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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ließ sich in seinen Schreibtischsessel fallen. »Nur einen Ritzer auf der Haut.«
    »Nichts wirst du machen, gar nichts. Du kannst nichts machen! Immer und immer wieder werden sie Loretta in den OP II rollen, vornarkotisiert. Und wenn du nicht operierst, wird Dr. Zampieri es tun, und Loretta …« Sein Kopf sank auf die Brust. Er war wieder nahe daran, aufzuheulen.
    »Wo ist sie jetzt?« fragte Volkmar tonlos.
    »Ich weiß es nicht. Giorgio und Jacobo haben sie fortgeführt. Diese Kreaturen! Neun Jahre lang habe ich die beiden ernährt – und jetzt tun sie so, als sei ich ein Fremder! Das ist die Wahrheit, Enrico! Der einzelne ist ein Nichts. – Nur die Organisation ist das Leben!«
    »Weiß Zampieri, wo Loretta ist?«
    »Möglich.«
    Volkmar drückte die Knöpfe der Rundsprechanlage und wartete, bis alle roten Signallämpchen aufleuchteten.
    »Dr. Zampieri!« sagte er mit harter Stimme. »Kommen Sie sofort zu mir! Auch wenn Sie meinen, Sie seien jetzt hier der große Zampano – ich sage Ihnen: Eine Null sind Sie! Ich traue Ihnen noch nicht einmal zu, einen Pickel auf einem Hintern zu behandeln!«
    Er schaltete sich aus und lehnte sich zurück. Dr. Soriano zerknüllte den mit Blut getränkten Zellstoff und warf ihn neben das Ledersofa.
    »Das hat gesessen!« meinte Volkmar ruhig.
    »Du ahnungsloser Spinner!« antwortete Dr. Soriano. Es klang wie eine Kondolenz.
    »Ich habe alle Zimmer eingeschaltet. Auch die Stationen, die Krankenzimmer und die reichen Anwärter auf ein neues Herz!«
    »Du bist verrückt!«
    »Nach diesem Rundspruch wird sich keiner mehr vor Zampieri auf den Tisch legen! Diese halbe Minute kostet die Mafia zig Millionen!«
    »Zampieri wird dich tödlich hassen.«
    »Das ist sein Privatvergnügen! Euch geht es um die Millionen Dollar, nicht um Zampieris Seelenzustand. Soll er doch hassen! Das klärt die Fronten! Schlagen wir noch mal zu!«
    Soriano sprang auf, aber er kam zu spät.
    »Enrico!« rief er. »Sei vernünftig! Denk an Loretta!«
    »Nur an sie! Nur!« Volkmar hatte wieder alle Stationen angeschlossen. »An alle!« sagte er klar. »An alle noch wartenden und bereits operierten Patienten: Ich, Dr. Monteleone, werde nicht mehr operieren. Ich sehe mich außerstande, Ihre Behandlung fortzusetzen. An meiner Stelle wird Sie ab sofort der Nichtskönner Dr. Luciano Zampieri betreuen. Mein Beileid, meine Herren!«
    Dr. Soriano lehnte sich stöhnend an die Wand. »Das ist dein Ende, Enrico! Und Loretta hast du auch geopfert. Wenn ich eine Pistole bei mir hätte, würde ich jetzt dich und mich erschießen!«
    Auf dem Flur entstand Lärm, man hörte einen lauten Wortwechsel. Dann wurde die Tür aufgerissen, und Dr. Zampieri stürzte ins Zimmer. Für einen Süditaliener war er ziemlich groß. Er trug die Haare kurz im sogenannten Militärschnitt. Sein breites Gesicht war gerötet. Die dunklen Augen sprühten vor kaum beherrschbarer Wut. Dr. Volkmar winkte ihm wie einem alten Bekannten zu.
    »Los! Keine Hemmungen!« rief er, bevor Zampieri sprechen konnte. »Eine Kugel für Don Eugenio, eine für mich! Wir warten darauf! Wir gut Sie treffen können, haben Sie ja bewiesen. So eine harmlose Fernsehkamera! Hier haben Sie jetzt eine echte Aufgabe! Los, ziehen Sie Ihren Revolver, Sie Saukerl!«
    »Das war Ihr letzter Streich!« Zampieri trat hinter sich die Tür zu und blieb schwer atmend stehen. »Ich habe in der Zentrale den Rundspruch totlegen lassen!«
    »Von tot verstehen Sie allerhand, wie mir scheint.«
    »Sie provozieren mich nicht! Sie nicht!«
    »Ich weiß. Ihnen sind die Hände gebunden. Die Mafia braucht mich doch. Das ist das Schönste an der ganzen Sache. Hier kämpft ein Floh gegen einen Elefanten: Ich kann Sie beleidigen, Ihnen gegen das Schienbein treten, Sie ohrfeigen, in den Arsch treten, ich kann alles mit Ihnen anstellen, und Sie dürfen sich nicht wehren, Sie müssen es ertragen. Denn die Mafia braucht mich! Das habe ich in diesen Monaten gelernt.«
    »Don Eugenio, haben Sie noch keine Gelegenheit gehabt, diesem deutschen Superhelden zu erklären, welch ein Idiot er ist?«
    »Er begreift es nicht!« sagte Dr. Soriano heiser vor Erregung.
    »Dann werde ich es ihm sagen, und zwar so, daß er es versteht.« Dr. Zampieri steckte die Hände in die Taschen des Arztmantels und lehnte sich neben der Tür an die Wand. »Sie glauben, mit Ihrem Rundspruch die Patienten verscheucht und verängstigt zu haben?! Mag sein. Sie können, sollten sie es mit der Angst bekommen, abreisen. Es werden neue

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