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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Pferd abgeworfen wurde. Ich vermute, für sie ist er ihr Held. Ihr Retter aus der Not.«
    Sie merkte plötzlich, dass Philip ihr gar nicht richtig zuhörte. Um ihre Enttäuschung zu verbergen, sagte sie: »Gott, die vielen Leute.«
    Â»Na, du weißt doch, dass meine Eltern keine halben Sachen machen. Man kann doch keine Dinnerparty veranstalten, ohne ganz London zu zeigen, was für eine glückliche und harmonische Familie wir sind.«
    Erschrocken über seinen zynischen Ton warf sie einen Blick auf ihn. Vielleicht hatte er schon etwas zu viel getrunken. Sie suchte noch nach einem unverfänglichen Gesprächsthema, als der Gong sie zum Essen rief. Philips Gefühlsausbruch in ihrem Laden hatte Elaine erschüttert. Ich bewundere Sie , hatte er gesagt, und danach: Ich habe mir diese Gefühle nicht ausgesucht . Die erste Bemerkung hätte sie vielleicht noch als plumpen Versuch werten können, ihre Aufmerksamkeit von seinem Vater abzulenken, doch die wütende Empörung, der er kurz danach Ausdruck gegeben hatte, hatte erschreckend echt gewirkt.
    Diese Finboroughs sind eine wahre Plage, dachte sie gereizt, während sie am Mieder von Gildas Hochzeitskleid einen Abnäher absteckte. Sie zog einen Zipfel der Gardine zurück und schaute zum Fenster hinaus. Gegenüber stand schwarz und massig Philips Motorrad am Bordstein. Warum kam er dauernd her? Was wollte er? Bespitzelte er sie, oder war das seine Art, um sie zu werben? Seufzend legte sie Stoff und Stecknadeln aus der Hand und ging nach unten.
    Â»Philip, das muss endlich aufhören.«
    Â»Ich weiß.« Er lächelte schwach.
    Â»Sie waren diese Woche jeden Abend hier. Was wollen Sie?«
    Â»Mit Ihnen reden.«
    Â»Das geht nicht. Das habe ich Ihnen doch gesagt. Kommen Sie nicht mehr her. Das nächste Mal rufe ich die Polizei.«
    Sie ging ins Haus zurück. Sie hatte gerade Gildas Hochzeitskleid wieder zur Hand genommen, als es läutete, lang und nachdrücklich.
    Wieder lief sie nach unten. Als sie die Tür aufzog, sagte sie: »Hören Sie auf. Lassen Sie das. Sie stören ja das ganze Haus.«
    Â»Dann erlauben Sie mir, mit Ihnen zu reden.«
    Sie hätte am liebsten laut geschrien vor Ärger. Aber da sie keine andere Möglichkeit sah, sagte sie seufzend: »Also gut. Aber nur fünf Minuten.«
    Er folgte ihr die Treppe hinauf. Als sie ihn in ihre Wohnung führte, fiel ihr das letzte Mal ein, als er hier gewesen war, am Abend seines Unfalls. Sie hatte ihm in die Jacke geholfen, und sie erinnerte sich des kräftigen Arms, der hellen, leicht sommersprossigen Haut.
    Â»Sie haben nicht zufällig etwas zu trinken da?«, hörte sie ihn fragen.
    Â»Ein exklusives Weinsortiment kann ich leider nicht bieten«, antwortete sie sarkastisch. »Allenfalls Gin und Bitters oder einen Dry Martini.«
    Â»Dann einen Dry Martini, bitte.«
    Sie stellte Gin und Wermut und zwei Gläser auf ein Tablett, legte eine Zitrone dazu und trug alles ins Wohnzimmer. Sie setzte sich in den Sessel, nicht aufs Sofa neben ihn. Er wirkte irgendwie gefährlich.
    Während sie die Getränke mixte, sagte sie noch einmal: »Das muss aufhören, Philip.«
    Â»Ich weiß. Aber ich kann nicht.«
    Â»Natürlich können Sie. Sie haben es nur nicht ernsthaft genug versucht.«
    Â»Es geht nicht um meinen Vater. Ich weiß, dass Sie das glauben, aber so ist es nicht.« Als sie etwas sagen wollte, unterbrach er sie. »Ich liebe Sie, Elaine.«
    Â»Nein«, entgegnete sie scharf. »Das ist ausgeschlossen.«
    Â»Warum?«
    Â»Ich hätte gedacht, das läge auf der Hand.«
    Â»Ich wollte wissen, ob Sie sich vielleicht auch in mich verliebt haben.«
    Sie lachte kurz auf. »Ach, Philip.«
    Er beugte sich vor. »Warum sollte ich mich nicht in Sie verlieben? Sie sind eine sehr anziehende Frau.«
    Â»Erst vor ein paar Wochen haben Sie mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass Sie mich verachten.«
    Â»Ja, anfangs habe ich Sie gehasst, das gebe ich zu, aber jetzt nicht mehr.«
    Â»Hören Sie, Philip«, sagte sie scharf. »Ich bin nicht die Frau, für die Sie mich halten. Ich war verheiratet und ich hatte Liebhaber, ja, aber ich bin – das heißt nicht, dass ich mit jedem ins Bett gehe. Wenn Sie hergekommen sind, weil Sie glauben, ich wäre leicht zu haben, haben Sie sich getäuscht.«
    Â»Ich glaube nichts dergleichen.« Sein

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