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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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bist der perverse Bastard, du Feigling! Du hast nicht einmal den Mut, einen Gen zu nehmen, der nicht durch Drogenwahn in Angst versetzt ist …“ – Valleroy machte eine Pause, um seine Worte wie vergiftete Pfeile ins Ziel zu jagen – „… weil … du … Angst davor hast, was dir ein Gen antun könnte!“
    Andle erstarrte mitten in der Bewegung, als sei er unfähig, seinem Ankläger ins Gesicht zu sehen.
    Valleroy höhnte verächtlich: „Oder ist es so, daß du einen Gen künstlich stimulieren lassen mußt, damit deine trägen Reflexe ausgelöst werden – obwohl du in Wirklichkeit zu einem Kanal gehen möchtest!“
    „HALT DEN MUND!“
    „Du läßt sie in Ruhe, hörst du mich, Perverser“, sagte Valleroy mit eiskalter gefährlicher Beherrschung, „sonst schnitze ich dir meine Initialen in deine Seitlichen!“
    Ganz plötzlich wandte sich der Sime von Aisha ab und fauchte den Gefährten an. „Aha! Unser tapferer Gefährte will das Mädchen! Und unser arroganter Perverser will seinen Gefährten. Es dürfte interessant sein, das Mädchen zu dem Perversen hineinzustecken und zu sehen, was in … sagen wir … heute in drei Tagen geschieht …“
    Valleroy bluffte: „Klyd würde ihr nichts anhaben. Sie würde ihm genauso gut dienen, wie ich dies könnte.“
    „Wahrscheinlich würde sie das“, sagte Andle grinsend. „Genauso gut und nicht besser!“
    Auf Valleroys verblüffte Reaktion hin schnaubte Andle: „Oh, ja, wir wissen alles über dich, Herr Bundespolizist. Und ich werde persönlich einen kleinen Test arrangieren, um zu sehen, wieviel du von den Perversen gelernt hast!“
    Der Politiker stolzierte zu seinem Pferd zurück und schwang sich übertrieben elegant in den Sattel. Einen Moment später war er verschwunden, und als Geste völliger Verachtung für die Gefangenen hatte er sogar den Dachwächter abkommandiert.
    Sobald die Simes außer Sicht waren, brachen die drei, die eisern vereint gestanden waren, in einsamer Hoffnungslosigkeit zusammen, jeder aus seinem eigenen Grund. Valleroy glitt zu Boden und fühlte sich seiner Tarnung der Unbesiegbarkeit beraubt, da er außer acht ließ, daß Andle nicht alles über ihn wissen konnte und nie für möglich halten würde, wieviel er tatsächlich gelernt hatte. Aisha hatte lediglich einen weiteren schmählichen Eintrag der langen Liste von Niederlagen hinzugefügt, die sie hier erlitten hatte. Und Klyd erlaubte sich schließlich und endlich, auf den Verlust der drei, die ihm am meisten bedeutet hatten, zu reagieren.
    Es war der Klang der Pein des Kanals, der Valleroy aus seinem eigenen Elend holte. Stille, trockene Schluchzer der Niederlage eines tapferen Mannes, etwas, von dem nicht einmal der nächste Freund Zeuge sein sollte. Doch das ließ sich in diesen Käfigzellen nicht vermeiden.
    „Klyd, hör zu. Er ist hierhergekommen, um dich zu zerbrechen … um Zeors Stolz zu zerschlagen. Laß ihn nicht mit ein paar Worten den Sieg gewinnen! Laß ihn darum kämpfen!“
    Das Schluchzen ging ununterbrochen weiter, und Valleroy glaubte, stundenlang zu reden und dasselbe auf so viele verschiedene Weisen zu sagen, wie sein simelisches Vokabular es ihm ermöglichte. Dann wiederholte er alles noch einmal auf Englisch, teils zugunsten Aishas und teils, um genauer auszudrücken, was er meinte.
    Schließlich hatte er nichts weiter anzubieten als: „Er täuscht sich in mir, Sectuib. Ich kann dienen … und ich werde gut dienen. Das hast du selbst gesagt. Du weißt, daß es wahr ist. Aisha hat Mut. Zusammen können wir beide, du und ich, sie genug lehren, um Andle um jeden Nervenkitzel zu betrügen, den er erwartet.“
    Valleroy verstummte, und allmählich brachte Klyd seine Pein unter Kontrolle. Augenblicke später wandte ihnen der Kanal sein eisern verzerrtes Gesicht zu. „Auch sie waren Soldaten, die in einem Krieg gestorben sind, den wir … beenden … müssen. Ihr Opfer wird nicht vergeblich gewesen sein.“
    Valleroy antwortete: „Für Zeor, auf ewig!“
    Die dunklen Augen des Kanals verrieten die langsame Todesqual, die ihn verzehrte. Aber seine Stimme klang fest, als er erwiderte: „Für Zeor, auf ewig!“
    Auf englisch sagte Valleroy: „Setzen wir uns. Wir haben heute eine Menge Arbeit zu tun.“
    Sie versammelten sich um die Ecke, an der sich ihre Käfige trafen. Klyd begann. „Ich habe keine Ahnung, was wir mit nichts als Worten ausrichten können … aber du hast offenbar eine Idee.“
    „Nun, für den Anfang“, sagte Valleroy, „können wir

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