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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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Wiedehopfs erscholl, der sich in dem alten Glockenturm eingenistet hatte, und lächelte. Den Herbst hatte sie schon immer gemocht, und wenn sie den Holzrauch roch, der über dem Garten hing, weil Aziz die Gartenabfälle verbrannte, kam ihr die Villa noch mehr wie ein Zuhause vor.
    Sie spazierte durch das Tor und hinunter ins Dorf, einen Strauß weißer Bianca-Rosen im Arm. Die alten Männer, die heiter und ausgelassen mit einer Grande Dame an einem Tisch vor dem Café saßen, sahen aus, als wären sie schon eine ganze Zeit lang dort. Eine Beerdigung hielt den Verkehr auf, und die Autos schlichen langsam vorbei. Emma knurrte der Magen, als sie sah, wie die Frau Paella aus einer großen Pfanne ausgab, die auf einem Stück Wellpappe stand. Ein Mann, der allein am Tisch saß und Aal mit Knoblauch und Paprika aß, stippte Brot in einen Teller mit Olivenöl und warf es einem kleinen drahtigen schwarzen Hund zu, der sich gleich wieder seiner Bande frecher kleiner Straßenköter anschloss und das Bein an einer Wasserflasche hob, die jemand an der Straßenecke stehen lassen hatte.
    Valencianische Flaggen wehten vor dem Rathaus, als Emma um einen alten Mann in einem karierten Hemd herumging, der sich gerade, eine Zigarre im Mund, vorbeugte, um einem Baby in einem Kinderwagen die Wange zu tätscheln. »Qué bonita!«, hörte sie ihn sagen. Emma lächelte der Mutter zu. Allmählich erkannte sie Leute in La Pobla wieder, lernte die Abläufe kennen. Als sie am Ende der Straße anlangte, wusste sie, dass das alte Pärchen im Eingang seines verfallenden barocken Herrenhauses auf umgedrehten Orangenkisten sitzen und Kartoffeln schälen würde. Sie wusste, dass aus der Bar Musical die Musik der Las-Fallas-Festival-Band dringen würde. Emma ging an zwei Mitgliedern der Band vorbei, die zu spät zur Probe kamen, das Licht der Herbstsonne glitzerte auf dem Horn und der Posaune.
    Sie blieb an der Bordsteinkante stehen, um die Straße zu überqueren. Die Statue eines Heiligen in einer Nische über ihr blickte auf einen Beamten der policía local herab, der das Ballett aus Autos und Rollern wie ein Choreograph dirigierte und mit den Armen Kreisbögen beschrieb und die Luft verformte. Mädchen in Hosen aus Elastan und Fliegerjacken klammerten sich auf Rollern an ihren Freunden fest; die Jungs hatten alle mit Gel gestylte Haare und schlängelten sich lässig, eine Zigarette im Mundwinkel, zwischen den im Stau stehenden Autos hindurch. In einem Eingang in der Nähe waren Palmwedel und Blütenblätter für eine Hochzeit ausgestreut.
    Auf dem Markt empfing sie der Geruch von poliertem Ledersattelzeug, dann der rauchige Duft von gegrilltem Fleisch. Ein Chihuahua rannte über die Decken von Händlern, die peruanische Ponchos und Webarbeiten verkauften, und sauste an Emmas Füßen vorbei. Inmitten des geschäftigen Treibens der Händler und der Dorfbewohner, die zum Mittagessen gingen, entdeckte sie den Laden von Fidels Tochter. Sie wusste sofort, woran dieses Geschäft sie erinnerte.
    In Emmas Kindheit und Jugend hatte Liberty eine Frau gekannt, deren junge Tochter verschwunden war. Die Mutter hatte ein kleines Geschäft in einer ruhigen Nebenstraße der King’s Road, in dem es Hippieschmuck und Patchuliöl gab. Eine morbide Neugier zog die örtlichen Teenager dorthin. Wenn man von dem hektischen Betrieb von Chelsea in den Laden ging, war es, als würde man in ein viktorianisches Wohnzimmer eintreten, das eher zum Trauern als zum Geschäftemachen geeignet schien.
    Auf ihren Reisen hatte Emma festgestellt, dass es in jedem Ort einen solchen Laden gab, den die Zeit vergessen hatte, der in Bernstein gegossen war. In Amerika liebte sie die Gemischtwarenläden, in denen es Krimskrams, Benzin und Notrationen gab. In Europa suchte sie sich das ganz Besondere – das Geschäft mit einem einzigen Puppenhaus in einer Passage in Paris, einen Markenladen in Florenz. Die Angebote unterschieden sich, aber alle hatten die Atmosphäre dieses kleinen Ladens in ihrer Heimatstadt, eine geradezu religiöse Ruhe.
    Wenige Tage nachdem sie sich hier eingerichtet hatte, stellte sie fest, dass es in den Seitenstraßen von Valencia viele solcher Läden gab, in denen Fächer oder Kämme für mantillas verkauft wurden. Der Laden von Fidel lag hinter einer Steintreppe, die seitlich zur Kirche hochführte. Die Auslage neben dem grün gestrichenen Eingang bestand aus glänzenden Tomaten, dicken Auberginen und saftigen Melonen. Die Tür stand halb offen, und im Inneren standen

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