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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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gegen ihn zur Wehr gesetzt hatte, entschlossen, ihm nicht die Oberhand zu lassen.
    So konnte er nicht weitermachen. Wieder ging er zu ihr. An der Ladentür hing das Schild mit der Aufschrift »Geschlossen«, aber hinter dem Schaufenster konnte er Elaine Davenport erkennen. Es war noch eine zweite Frau im Laden. Er beschloss, ein andermal wiederzukommen, und öffnete dann doch die Tür.
    Sie hob den Kopf und sah ihn erstaunt an. Die andere Frau, die einen Hut probierte, drehte sich nach ihm um.
    Elaine fasste sich schnell. »Guten Abend, Mr. Finborough.«
    Â»Ich hätte Sie gern einen Moment gesprochen, wenn es geht, Mrs. Davenport.«
    Â»Im Augenblick habe ich zu tun. Wenn es etwas Wichtiges ist, könnten Sie vielleicht ein andermal wiederkommen.«
    Ihre Wortwahl, »wenn es etwas Wichtiges ist«, reizte ihn. Jetzt war er erst recht entschlossen, sich heute Abend die Antwort von ihr zu holen.
    Â»Ich kann warten«, sagte er. »Ich komme in einer Viertelstunde noch einmal vorbei.«
    Â»Wie Sie wollen«, versetzte sie, nun ihrerseits gereizt, und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Hut zu.
    Philip trank im nächsten Pub einen Scotch und kehrte dann in das Hutgeschäft zurück. »Ist Ihre Kundin weg?«, fragte er Elaine, nachdem er eingetreten war.
    Â»Das war keine Kundin. Das war meine Schwester Gilda. Ja, sie ist weg.«
    Er war sich bewusst, dass er ihren Geschmack nicht kannte. Vielleicht hasste sie das Ballett und verabscheute das Theater. »Ich habe zwei Karten für Glamorous Night «, sagte er, »und wollte fragen, ob Sie vielleicht Lust haben mitzukommen.«
    Sie hatte gerade die Kasse absperren wollen und hielt inne. Dann lachte sie kurz. »Das glaube ich kaum, Philip.«
    Â»Wir können auch etwas anderes unternehmen, wenn Sie Musicals nicht mögen. Wir könnten zum Beispiel ins Kino gehen.«
    Sie drehte sich um und sah ihn an. »Sie sind hergekommen, weil Sie mit mir ausgehen wollen?«
    Â»Ja.«
    Â»Weil Sie unbedingt mit mir zusammen sein wollen?« Es klang spöttisch.
    Ehrlichkeit schien ihm die einzige Möglichkeit zu sein. »Ja.«
    Wieder lachte sie. »Sie machen sich über mich lustig.«
    Â»Herrgott noch mal.« Ärger wallte wieder in ihm auf. »Mir fällt das nicht gerade leicht.«
    Â»Haben Sie erwartet, dass ich es Ihnen leicht mache?«
    Â»Das nicht. Aber ich dachte nicht, dass Sie mich auslachen würden.«
    Â»Verstehe ich das richtig – Sie sind hergekommen, um mich ins Theater einzuladen. Oder auch ins Kino oder was auch immer. Nicht als Freund vermutlich – dass wir beide jemals Freunde werden, ist ja wohl kaum zu erwarten.«
    Er sagte ruhig: »Nein, nicht als Freund.«
    Sie spielte mit einem Stück Band, wand es um ihren Finger, während sie kopfschüttelnd fragte: »Was soll das alles?«
    Â»Ich verstehe nicht, warum Sie das fragen. Wir haben uns schließlich mehrmals gesehen, seit –« Beinahe hätte er gesagt: »seit der Sache mit meinem Vater«, doch dann sagte er: »…seit meinem Unfall. So überraschend kann das doch nicht sein.«
    Â»Ich habe Sie geduldet, Philip, mehr nicht.« Ihr Ton war kalt. »Ich wollte höflich sein. Sie scheinen das gründlich missverstanden zu haben.«
    Â»Ich glaube Ihnen nicht«, sagte er leise.
    Das Band rutschte ihr aus den Fingern und rollte sich zusammen. Ungeduldig stopfte sie es in eine Pappschachtel. »Sie bilden sich anscheinend ein, zwischen uns beiden wäre eine Beziehung möglich. Dabei wissen Sie genau, dass Ihr Vater und ich –« Sie brach ab. Sie betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Ach so, das ist wohl Ihre Art, Ihren Vater zu bestrafen?«
    Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. »Nein«, widersprach er zornig.
    Â»Nein? Aber, Philip, warum sonst sind Sie hier?«
    Â»Weil ich Sie bewundere.«
    Â»Nein, Philip, Sie bewundern mich nicht«, entgegnete sie kühl. »Sie verachten mich.«
    Er verlor die Beherrschung. »Glauben Sie vielleicht, ich habe mir das gewünscht? Glauben Sie, ich habe nicht alles getan, um Sie zu vergessen? Glauben Sie, es ist nicht erniedrigend für mich, hierherzukommen und zu betteln?«
    Â» Erniedrigend ?« Sie war rot im Gesicht. »Wie können Sie es wagen!«
    Â»Ich habe mir diese Gefühle nicht ausgesucht«, schrie er sie an. Dann schloss er einen Moment die Augen

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