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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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ihre Hände im Auge, bereit, jede Bewegung zu melden, die sie machte.
    Inmitten eines Trommelwirbels kam der Auktionator auf die Bühne und begann ein Schnellfeuerplappern, das für Valleroy wenig Sinn ergab. Das Publikum setzte sich. Klyd war plötzlich wieder da und bedeckte Valleroys Hände unaufdringlich mit den seinen, Tentakel zwischen Gen-Fingern verschlungen. Valleroy schaffte es, seine Reaktion lange genug zu unterdrücken, um festzustellen, daß die anderen Haushalter dieselbe Haltung eingenommen hatten. Er versuchte, sich zu entspannen und seine Blicke auf Lutrel gerichtet zu halten. Mindestens die Hälfte des Publikums beobachtete sie.
    Die drei Frauen waren schnell verkauft, und drei Männer wurden herausgebracht. Es waren muskulöse Exemplare gesunder Männlichkeit, von Ketten gefesselt, die weitaus mehr als nur dekorativ waren. Nackte Körper glänzten von Ölen, die die Konturen ihrer gut entwickelten Muskeln hervorhoben. Um die Kehle lag ein grausam gezähnter Kragen, bereit, ihr Fleisch zu durchbohren, sobald auch nur der leichteste Druck auf die Kette ausgeübt wurde. Ein zweiter, mit Spitzen versehener Gurt umgab ihre Lenden, so daß jede plötzliche Bewegung reine Tortur wäre.
    Die Männer standen still, mit vor Trotz blitzenden Augen, aber hilflos. Klyd murmelte: „Zeor könnte ein paar wie sie gebrauchen. Ich hasse es, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen, wenn es mir nicht freisteht, aus dem Besten zu wählen, was angeboten wird.“
    Valleroy wollte gerade eine ätzende Erwiderung geben, die den Kanal als kaltblütigen Fanatiker verdammte, aber statt dessen warnte er: „Jetzt macht sie ein Angebot.“
    Klyds Blicke jagten zu Nashmars Händen. Dieser bekam Lutrels Gebot von seinem Gefährten mitgeteilt und wiederholte es zu Klyds Wohlgefallen. Sobald die Hände der Vorzugsbieterin sich bewegten, verstummte sämtliches andere Bieten. Der Verkauf des zweiten männlichen Gefangenen war bisher am schnellsten vonstatten gegangen.
    „Jetzt geht sie weg“, flüsterte Valleroy. „Einer ihrer Bediensteten kommt herunter, um den Besitz in Empfang zu nehmen. Sie muß wirklich eine Persönlichkeit sein.“
    „Du weißt es nicht? Hugh, das ist Lutrel.“ Auf Valleroys verständnislosen Blick hin fuhr er fort: „Andles Frau!“
    „Oh? Oh. Glaubst du, sie hat uns erkannt?“
    „Wahrscheinlich nicht. Ihre Not war stark genug, daß sie genügend abgelenkt war. Aber du kannst sicher sein, daß mindestens einer ihrer Diener direkt an Andle berichten wird. Wir müssen mit äußerster Vorsicht zu Werke gehen.“
    „Du glaubst, Andle ist persönlich für Felehos Ermordung verantwortlich?“
    „Es ist sehr wahrscheinlich. Zeor ist eine politische Schlüsselmacht. Wenn man uns vernichtet, könnte das gesamte Haushalts-Tecton zusammenbrechen. Schau! Das Mädchen dort ähnelt …“
    Valleroys Blicke rasten zur Bühne zurück, alle Gedanken an das politische Intrigenspiel der Simes aus seinem Sinn vertreibend. Aber keine von den drei dunkelhaarigen Schönheiten, die dort standen, war Aisha. „Diejenige in der Mitte sieht ihr irgendwie ähnlich, aber Aisha ist kleiner, mit einem mehr orientalischen Zuschnitt der Augen.“
    „Nun, das ist erst die dritte Gruppe. Es folgen noch neun weitere. Vorzugsbieter ist jetzt der schwarzgekleidete Mann, der in der Loge oben in Reihe drei.“
    „Der Dunkelhäutige?“
    „Richtig. Behalte ihn im Auge.“
    Valleroy drehte sich auf dem Sitz, bis er den neuen Vorzugsbieter im Blickfeld hatte. „Klyd, welchen Grund hast du Nashmar dafür genannt, daß du seine Zeichen brauchst?“
    „Den üblichen … daß ich dich in einem neuen System ausbilde und noch nicht sicher bin, ob wir das schon richtig können.“
    „Stacy hat sich nicht in dir getäuscht. Du bist gut im Einsatz.“
    „Er hatte auch mit dir recht, sonst hätten wir nicht so weit kommen können. Ich wünschte nur, du hättest ein bißchen mehr Selbstbeherrschung.“
    Nachdem der Schwarzgekleidete einen grobschlächtigen Riesen von Mann gekauft hatte, gab es keine Vorzugsbieter mehr. Valleroy durfte seine Hände zurückziehen, als die Auktion Aspekte eines freien Marktes annahm. Vermögen wechselten um eines Auslese-Tötens willen die Besitzer. Als die siebte Gruppe – drei atemberaubend schöne Blondinen, zum Hohn in Zeor-Blau gekleidet – ausgestellt wurde, sagte Valleroy: „Warum sind diese Leute bereit, soviel zu zahlen, wenn sie einen Gen aus den Pferdchen doch praktisch umsonst bekommen

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