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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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voran.
    Während er zeichnete, schien der Raum zu der erhellten Blase zusammenzuschrumpfen, die nur ihn und seine Modelle enthielt. Er widmete sich in einem Überschwang großer Zufriedenheit seiner Aufgabe, als würde plötzlich die vereitelte Kreativität von Jahren hervorströmen, eine Spannung lösen, von der er nicht gewußt hatte, daß sie dagewesen war. Die Freude dieser Leute rührte etwas tief in seinem Innern und füllte ihn aus, bis er wußte, daß er es zu Papier bringen oder bei diesem Versuch sterben mußte.
    Als das Bildwerk schließlich fertig war, saß Valleroy da und starrte es wie hypnotisiert an. Klyds Stimme drang sanft in seine Träumerei. „Dürfen wir sehen?“
    „Oh!“ Valleroy riß die Seite ab und reichte sie an einer Ecke hoch. „Verschmiere sie nicht.“
    Klyd zeigte sie Hrel und hielt sie empor, damit sie jedermann sah. Das anerkennende Gemurmel war für Valleroy eine höher geschätzte Anerkennung, als es Gold hätte sein können. Jemand begann zu applaudieren. Zögernd fielen die anderen ein. Bald war der Raum von dem tosenden Klang erfüllt. Tränen schossen in Valleroys Augen.
    Klyd winkte den Künstler auf den Tisch herauf. Bereitwillige Hände schoben ihn hoch, während Klyd zog. Die Beine waren noch zu zittrig zum Klettern. Als sich Valleroy aufrichtete, gipfelte der Applaus und legte sich dann wie auf ein Stichwort.
    Klyd erhob seine Stimme in offiziellem Tonfall und verkündete: „Wir werden dies in der Gedenkhalle aufhängen lassen!“
    Der Applaus setzte wieder ein, doch Klyd hielt eine Hand hoch, die Tentakel im ‚Wartet-noch-einen-Moment’-Zeichen verschlungen. „Sollen wir den Künstler einladen, unseren Beitrag für den Arensti-Wettbewerb zu zeichnen?“
    Die einstimmige Bejahung war ohrenbetäubend. Spontane Feiern keimten in jeder Ecke des Raumes auf und breiteten sich rasch aus. Unter dem Deckmantel des Getöses sagte Klyd: „Du kannst dich bei dem Fotografen für diesen glücklichen Durchbruch bedanken. Jetzt kannst du ungefragt so lange bleiben wie du willst. Ich habe zwanzig Agenten losgeschickt, um Hinweise zu überprüfen, aber keine Spur von deiner Aisha. Dies könnte eine ganze Weile dauern.“
    Valleroy zischte durch die Zähne: „Aisha hat vielleicht keine ganze Weile Zeit! Wir müssen unser Vorgehen besprechen. Ich will hinausgehen und etwas tun.“
    „Das kannst du nicht. Wenigstens nicht vor nächste Woche.“ Er legte beide Hände auf Valleroys Schultern und flüsterte: „Hugh. Gott helfe mir, Hugh, aber ich habe dich schlimmer verletzt als ich vorhatte. Wenn du mir nie verzeihen kannst, werde ich das verstehen. Aber mein Haus gehört dir, bis du zu gehen bereit bist.“ Er betastete das Tuch um Valleroys Hals und lächelte. „Siehst du? Sie denken, du hast dich uns angeschlossen. Ein ehrbarer Fehler. Aber du bist hier willkommen. Jetzt, wo sich Hrel abgetrennt hat, haben wir Platz für einen weiteren Gen.“
    Valleroy fegte dies beiseite, eine kalte Wut flammte in ihm hoch. „Du hast mich hierhergebracht, weil ich mich um Aisha sorge. Ich dachte, das berechtigte mich, mit meinen eigenen Augen nach ihr zu suchen!“
    „Es gibt nichts, was du im Moment tun könntest.“
    „Woher weißt du das, bevor ich es versucht habe? Ich bin hierhergekommen, um zu arbeiten!“
    „Reiß dich zusammen, Hugh“, flüsterte Klyd heftig. „Du strahlst Zorn aus, aber dies ist eine Zusammenkunft der Freude. Die Sime-Regierung hat möglicherweise genau in diesem Raum Spione, die bloß darauf warten, einen Kanal sowohl wegen Treulosigkeit als auch wegen »Perversion« in Mißkredit zu bringen!“
    Evahnees Stimme erhob sich über die Menge. „Hugh! Würden Sie uns auch zeichnen?“
    „Los, mach schon, Hugh. Als unser Arensti-Gestalter wirst du mit mir zum Wettbewerb reisen können …“
    „Und wann genau wird das sein?“
    „Es sind nur mehr acht Wochen bis dorthin.“
    „Acht Wochen!“ spie Valleroy durch ein hölzernes Lächeln heraus. „Wenn jede Minute zählt, wie kannst du …“
    „Hugh“, beschwichtigte Klyd, „wir haben keine Ahnung, wo wir anfangen sollen zu suchen, ohne jemandem zu sagen, nach wem oder warum.“
    „Du hast mich hierhergebracht“, knirschte Valleroy, „damit ich mich nicht einmische! Nun, ich werde dir sagen …“
    Evahnees Stimme war wieder zu hören, besorgt. „Hugh?“ Und sie kam auf sie zu.
    Hilflos vor schäumender Wut, ließ sich Valleroy vom Tisch heruntergleiten und ging davon, um Evahnee und das Mädchen zu

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