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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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haben wir bereits verworfen. Du kannst das Schiff nicht langsamer machen. Der Kordon wird uns nicht aufhalten. Die Familie kann uns nicht stoppen – tapfere Splitterlinge sind gestorben, obwohl es doch auf jeden Einzelnen von uns ankommt. Jetzt kommt noch eine Tote hinzu, aber das ist im Grunde ein kleiner Preis, nicht wahr? Ich weiß gar nicht, weshalb wir überhaupt darüber debattieren. Ein Menschenleben und ein Roboterleben als Preis dafür, dass der Galaxis ein Makrokrieg Maschine gegen organische Intelligenz erspart wird? Da kann man eigentlich nicht zögern. Ich hätte dich schon längst bitten sollen, es zu tun, anstatt darüber zu reden.«
    »Ich habe mir gedacht, dass du Campion vielleicht eine letzte Nachricht schicken möchtest. Das Schiff wird sie speichern und ihm vorspielen, wenn er aufwacht.«
    »Danke.«
    »Sprich, wenn du so weit bist, Portula.«
    Es gab jetzt nur noch wenig zu sagen, doch das Reden fiel mir umso schwerer. »Hier spricht Portula. Du bist mir den ganzen weiten Weg gefolgt, und dafür bin ich dir unendlich dankbar. Was Betonie und den anderen passiert ist, tut mir leid – wir haben getan, was wir konnten, doch am Ende hat es nicht gereicht. Ich werde die Silberschwingen jetzt vernichten – eine andere Möglichkeit bleibt uns nicht. Es wird schnell gehen und ich werde nichts davon mitbekommen. Sauber und schnell – ein barmherziger Tod. Kehr um und flieg zurück zur Familie, Campion. Halte für mich die Totenrede, bau mir ein Denkmal und dann lebe weiter. Ich liebe dich und werde dich immer lieben.«
    Hesperus senkte den Kopf. »Das Signal wurde übertragen. Die Bummelant wird es in Kürze empfangen.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Ich warf einen Blick auf das Display mit der runden schwarzen Scheibe des Sternendamms und den roten Symbolen des nutzlosen Kordons, der schon sehr bald dezimiert werden würde. Es hatte keinen Sinn, Hesperus zu fragen, ob eine Veränderung aufgetreten sei. Die Botschaft, die ich ausgesendet hatte, war noch nicht bei ihnen eingetroffen, und wenn sie sie empfingen, würden sie nur noch sehr wenig Zeit haben, darauf zu reagieren.
    »Ich glaube, es hat keinen Sinn, es noch länger hinauszuschieben, was meinst du? Je länger wir warten, desto größer die Gefahr, dass der Öffner sich aktiviert.«
    »Diese Möglichkeit ist nicht auszuschließen. Aber ich möchte noch einen Vorschlag machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du das Antriebsversagen überstehst, ist nicht sehr groß, aber deine Chancen stehen am besten, wenn du wieder in Stasis gehst. Vielleicht tritt ja der unwahrscheinliche Fall ein, dass die Kammer die Explosion unbeschadet übersteht.«
    »Da hätte ich aber richtig Glück gehabt. Sehr ermutigend.«
    »Ich möchte deine Aussichten nicht rosiger darstellen, als sie tatsächlich sind.«
    »Schon kapiert, Hesperus. Und wie würdest du deine Chancen einschätzen?«
    »Verschwindend gering, wenn ich ehrlich bin. Aber das ändert nichts. Wenn unsere Rollen vertauscht wären, würdest du ebenfalls wollen, dass ich alles in meiner Macht Stehende unternehme, um zu überleben, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering wäre.«
    Dagegen konnte ich beim besten Willen nichts einwenden.
    »Ich gehe wieder in die Arche. Ich kann die Stasiskammer alleine programmieren.«
    »Nein – das würde nichts nützen. Wenn du deine Überlebenschancen verbessern willst, solltest du dich so weit wie möglich von der Arche und dem Antrieb der Silberschwingen entfernen. Zum Glück gibt es einen solchen Ort. Bei meinen Wanderungen habe ich einen verborgenen Raum mit einer gepanzerten Stasiskammer entdeckt, die von mehreren Impassoren geschützt wird. Sie liegt in der Nähe des Bugs, gar nicht weit von der Brücke. Offenbar hast du sie als Vorsichtmaßnahme für eine Situation wie diese gebaut – falls du bei einem Antriebsversagen an Bord bleiben müsstest.«
    Daran konnte ich mich nicht mehr erinnern. »Ich soll sie gebaut haben?«
    »Daran besteht kein Zweifel, Portula. Ich kenne dich zwar erst seit vergleichsweise kurzer Zeit, aber ich weiß, wie du arbeitest. Das war sehr vorausschauend von dir.«
    »So wie ich verhindert habe, dass jemand an den Öffner herankommt.«
    »Deswegen solltest du dir keine Vorwürfe machen. Du konntest ja nicht wissen, dass du selbst einmal versuchen würdest, ihn zu sabotieren.«
    »Sag mir besser mal, wie ich dorthin komme.«
    »Ich habe den Weg in die Flitzkabinensteuerung einprogrammiert. Gib einfach ›Ziel‹

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