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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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versuchen, uns auszurechnen, wie viel Zeit wir für unsere Vorbereitung haben. Andle hat nicht danach ausgesehen, als habe er die Not, aber andererseits bin ich kein Experte dafür. Wie steht es damit, Sectuib?“
    „Ich erwarte, daß er morgen in aller Frühe mit Ivren zusammentreffen wird. Folgt er der üblichen Sitte, so wird er vor Mittag nach seiner Tötung verlangen.“
    „So bald? Das läßt uns nicht viel Zeit.“
    „Wie sieht dein Plan aus?“
    „Ich habe keinen richtigen Plan. Aber wenn dies ein Krieg ist, dann sieht es so aus, als seien wir ein Selbstmordkommando. Wir müssen so viele Feinde mitnehmen, wie wir können.“
    „Feinde?“ sagte Klyd, als würde er das Wort kosten. „Nein, der Grund für diesen bisher nicht entschiedenen Krieg liegt darin, daß wir eigentlich alle auf derselben Seite stehen. Es gibt keine Feinde, und niemand ist im »Unrecht«.“
    „Wir haben keine Zeit für Sime-Philosophie“, sagte Valleroy, wobei er das mit der unbewußten Nachahmung einer Sime-Geste beiseite fegte. „Ich bin der Meinung, daß unser Tod der Sache am besten dienen kann, wenn wir Andle mitnehmen.“
    „Diese abscheuliche Bestie?“ sagte Aisha. „Dafür stimme ich. Aber wie?“
    „Ich bin mir noch nicht sicher. Hängt davon ab, was er als nächstes zu tun beschließt. Aber ich denke, deine Hand wird unsere einzige Waffe sein. Es wird Mut brauchen, aber dein Vater hat immer gesagt, du seist hartnäckig, und Hartnäckigkeit ist ein guter Ersatz für Mut.“
    „Was ist, wenn er sie unter Drogen setzt?“ fragte Klyd müde. „Diese furchteinflößende Zusammensetzung zertrümmert den Verstand. Das Opfer weiß nicht mehr viel – außer, daß es in einem Alptraum lebt.“
    „Das Opfer“, sagte Aisha, „weiß noch viel zu viel! Ich glaube, wenn sie mir wieder damit drohen, werde ich auf der Stelle vor Angst sterben.“
    „Hier ist noch ein ‚Was wäre, wenn …’“, sagte Valleroy. „Angenommen, er setzt sie unter Drogen und steckt sie zu dir in den Käfig. Was würde geschehen?“
    Klyd nahm sich Zeit für einen langen, tiefen Seufzer, bevor er antwortete. „Ohne die Droge könnte ich es wahrscheinlich schaffen, sie nicht zu töten. Nur knapp. Aber mit Droge bezweifle ich, ob ich überhaupt eine Kontrolle über mich haben würde.“ Er schüttelte sich. „Es würde ihm bestimmt gefallen, dabei zuzusehen, wie der Stolz von Zeor dermaßen befleckt wird. Aber ich glaube nicht, daß er das tut.“
    „Warum nicht? Ich habe ihn einen Feigling genannt. Dafür will er mich packen.“
    „Wenn er mich dazu bringt, Aisha zu töten, dann bin ich noch immer am Leben. Er braucht mich tot, vorzugsweise diesen Monat, um die Anklage des Hochverrates aufrechterhalten zu können. Wenn er beweisen kann, daß ich an Auszehrung gestorben bin, während mein sogenannter Gefährte von einem gewöhnlichen Sime in die Tötung genommen wurde, dann bedeutete dies für das gesamte Tecton offizielle Ermittlungen. Unsere Lebensweise würde vermutlich geächtet werden. Wohin sollten wir dann gehen? Ins Gen-Territorium?“
    Aisha schüttelte verwirrt den Kopf. „Wie kommt es, daß man den Haushalten überhaupt gestattet hat, sich legal zu organisieren?“ fragte sie.
    „Bevor die Kanäle aufgekommen sind, hat niemand daran gedacht, ein solches Gesetz gegen uns zu machen. Haben Gens denn ein Gesetz, das ihnen verbietet, Wasser statt Luft zu atmen?“
    Aisha lachte. Es war ein zarter, glockenheller Ton, der für Valleroy Erinnerungen weckte. Er hatte vergessen gehabt, wie gut ihn ihr Lachen fühlen ließ. Sie sagte: „Ich verstehe, was Sie meinen. Alle Simes töten, warum also ein Gesetz gegen das Nichttöten machen? Eine gute Frage.“
    „Und bis jemand daran gedacht hat, hatten wir zu viele Freunde in einflußreichen Positionen.“
    „Könnten diese Freunde die Anschuldigungen von Verrat nicht im Keim ersticken?“
    „Nicht mehr. Unsere Sympathien für die Gen-Regierung sind ein offenes Geheimnis. Die öffentliche Meinung ist schon seit mehreren Jahren gegen uns aufgebracht. Andles Clique hat immer auf einen Präzedenzfall gelauert, und jetzt hat sie ihn. Auch wenn sie dafür die Beweise hat fälschen müssen.“
    „Und du kannst nichts dagegen unternehmen“, sagte Valleroy, „weil diese konstruierten Beweise zufällig real sind.“
    „Nichts von alledem ist für mich real“, sagte Aisha und sank gegen die Stangen zurück.
    „Das wird es aber“, antwortete Valleroy, „sobald er seine Tentakel nach dir

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