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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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löste sich in einem fast hysterischen Lachen. »Der hat das Zeug zu einem Ordinarius alter Prägung!«
    Dr. Soriano sah Volkmar aus trüben Augen an. »Du weißt, was du eben getan hast?« fragte er. »Jetzt ist Loretta wirklich tot … O Madonna, warum habe ich nicht die Kraft, dich zu erwürgen oder dich mit irgend etwas zu erschlagen?! Du hast noch immer nicht begriffen, mit wem du zu tun hast!«
    »Auch die Mafia ist schlagbar!«
    »So kann nur ein Narr reden.« Dr. Soriano schloß die Augen. Während er weitersprach, war es, als lese er lange Listen ab. »Aber wer weiß schon, wer wir sind? Wir sind die größte und reichste Firma der Erde, aber keine Statistik nennt uns. Die umsatzstärksten Unternehmen auf der ganzen Welt sind harmlose Hüpfer gegen uns. Du glaubst es nicht? Wer ist nach der Statistik auf dem ersten Platz? Der amerikanische Ölkonzern Exxon. Mit einem Umsatz von 51,5 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 2,6 Milliarden. Wir lachen darüber. Die Mafia hat einen – auch von uns nur geschätzten – Umsatz von 48 Milliarden Dollar. Aber da wir keine Steuern dafür zahlen, erwirtschaften wir nach Abzug aller Unkosten einen Reingewinn von etwa 25 Milliarden Dollar! Wer hat das sonst noch auf der Welt? Hinzu kommen über 10.000 legale Unternehmen, unsere Aushängeschilder, die offiziell 12 Milliarden Dollar einbringen. Wir sind überall vertreten: Im Immobiliengeschäft wie in der Bauindustrie, wir handeln mit Windeln und verkaufen über Bestattungsinstitute ehrwürdige Beerdigungen. Wir haben Hotels, Bars, Restaurants, Großwäschereien und Spirituosengeschäfte. Wir lassen Trucks laufen und sorgen mit Speditionen für reibungslose Umzüge und den Güterverkehr. Wir haben Konserven- und Fleischverpackungsfabriken. Aber da sind noch die anderen, viel größeren Einnahmen: aus dem illegalen Glücksspiel und der Prostitution. Wir verleihen Geld zu Superzinsen und bewachen Geschäfte und Lokale. Wir lassen in den Boxringen die starken Jungs aufeinander einschlagen und verteilen über eine phantastische Organisation Rauschgift aller Provenienzen. Wir verkaufen billige Zigaretten und geschmuggelten Kaffee. Und neben dem Heer der Huren hat ein neues Geschäft blendend eingeschlagen: die Pornographie! Im letzten Jahr haben wir den Umsatz verdoppelt auf 1,5 Milliarden Dollar! In eigenen Filmateliers drehen wir Filme, bei denen selbst ein Mediziner wie du noch unruhig wird!« Und plötzlich schrie Soriano wieder: »Und dagegen willst du armselige Laus anstinken?! Was sind die 60 oder 70 Millionen Dollar, die uns deine Herzen einbringen könnten gegen diese Milliarden?! Den Daumen runter, das Geschäft ist gestorben! Das ist die Reaktion des Capo di Tutti Capi! Was wir ihm an Verdienst liefern, das holt er mit seinen Hurenscharen viel müheloser herein! Aber der Herr Doktor dünkt sich stark! Will die Mafia vernichten! Will sie zu etwas zwingen! Du Idiot! Idiot! Idiot! Siehst du jetzt, daß du Loretta getötet hast?!«
    »Und wenn ich weiter operiere … Was wäre damit gewonnen?«
    »Wir leben!«
    »Ein Leben auf Zeit! Wir wären Gefangene der Mafia, müßten jederzeit damit rechnen, daß dieser Capo di Tutti Capi in einer Laune sagt: Jetzt macht den Laden dicht!«
    »Nein.« Soriano atmete tief auf. »Wenn du morgen bei Mr. McHartrog das Herz transplantierst, wird alles so sein, als sei dieser heutige Tag nie gewesen. Im Gegenteil; es wird alles viel besser werden. Wir können nach Solunto zurück, du kannst dich frei bewegen, du wirst Loretta heiraten, und halb Palermo wird eingeladen sein. Ich baue euch eure eigene Villa am Meer, du kannst in der ganzen Welt herumreisen – wenn du Zeit dazu findest. Du hast deine Yacht, du wirst ein reicher, von der Umwelt beneideter Mann sein mit einer wunderschönen Frau. Es wird ein Leben der Superlative werden.« Soriano faltete die Hände, wie er es gerne tat, wenn er etwas besonders Eindrucksvolles zu sagen glaubte. »Es wird keine Angst und keinen Zwang mehr geben, weil die Mafia sich um dich keine Sorgen mehr zu machen braucht. Mit der Herztransplantation morgen früh um neun wirst du wissen, daß nebenan ein gesunder junger Mann als Herzspender getötet wird. Du wirst sein zuckendes Herz nehmen und in einen anderen Körper einpflanzen. Damit bist du Mitwisser und Mitschuldiger geworden! Mitmörder! Gibt es denn etwas Zuverlässigeres für die ›Organisation‹ als dich?!«
    »Das stimmt«, sagte Volkmar leise. »Dann gibt es kein Zurück mehr. Es sei denn

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