Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus des roten Schlächters

Das Haus des roten Schlächters

Titel: Das Haus des roten Schlächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
Vom Netzwerk:
Bartholomew
Burghgesh etwas?«
    »Ja und
nein«, antwortete Geoffrey. »Gesehen habe ich ihn nie,
aber Sir Fulke hat ihn erwähnt, und einmal hat Philippa in
Gegenwart ihres Vaters diesen Namen ausgesprochen. Sir Ralph wurde
wütend und ist hinausgestürmt. Natürlich habe ich
Philippa gefragt, warum. Sie schüttelte nur den Kopf und
meinte, er sei ein alter Feind ihres Vaters. Mehr wollte sie nicht
sagen.«
    Athelstan beobachtete
den jungen Mann aufmerksam. Konnte dieser träge, ziemlich
nichtsnutzige Stutzer der Rote Schlächter sein? Der
schreckliche Mörder, der sich im Tower seine Opfer
suchte?
    »Geoffrey?« sagte
er.
    »Ja,
Bruder?«
    »Wie lange kennt
Ihr Philippa?«
    »Seit
ungefähr zwei Jahren.«
    »Und Sir Ralph
hat Euch gemocht?«
    Der
Pergamenthändler grinste. »Ja, obwohl Gott allein
weiß, warum. Ich kann kaum reiten, und
der Ruf der Waffen stößt bei mir auf taube
Ohren.«
    »Ihr wart am
Abend vor seinem Tod bei ihm?«
    »Ja, wie schon
gesagt, ich war mit ihm in der Großen Halle. Sir Ralph war
mürrisch, und als er betrunken war, wurde er
weinerlich.«
    »Er war
betrunken?«
    »Sehr.«
    »Und Ihr habt
ihn in seine Kammer gebracht?«
    »Tja, wieder
muß ich sagen, ja und nein. Master Colebrooke hat mir
geholfen. Ich brachte Sir Ralph bis zur Treppe in der Nordbastion,
aber der Gang war so eng, daß Colebrooke allein ihm dort
weiterhalf.«
    »Und Ihr habt
diese Nacht bei Mistress Philippa verbracht?« Der junge Mann
schlug verlegen die Augen nieder. »Ja. Wenn Sir Ralph das
gewußt hätte, wäre er sehr wütend
geworden.«
    »Aber ihm
gefiel, daß Ihr seiner einzigen Tochter den Hof
machtet?«
    »Ja, ich glaube
schon.«
    »Warum?«
donnerte Cranston. »Wie Ihr schon sagtet, schließlich
seid Ihr kein Soldat.«
    »Nein. Ich bin
weder Lord noch Ritter, sondern Kaufmann, Sir John. Aber ein sehr
guter. Ich gehöre zu denen, die dem König Geld leihen,
damit er seine Ritter bezahlen kann.« Der
Pergamenthändler deutete auf seinen gutsortierten Laden.
»Vielleicht sieht es nicht so aus, aber meine Gewinne sind
hoch. Ich bin ein reicher Mann, Sir John.«
    »Noch eine
andere Frage«, sagte Athelstan lächelnd. »Wir
haben sie schon einmal angesprochen. Ihr seid Sir Ralph wecken
gegangen. Was ist dann passiert?«
    »Die Wachen
haben mir die Tür zum Gang aufgeschlossen und sie, wie Sir
Ralph es befohlen hatte, hinter mir wieder geschlossen. Ich bin zur
Kammertür gegangen und habe versucht, den Konstabler zu wecken. Er hat nicht
geantwortet; also bin ich zurückgegangen. Ich wollte selbst
aufschließen, habe es mir dann anders überlegt und
Colebrooke geholt.«
    »Warum?«
    Geoffrey zog eine
Grimasse. »Als es so still war, wußte ich, daß da
etwas nicht stimmt - von dem kalten Luftzug unter der Tür ganz
zu schweigen.«
    Athelstan erinnerte
sich an den Spalt unter Sir Ralphs Tür und nickte. Wer davor
gestanden hätte, müßte den starken Luftzug
gespürt und geahnt haben, daß etwas nicht in Ordnung
war.
    »Ja, aber warum
habt Ihr die Tür nicht selbst geöffnet?« fragte
Cranston.
    Der junge Mann
lächelte matt. »Sir John, ich hatte Angst. Sir Ralph war
nicht beliebt. Heute glaube ich, daß ich befürchtete,
jemand könnte in der Kammer sein.«
    »Und in der
Nacht, als Mowbray starb?«
    »… war
ich bei Philippa, betrunken wie ein Lord. Da könnt Ihr die
anderen fragen.«
    »Und Ihr habt
sie nicht verlassen?«
    Geoffrey zog ein
Gesicht. »Wie alle anderen habe ich den Abtritt am Korridor
benutzt. Als der Alarm losging, bin ich hinausgewankt, um zu sehen,
was los war. Aber viel getan habe ich nicht; ich war betrunken und
hasse diese Mauertreppen. Also lief ich herum und tat
beschäftigt, und dann sah ich Fitzormonde und Colebrooke, die
bei Mowbrays Leiche standen.« Der junge Mann schwieg und sah
Athelstan scharf an. »Ich weiß, warum Ihr gekommen
seid. Es gibt wieder einen Toten im Tower, nicht
wahr?«
    »Ja«,
sagte Athelstan leise, und dann berichtete er, wie Horne gestorben
war.
    Geoffrey lehnte sich
zurück und pfiff leise. »Vermutlich«, sagte er
müde, »wollt Ihr mich deshalb
vernehmen.«
    »Es wäre
hilfreich zu wissen, wo Ihr gestern nacht wart«, bemerkte
Cranston.
    Parchmeiner zuckte die
Achseln. »Ich habe hier gearbeitet und mich dann in einer
Taverne in der Nachbarschaft vollaufen lassen. Im Goldenen
Streifen. Dort könnt Ihr nachfragen.« Athelstan
lächelte. Was würde das nützen? Horne konnte zu
jeder beliebigen Nachtstunde ermordet worden sein. Er betrachtete
Parchmeiners

Weitere Kostenlose Bücher