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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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Zeichenbild gegeben«, sagte Dungeonboy und nahm seinen Besen zur Hand. »Vielleicht ihr macht gut rabak rabak Freund-Freundin?«
    Lu See unterließ es, diese Bemerkung zu kommentieren. Aber es entsprach der Wahrheit, dachte sie. Sie würden tat sächlich ein gutes »Freund-Freundin«-Paar abgeben, und es war auch nicht das erste Mal, dass ihr das jemand gesagt hatte.
    Hin und wieder ertappte sie sich dabei, wie sie reglos vor einem Eintopf mit Schweinshaxen stand und einfach vor sich hin starrte, während sie daran dachte, wie Stan beim Lachen seinen Kopf zurückwarf und welche Gefühle sein ansteckendes Gelächter in ihr weckte. Ihr war bewusst, dass sie im Laufe der letzten Monate immer neugieriger auf ihn als Person geworden war. Aber eine Affäre mit Stan kam für sie nicht infrage. Natürlich war ihr dieser Gedanke schon viele Male durch den Kopf gegangen, aber sie wusste, dass sie ihn niemals in die Tat umsetzen würde. Er war für sie in erster Linie ein guter Freund.
    Ja, er ist ledig, ja, er ist nett, aber weshalb sollte er sich mit einer vierzigjährigen Witwe einlassen?
    Das hielt sie jedoch nicht davon ab, sich ihren Fantasien hinzugeben. Wann immer sie an ihn dachte, fühlte sie sich ein wenig glücklicher und nicht mehr ganz so verloren, was also konnte falsch daran sein? Warum sollte sie sich nicht auch ein wenig romantische Wirklichkeitsflucht gestatten? Was sollte das schon schaden? Nichts, entschied sie.
    War er jetzt schon zu Hause und fütterte seine Katze, fragte sie sich. Stand er am Sonntagmorgen mit der Bratpfanne vor dem Herd, um sich und seiner Mutter Spiegelei auf Toast zuzubereiten? Ging er am Abend ins Roxy tanzen, oder verbrachte er seine Freizeit mit seinen Kollegen von der Polizei bei einem Drink im Spotted Dog ? Sie wusste es nicht, aber was sie sehr wohl wusste, war, dass sie sich immer stärker für Stans Privatleben interessierte und dass sie sich in ihren heimlichen Tagträumen wünschte, sie könnte ein Teil davon sein.
    Manchmal aßen sie und Stan im Colony Club mit anderen Freunden zu Abend und spielten eine Partie Rommé. Und hin und wieder trank er ganz allein mit ihr eine Tasse Kaffee in einem kopitiam und sah ihr dabei tief in die Augen. Aber jedes Mal, wenn sie versuchte, ihr Seelenleben tiefer zu ergründen, schrak sie zurück. Sie fürchtete, dort nur schwarze Leere vorzufinden, fürchtete, dass ihre Leidenschaft schon vor langer Zeit erloschen war, erstickt von den lindgrünen Wänden eines Krankenhauses in Cambridge.

3
    Vor dem geplanten Überfall aus dem Hinterhalt watete die gesamte Kompanie durch den Tengi-Fluss, um den Gestank von Schweiß und Zigaretten loszuwerden. Nackt bis zur Taille wuschen sich die Männer hastig und leise, wobei sie sich der stets hungrigen Moskitos durchaus bewusst waren.
    Im Gegensatz zu ihnen trampelten die britischen Soldaten laut wie eine Herde Büffel durch die Wildnis. Hier im Dschungel war das Knacken eines Zweiges mehr als hundert Meter weit zu hören, und Bong behauptete sogar, dass er das Haaröl und den Kaugummi eines Walisers aus einer Meile Entfernung riechen könne.
    Mabel wusch sich den Schmutz des Urwalds aus ihren Augen und Ohren.
    »Schnell-schnell-schnell«, trieb Bong seine Männer an. »Es sind vielleicht Pythons im Fluss. Im einen Moment schwimmt ihr noch, und im nächsten haben sie euch schon gepackt und ziehen euch unter Wasser.«
    Natürlich wussten alle, dass das eine Übertreibung war, aber sie wussten auch, dass Pythons tatsächlich fast eine halbe Stunde lang unter Wasser bleiben konnten.
    Bong hatte seinen Satz kaum zu Ende gesprochen, als am anderen Ufer eine Schlange in die Fluten glitt und, an der Wasseroberfläche schwimmend, direkt auf Mabel zuhielt. Die junge Frau beobachtete, wie sie auf sie zukam, eine dicke schwarze Schlange, die sich im Wasser genauso wohl zu fühlen schien wie an Land. Es war eine große Kobra, und sie hatte nicht die geringste Angst vor Menschen. Als sie nur noch drei Meter von Mabel entfernt war, hielt sie inne und sah ihrem Objekt der Begierde direkt in die Augen. Mabel hielt den Atem an. Jeder, der sie kannte, konnte an ihren geblähten Nasenflügeln erkennen, dass sie gleich in Panik ausbrechen würde.
    Bong wies sie an, sich langsam rückwärtszubewegen und vorsichtig das Wasser zu verlassen, sich dabei aber nicht umzudrehen. Die Kobra beobachtete Mabels langsamen Rückzug, dann glitt sie davon und rollte sich dabei zusammen und auseinander wie eine Peitschenschnur.
    Kurz

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