dem zweiten Einsatzteam zu, das sie gerufen hatte und das geduldig an der Seite wartete.
JC hatte das Team im gleichen Moment entdeckt, in dem es angekommen war, und hatte sorgfältig eine mehr als respektvolle Entfernung zu ihm gewahrt. Es war kein Geheimnis, dass das neue Team hier war, um das ganze Gebäude von oben bis unten zu untersuchen, für den Fall, dass JC und seine Leute etwas übersehen hatten. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser, besonders, wenn sie einen großen Knüppel dabei hat. Das Carnacki-Institut zog kluge Sprüche an wie ein Hund die Flöhe, aber dieser eine passte besser als die meisten. JC sah das neue Team nachdenklich an. Er kannte sie. Das tat jeder.
Latimer ging kein Risiko ein, sie hatte das A-Team herangezogen, das am längsten und erfolgreichsten für das Institut gearbeitet hatte. Wirklich schwere Jungs mit üblem Ruf, die von der lebenden Legende Jeremy Diego angeführt wurden. Neben ihm stand seine exotische
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