Das Haus der Tänzerin
allein um die Welt gereist, aber die Panik vor Wespen plagte sie immer noch.
Als sie aus dem Fenster sah, entdeckte sie Aziz, der vor den Toren seine Sachen aufbaute. Sie rief ihn und winkte ihn nach drinnen.
»Alles in Ordnung?« Er lief auf sie zu.
»Wespen … oder Hornissen?« Sie hatte die Augen aufgerissen. »Da drinnen.« Sie zeigte auf die Küchentür und hüllte sich fest in ihren Morgenmantel.
»Haben Sie Benzin?«
»Vielleicht. Ich habe in der Werkstatt einen Kanister gesehen.«
»Gut.« Er rannte nach draußen, und Emma hörte, wie er den Kanister in den Garten schleppte. Mit einem Besen bewaffnet kehrte er zurück. »Bleiben Sie hier.« Er verschwand in der Küche. Er fluchte leise, während er das Nest herunterholte und es nach draußen warf, wo er es anzündete.
»Haben sie dich erwischt?«, fragte sie, als er wieder auftauchte.
»Ein bisschen. Aber die meisten waren schon tot, weil es ja schon fast Winter ist.« Er saugte an den Stichen.
»Danke«, sagte sie. »Komm, ich helfe dir.« In der Küche suchte sie in ihren Einkaufstüten und fand eine Essigflasche. Sie gab etwas auf einen sauberen Lappen und betupfte die Schwellungen an seinem Arm damit.
»Sie können so nicht wohnen«, sagte er und betrachtete das Durcheinander auf ihrem Bett. »Sie sind verrückt.«
Emma zuckte die Schultern. »Vielleicht. Aber ich will es im Moment so.«
»Verrückte Frau.« Er lachte. »Starrsinnig wie meine Mutter und meine Schwestern. Meine Mutter ist tot.«
»Meine auch.« Emma betrachtete ihn genau. Sie vertraute ihren Instinkten. »Magst du einen Kaffee? Ich möchte dir ein Angebot machen.«
Die Sonne warf lange Schatten auf die ockerfarbenen Wände der Casa de Cultura. Emma hatte ein wenig Zeit gebraucht, bis sie im Dorf den Papierkram in Ordnung gebracht hatte, aber mit der widerwilligen Hilfe von Fidel und all den Stempeln aus dem Rathaus konnte sie Aziz nun die gute Nachricht überbringen. Er war begeistert von ihrer Idee, einen richtigen Blumenstand zu eröffnen, in dem alten Laden an der Straße, der sich in der Mauer der Villa del Valle befand. Während sie auf die Genehmigungen warteten, erzählte er ihr seine Geschichte. Es stellte sich heraus, dass er mit seinen kleinen Schwestern am Rand des Dorfes in einer heruntergekommenen Hütte lebte. Die Eltern waren gestorben, und er war jetzt mit seinen sechzehn Jahren das Familienoberhaupt und musste für Essen und Kleidung sorgen.
»Schau«, sagte Emma an diesem Morgen, als sie die Eingangstüren des alten Ladens öffnete. Offenbar hatte ihn jemand als Werkstatt benutzt, aber die ursprünglichen Regale waren noch vorhanden. Ängstlich blickte sie zu den scharfen Haken hinauf, die an der Decke hingen. »Was meinst du?«
»Ein Riesendurcheinander«, sagte er. »Wie alles andere hier.«
Emma fuhr mit der Hand über den hölzernen Tresen. »Hier könnten wir eine Kasse hinstellen. Wenn wir die Fenster auf der Rückseite frei machen, haben wir natürliches Licht, und durch die Doppeltüren vorn sieht man die Ware gut von der Straße aus.«
»Eine Kasse?« Ihre Vorfreude steckte ihn an.
»Ein Laden, Aziz. Wir könnten hier einen richtigen kleinen Blumenladen aufmachen.«
Seine Miene verdunkelte sich. »Aber ich könnte mir nie leisten …«
»Hör mal, der Laden steht leer, und ich würde dir sehr gerne helfen. Ich zahle dir ein festes Gehalt und einen prozentualen Anteil am Gewinn. Was meinst du?« Sie streckte ihm die Hand entgegen.
Er schüttelte ihr strahlend die Hand. »Wie kann ich Ihnen dafür nur danken?« Aziz half Emma, die rostigen Schrauben an der Hintertür zum Garten zu lösen. Licht durchflutete den Laden, und er blinzelte, als er in den Garten der Villa hinaustrat. »Jetzt weiß ich es!« Er deutete auf das Gewirr aus Gras und Unkraut. »Ich richte das alles her. Außerdem ist es schlecht fürs Geschäft, wenn der Garten nicht gepflegt ist.«
Emma lachte. »Abgemacht.«
»Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Warum ich?«
»Ich mag dich. Ich sehe, wie hart du arbeitest. Du hast jetzt schon Stammkunden.« Sie lachte. »Und wenn ich die nächsten paar Monate die Bauarbeiter hier habe, brauche ich die Tore am Haupteingang!«
Aziz warf einen Blick zurück in den Laden. »Es gibt viel zu tun.«
»Also los!« Sie schaute wieder zur Decke hoch. »Das Erste, was rausmuss, sind diese schrecklichen Haken.«
»Ich habe mit einer alten Frau gesprochen, sie hat mir erzählt, dass hier früher eine Metzgerei war.«
»Ah, das erklärt
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