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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Sumpfwiesen, der landeinwärts führte. Elaine erzählte ihm, was sie die Woche über beschäftigt hatte – eine anspruchsvolle Kundin in ihrem Laden, die Hochzeitspläne ihrer Schwester. Hausboote lagen im grauen Wasser der Mündung vor Anker, von einem winkte ihnen ein schmuddeliges Kind.
    Sie sagte plötzlich: »Wir können auch nach Hause fahren, wenn du genug hast.«
    Er sah sie erstaunt an. »Möchtest du nach Hause?«
    Â»Mir gefällt es hier. Aber du bist so still, Philip. Ich habe das Gefühl, dir macht das hier keinen Spaß.«
    Er trat ans Ufer und blickte hinunter auf Wasser, Schilf und Schlamm. Das Land schien mit der See zu verschmelzen.
    Er sagte unvermittelt: »Ich bin das alles ein bisschen leid, weißt du.«
    Â»Du meinst uns?« Er bemerkte das Erschrecken in ihrem Blick.
    Â»Nein, natürlich nicht.« Er nahm sie in den Arm. »Meine Gefühle für dich werden sich nie ändern, Elaine. Mich wirst du nicht mehr los, fürchte ich. Nein, ich meinte dieses ständige Versteckspielen, diese ewige Heimlichtuerei. Ich finde, wir sollten den Leuten reinen Wein einschenken – über uns, meine ich.«
    Â»Philip –«
    Â»Ich bin stolz auf dich. Die ganze Welt soll sehen, was für ein Glückspilz ich bin. Für mich wäre es realer. Manchmal habe ich Angst, dass alles nur ein Traum ist.«
    Sie küsste ihn leicht. »Dann ist es ein sehr schöner Traum.«
    Â»Träume vergehen. Ich möchte, dass das hier – unsere Beziehung – nie vergeht.«
    Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter, und er streichelte ihr über das Haar.
    Â»Ich möchte dich etwas fragen, Elaine.«
    Â»Nur zu.«
    Eine Familie, Vater, Mutter und vier kleine Mädchen, kam ihnen auf dem Fußweg entgegen. Philip und Elaine wichen aus, um sie vorbeizulassen. Gerade als Philip sagte: »Ich wollte dich fragen, ob du mich heiratest«, rutschte das kleinste Kind im Schlamm aus, fiel hin und begann laut zu weinen.
    Elaine hob die Kleine auf und versuchte sie zu trösten. Philip wusste nicht, ob sein Heiratsantrag im lauten Geheul untergegangen war, und begann noch einmal von vorn. »Ich wollte dich fragen –«
    Â»Ich habe es gehört, Liebling.«
    Die Kleine wurde dem Vater übergeben, der den Spaziergang mit dem Kind auf seinen Schultern fortsetzte. Als die Familie außer Hörweite war, fragte Philip: »Und? Was sagst du?«
    Elaine, die sehr ernst geworden war, erwiderte: »Vielleicht sollten wir uns jetzt doch irgendwo setzen.«
    Sie gingen weiter über die Sumpfwiesen landeinwärts, bis sie auf ein Stück umgestürzten Zaun stießen, auf dem Elaine sich vorsichtig niederließ. Er wollte sie zu einer Antwort drängen, weil ihm das Warten unerträglich war, aber er wusste, dass er in diesem Moment der Entscheidung seine Ungeduld, der er sonst stets freien Lauf ließ, zügeln musste.
    Â»Ich möchte dich sehr gern heiraten, Philip«, sagte sie, und er atmete auf, merkte erst jetzt, dass er die Luft angehalten hatte.
    Â»Aber ich weiß nicht«, fügte sie bedrückt hinzu, »ob es gut wäre.«
    Â»Wegen dieser ganzen Geschichte – wegen meines Vaters?«
    Â»Zum Teil, ja. Das wird es auf jeden Fall nicht leichter machen. Ich habe noch nicht einmal Gilda von dir erzählt. Sie ist so aufgeregt wegen der Hochzeit, und meine Mutter ist so krank. Meine Eltern werden überrascht sein, um es milde auszudrücken. Ich weiß nicht, was sie davon halten werden, dass ich wieder heirate, auch wenn ich sicher bin, dass sie dich mögen würden, wenn sie dich erst näher kennenlernen. Aber das alles ist nichts im Vergleich zu dem, was dir bevorsteht. Philip, ist dir eigentlich klar, was du möglicherweise verlierst, wenn du mich heiratest? Ich habe Angst vor dem Sturm, den wir auslösen würden.«
    Â»Darüber habe ich mir natürlich auch meine Gedanken gemacht.« Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich könnte wahrscheinlich nicht weiter bei Finborough arbeiten.«
    Â»Das wäre nicht einfach für dich, nicht wahr?«
    Â»Nein«, bekannte er aufrichtig. »Aber es gibt genug andere Möglichkeiten.«
    Â»Ich möchte aber nicht, dass du um meinetwillen alles aufgibst, woran dein Herz hängt. Eine Ehe, die auf ungleichen Opfern gründet, kann nicht gut gehen.«
    Â» Opfer ?« Er lachte.

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