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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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ausstreckt. Und das wird für dich der Augenblick sein zuzuschlagen … für uns, für Zeor und für die ganze menschliche Rasse.“
    „Das klingt so melodramatisch. Wie kann ein Gen noch etwas tun, wenn ihn ein Sime erst einmal in den Griff bekommen hat? Und wie könnte ich etwas tun, was die Welt retten würde?“
    „Wenn es Andle nicht mehr gibt, wird seine Bewegung auseinanderbrechen“, sagte Valleroy, „wenigstens für eine Weile. Das läßt dem Tecton Zeit, sich zu festigen. Die öffentliche Meinung ist im Moment gegen die Kanäle, aber sie ändert sich, nicht wahr, Klyd?“
    „Langsam. Andles Tod wird keinen Frieden bringen. Aber seine fortbestehende Existenz ist alles, was seine Bewegung zusammenhält. Er hat sorgfältig jeden befähigten Führer aus seiner Organisation ausmerzen lassen. Es gibt niemanden, der seinen Platz einnehmen könnte. Sein Tod würde Zelerods Weltuntergang vielleicht um einige weitere Jahre hinauszögern.“
    Nachdem Aisha die Vorhersage des Sime-Mathematikers erklärt worden war, sagte sie: „Ich verstehe. Dann werde ich Andle töten müssen. Aber ich habe noch nie jemanden getötet. Ich wüßte nicht, wie, hast du irgendwo an dir ein Messer oder eine Schußwaffe versteckt?“
    „Nein“, sagte Valleroy, wobei er das Sternenkreuz aus dem Kragen seiner Jacke zog. „Alles, was wir haben, ist dies hier.“
    „Das sieht nicht sehr scharf aus. Ich könnte ihm die Augen wirkungsvoller mit meinen Fingern auskratzen. Nicht, daß er mir Gelegenheit dazu geben würde.“
    „Nein“, sagte Valleroy. „Die Stärke hiervon liegt in dem Glauben, den du darin hast.“
    „Aber ich habe keinen Glauben … ich bin nicht einmal sicher, ob ich noch an Gott glaube. Ich habe gebetet, oh, wie ich gebetet habe!“
    „Nun“, sagte Valleroy und betastete den Talisman, „es hat geholfen, oder? Du hast gebetet, und hier sind wir.“
    „Mit allem gebührenden Respekt für den … äh … Sectuib … irgendein Rettungstrupp …“
    „Nicht Rettungstrupp“, berichtigte Valleroy. „Stoßtrupp. Wir werden Andles ganze Organisation auf den Schrotthaufen werfen. Oder vielmehr – du wirst das tun.“
    „Du hast mir noch immer nicht gesagt, wie …“
    Valleroy wechselte ins Simelische. „Klyd, du hast darauf hingewiesen, daß sie wie ein typischer Gen reagiert hat … alle Simes töten und damit das Problem lösen. Ist sie zu typisch, um das Geheimnis, wie man Simes tötet, anvertraut zu bekommen?“
    Klyd schürzte erwägend die Lippen und verlagerte sein Gewicht. Unruhig massierte er seine Seitlichen in jener eigenartigen Maniriertheit, die Valleroy so verwirrte. „Aisha“, sagte der Kanal langsam, „sagen Sie mir, was geschehen würde, wenn jetzt alle lebenden Simes plötzlich tot umfallen würden.“
    Sie runzelte in nachdenklicher Konzentration die Stirn, da sie spürte, daß mehr an dieser Frage war, als sich an der Oberfläche zeigte. „Nun, es würde bestimmt eine lange Zeit dauern, alle Leichen zu beerdigen. Wahrscheinlich würde die Pest ausbrechen.“
    „Hmmm“, pflichtete Klyd bei. „Und danach? Wäre es eine bessere Welt für ein besseres Leben?“
    „Oh nein! Die Simes würden weiterhin den Wechsel durchmachen. Aber es würde keine erwachsenen Simes geben, sie zu lehren. Sie hätten keine Sprache, keine Kultur, keine Technologie … keine Möglichkeit zu leben – außer vom Töten und von Überfällen, und sie hätten keinen Ort zum Leben, abgesehen von der Wildnis. Bald wären wir wieder genau dort, wo wir vor achthundert Jahren waren. Alles würde von vorn beginnen. Und beim zweiten Mal haben wir vielleicht nicht genug Glück, Kanäle zu bekommen.“
    „Was würden Sie tun, wenn Sie Ihren Gen-Freunden beibringen könnten, wie man Simes tötet?“
    „Sie meinen, alle auf einmal – in einem Massaker?“
    „Nein. Einen nach dem anderen.“
    „Tja, ich weiß nicht. Nehmen Sie Ginnie Simms, zum Beispiel. Sie ist die Sorte Fanatikerin, die bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, alle Simes auf einmal tot umfallen zu lassen, springen würde. Nie würde sie an die Pest oder zukünftige Simes denken. Ich glaube nicht, daß ich es ihr sagen würde, auch nicht, um ihr Leben zu retten. Aber Mildred ist anders. Sie denkt, Simes sind böse Menschen, aber sie ist damit zufrieden, sich den Herrn um sie kümmern zu lassen. Das einzige Problem bei Mildred ist, daß sie eine Klatschbase ist. Sag es ihr, und Ginnie wird es spätestens bis Sonnenuntergang wissen.“ Sie überlegte einen

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