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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Gesicht war ernst und ruhig. »Ich glaube, Sie sind eine der kultiviertesten Frauen, die mir je begegnet sind.«
    Â»Kultiviert«, murmelte sie. »Du lieber Gott.«
    Â»Dann eben selbstsicher. Gewandt. Ich weiß auch nicht…«
    Â»Philip.« Sie stellte ihr Glas nieder. »Sie wollen mich doch nur haben, weil Sie wissen, dass Sie mich nicht haben können.«
    Er lachte. »Kommen Sie mir jetzt nicht mit Freud.« Seine Augen blitzten.
    Â»Sie sind sehr jung.« Sie sprach im leicht herablassenden Ton der erfahrenen Frau. »Sie sind wahrscheinlich jede Woche in ein anderes Mädchen verliebt.«
    Â»Nein, ich war noch nie verliebt. Meine Freundinnen nehmen mir das immer übel.«
    Â»Wie lästig für Sie.«
    Â»Hassen Sie mich?«
    Â»Hass ist ein zu starkes Wort.« Sie zwang sich, ihm in die Augen zu sehen, und dachte unwillkürlich, was für ein gut aussehender Bursche er doch war mit diesem schmachtenden Blick und dem entwaffnenden Lächeln. »Sie waren eine elende Plage«, sagte sie sachlich. »Und sind es noch.«
    Â»Tut mir leid.« Von Reue war nichts zu spüren. Stattdessen lachte er wieder. »Sie finden das Ganze offenbar ziemlich unangenehm.«
    Â»Unangenehm ist ein viel zu mildes Wort.«
    Â»Wie würden Sie es denn nennen?«
    Â»Lächerlich. Unmöglich. Geschmacklos.«
    Â»Wegen meines Vaters?« Er machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ja, manche würden es wahrscheinlich so sehen. Aber mein Vater interessiert mich nicht – ich denke kaum an ihn.«
    Sie glaubte ihm nicht, aber anstatt zu widersprechen, sagte sie: »Und was ist mit Ihrer Mutter? Gilt da das Gleiche?«
    Sein Gesicht verdunkelte sich. »Ich verstehe nicht, wie sie ihn erträgt«, sagte er. »Ich verstehe nicht, wie sie so einfach vergeben und vergessen kann.«
    Â»Und – angenommen, ich erklärte Ihnen jetzt, ich liebte Sie bis zum Wahnsinn, und wir wandern Hand in Hand in den Sonnenaufgang, wie Sie sich das vorzustellen scheinen – was glauben Sie wohl, wie Ihre Familie darauf reagieren würde?«
    Â»Ist das wahr? Lieben Sie mich bis zum Wahnsinn?«
    Â»Ach, Philip –«
    Â»Machen Sie mir noch einen Martini.« Er stand auf. »Sie machen sehr gute Martinis, Elaine.«
    Sie war sich seiner Nähe bewusst, als er sich dicht neben sie stellte und zusah, wie sie den Gin einschenkte und die Zitrone ausdrückte. Er verwirrte sie.
    Aber sie tat es mit einem leichten Lachen ab und sagte: »Zwischen uns kann niemals etwas sein. Ich könnte Ihnen hundert Gründe dafür nennen. Ich bin wesentlich älter als Sie –«
    Â»Ganze fünf Jahre«, unterbrach er. »Sie sind dreißig. Ich hab nachgerechnet.«
    Â»Sehr klug. Außerdem kommen wir aus ganz unterschiedlichen Kreisen.«
    Â»Ich weiß, ich bin der verwöhnte Fratz, der mit dem silbernen Löffel im Mund zur Welt gekommen ist, und Sie haben vom ersten Tag Ihres Lebens an die harte Realität zu schmecken bekommen.«
    Sie musste lächeln, obwohl sie es nicht wollte. »So ungefähr«, räumte sie ein.
    Â»Elaine, ich muss Sie haben.«
    Ihre Hand zitterte, als sie ihm das Glas reichte. Erregt stand sie auf und begann, die Fädchen und Stoffreste aufzusammeln, die bei ihrer Näharbeit zu Boden gefallen waren. »Vielleicht müssen Sie in diesem Fall einmal verzichten«, sagte sie.
    Â»Vielleicht. Ich verstehe ja, wie es auf Sie wirken muss – wie eine Ungeheuerlichkeit, aber wenn man es sich einmal überlegt, ist es in Wirklichkeit ganz einfach.« Er trank von seinem Martini. »Eines haben Sie bis jetzt nicht gesagt.«
    Â»Was denn?«
    Â»Dass Sie mich nicht mögen.«
    Sie konnte ihm jetzt nicht in die Augen sehen. Deshalb stand sie auf und ging in die Küche, wo sie die aufgesammelten Überbleibsel in den Mülleimer warf. Dann trat sie zurück an die Tür.
    Â»Aber es ist so«, sagte sie kalt. »Ich mag Sie nicht. Sie wollen sich mit Gewalt in mein Leben drängen, obwohl ich keinen Zweifel daran gelassen habe, dass ich nichts von Ihnen wissen will. Bestenfalls kann man von Ihnen sagen, dass Sie ein verwöhnter und eingebildeter junger Mann sind, der viel zu sehr daran gewöhnt ist, seinen Kopf durchzusetzen. Schlimmstenfalls, dass Sie pervers und arrogant sind.« Sie sah, wie er zusammenzuckte.
    In der Küche drehte sie das Wasser auf, hielt die

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