Das Haus Zeor
könnten?“
„Völlig umsonst, und das ist auch ungefähr alles, was sie wert sind. Es liegt ein gewisser Status darin, sich den Besten leisten zu können, und in diesem Fall ist Qualität in etwa proportional dem Grad von Trotz, den das Opfer aufbieten kann.“
„Es liegt mehr Nervenkitzel darin, einen Kämpfer zu überwältigen?“ Valleroy wußte, daß seine Abscheu zu sehen war, aber es war ihm gleichgültig.
„Nicht überwältigen – ängstigen.“
„Du mußt es ja wissen!“
In jenem besänftigenden, professionellen Tonfall, den Klyd auch bei Norbom gebraucht hatte, sagte er: „Ich kann es nicht wissen, da ich nie getötet habe. Aber dieses eine weiß ich – die Abtrennung ist nicht allein körperlich. Das Töten berührt tief verwurzelte psychologische Züge. Er verfälscht in der Tat die Persönlichkeit. Das ist ein Grund, weshalb nur die jungen Leute zu uns kommen können.“
Valleroy quittierte dies mit Schweigen. Der Auktionator, ein verhutzelter Sime mit ledriger Haut, beendete den Verkauf des dritten Mannes in der achten Gruppe. Es kam Valleroy so vor, daß jetzt, nachdem es keinen Vorzugsbieter mehr gab, um jeden Verkauf endlos gerungen wurde. Wenigstens ließ ihm das Zeit, einige der Tentakel-Gesten des Auktionators zu lernen.
Gruppe neun bestand aus drei niedlichen, dunkelhaarigen Schönheiten, von denen jede eine verblüffende Ähnlichkeit mit Aisha hatte. Valleroy begann sich zu fragen, ob Feleho nicht eine von diesen mit ihr verwechselt hatte.
Gruppe zehn verlangsamte das Bieten zu einem zähflüssigen Vorgang. Jeder der drei Männer, eigentlich kaum mehr als Jungen, war eindeutig ein hübsches Exemplar einer reinen Rasse – ein Orientale, ein kaukasischer Blondschopf und ein Inder. Der Auktionator schien sie höher zu bewerten, als die Bieter gehen wollten.
Gruppe elf, die letzte Gruppe von Frauen, bestand ausnahmslos aus stattlichen Blondinen. Valleroys Hoffnung brach zusammen. Das hier war die Enttäuschung, der zu stellen er sich aufgerafft hatte. Doch Aisha war eine Kämpferin, jeder von diesen zumindest ebenbürtig. Sie mochte für irgendeinen Würdenträger die erste Wahl darstellen … irgendwo.
In verbissenem Schweigen sah er zu, wie Nashmar eine heiß umfochtene Schlacht um die letzten drei Männer kämpfte, die Brüder zu sein schienen. Es waren große Gens mit prächtigen Muskeln und Haß in ihren kalten, blauen Augen.
Jedesmal, wenn Nashmars Gegner das Gebot erhöhte, murmelte Klyd eine Folge phantasievoller Flüche, die Valleroy in ihrer Reichweite und Intensität erstaunten. Nach der letzten derartigen Erhöhung folgte eine lange Pause, während der Auktionator nach weiteren Geboten rief. Nashmar saß stumm da, die Lippen zusammengepreßt.
Valleroy sagte: „Was ist los?“
„Das ist Tyte Narvoon, der gegen Nashmar bietet“, sagte Klyd, als würde das alles erklären.
Valleroy drehte sich um und warf noch einen Blick auf den gegnerischen Bieter. Der Auktionator hatte versucht, das Bieten dadurch zu beschleunigen, indem er sie alle drei zusammen anbot, aber dieser Mann blockierte das Bemühen. „Er sieht furchteinflößend aus – was unterscheidet ihn von all den anderen?“
Klyd bedachte Valleroy mit einem scharfen Blick und schien die Weisheit des Erklärens zu überlegen. Dann zeigte er ein kaum wahrnehmbares Schulterzucken. „Ich schätze, du bist auch nach Gen-Maßstäben ein Erwachsener.“ Er blickte zu Nashmar.
„Narvoon ist das, was ich als echten Perversen bezeichnen würde, aber ich kenne das englische Wort dafür nicht. Er zieht Männer den Frauen vor. Das allein würde natürlich niemanden stören, aber es ist eben so, daß er Gens für seine sadistischen Zwecke kauft. Das Töten ist eine Sache, legalisierte Folter eine andere. Ist dir nicht aufgefallen, daß selbst die Nichtkäufer den ganzen Nachmittag über gegen ihn geboten haben?“
Valleroy schaute sich nach den anderen im Publikum um, von denen die meisten mehr zur Unterhaltung als zum Kaufen gekommen waren. Es sah so aus, als würden sie mit Klyd übereinstimmen. „Ich nehme an“, sagte Valleroy ätzend, „ihr bekommt Leute wie ihn nicht in die Haushalte?“
„Es ist äußerst selten unter Simes. Narvoon stammt ursprünglich vom Außen-Territorium. Ich habe gehört, er habe es dort besonders schwer gehabt, und deshalb sei er verrückt geworden. Manche sagen, er haßt sich, weil er ein Sime ist, und kann den Gedanken nicht ertragen, Kinder bekommen zu können. Andere sagen, dies
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