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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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muß – ebenfalls von einem Haushalt vorgelegt –, und einen Katalog von der Kollektion dieses Haushalts, der allein seiner bloßen künstlerischen Vollkommenheit wegen Preise gewinnen wird, entworfen, umgesetzt und gedruckt von unseren Gens.“ Er betonte die letzten beiden Worte und ließ keinen Zweifel daran, daß es eine historische Errungenschaft wäre, die beweisen würde, daß Gens höherer Kreativität fähig seien.
    Klyd runzelte die Stirn. „Du hast durchaus recht, Nashmar“, sagte er. „Allerdings, trotz meines Vertrauens auf Zeor, die Urteilsfindung in Arensti ist noch nicht vorbei. Bis der Sieger verkündet ist, wird Naztehr Hugh tief in Zeors Angelegenheiten verwickelt sein …“
    „Bis dahin wäre es zu spät für uns. Der Katalog muß fertiggestellt sein, bevor der Arensti-Sieger bestimmt ist. Imil ist bereit, auf Zeors Chancen zu setzen.“
    „Es wäre kein Glücksspiel. Ob wir in Arensti gewinnen oder verlieren, Hugh ist nach wie vor der beste Künstler auf dieser Seite des Flusses.“
    „Dann müssen wir ihn um jeden Preis haben. Kommt jetzt mit uns nach Imil, damit wir die Bedingungen in angenehmerer Atmosphäre diskutieren können.“
    Klyd zögerte.
    „Wo sonst kannst du die Nacht verbringen? Dies muß die längste Auktion in der Geschichte gewesen sein, und es ist fast ein Siebenstundenritt zurück zum Halbweg-Haus. In Iburan gibt es kein Hotel, das euch aufnehmen würde. Und“, deutete er verschlagen an, „Imil hat viele heiratsfähige Töchter, die einem Gefährten angemessen sind.“
    „Stimmt, aber …“
    „Außerdem habe ich drei Feldstark-Gens zu transportieren. Ich könnte eine Eskorte gebrauchen.“
    „Die Thodian-Straße ist nicht mehr sicher?“
    „Andle und seine Über-Heiligen haben in diesem Viertel der Stadt agitiert. Kein Ort ist mehr sicher, seit Zelerod dieses Papier veröffentlicht hat.“
    „Doch nach wie vor wachsen wir. Im letzten Jahr hat Zeor fünfzehn Simes hinzugewonnen.“
    „Und Imil zehn. Es ist ein Rekordjahr gewesen, und ich erwarte, daß die Rate zunimmt. Ihr werdet bald einen weiteren Kanal brauchen – warum also kauft ihr keinen für ein paar Tage Zeit?“
    „Es ist ein becircender Vorschlag, Nashmar, aber …“
    „Also laß dich zu einer Übernachtung und ein wenig ernsthaftem Handeln verführen.“
    „Nun“, sagte Klyd und blickte hilflos auf seinen Gefährten, „ich schulde dir das Geleit wirklich.“
    „Gut. Holt eure Pferde und trefft mich am Abhol-Block dort hinten. Mein Wagen steht in den Tubrem-Ställen.“
    Sie trennten sich, und Valleroy nahm seinen Platz an der Seite seines Kanals wieder ein, bis zum Bersten mit Einwendungen erfüllt, die vollständig hinuntergeschluckt werden mußten.

 
Das Haus Imil
     
     
     
    Die Reise nach Imil war die erschöpfendste Prüfung, der Valleroy je gegenübergestanden hatte. Er ritt neben dem flachgebetteten Wagen, auf dem die Gefangenen, die Fesseln abgenommen, in einem sicher verschlossenen Käfig saßen. Von Zeit zu Zeit funkelten ihn die drei aufgebracht an und spien ihm finstere Flüche entgegen.
    Klyd ritt neben ihm, körperlich nahe und doch so in seinen eigenen Gedanken vertieft, daß er Valleroy allein damit ließ, die Wucht des verbalen Ansturms zu ertragen. Und nie hatte sich Valleroy so einsam gefühlt.
    Sein ganzes Leben lang hatte er sich hinter einem Mantel aus Gen-Herkömmlichkeit versteckt. Es war eine so waschechte, gut konstruierte Fassade, daß nicht einmal die Leute, die ihn Sime-Freund nannten, daran zweifelten.
    Aber jeder Verhör-Auftrag öffnete einen Riß in dieser Fassade. Die Tag-und-Nacht-Befragung irgendeines Sime-Gefangenen, die manchmal fast einen Monat dauerte, gab ihm immer mehr das Gefühl der Sympathie für den Gefangenen als für die Gens, die der Gefangene getötet hatte. Er hatte sich nie überwinden können, einem Gefangenen beim Sterben an Auszehrung zuzusehen.
    Wenn diese Zeit gekommen war, pflegte er zu Aisha zu gehen, deprimiert und schuldgeplagt … auch wenn er die Größe des Schreckens, dem der Sime ausgeliefert gewesen war, nicht verstanden hatte. Sie hatte ihn wegen dieses Schuldgefühls niemals einen Verräter genannt.
    Sie hatten geredet und geredet, manchmal die ganze Nacht, und der Gefangene war an einem entfernten Ort gestorben. Durch eine stillschweigende Übereinkunft sprachen sie nie von Simes. Doch wußte er, daß sie Simes als Menschen ansah und die Folterung von Simes als degradierend für Gens.
    Bei solchen Anlässen hatte er

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