Das Haus Zeor
falsche Richtung! Zeor liegt dort hinten …“
„Das weiß ich! Aber ebenso eine ganze Runzi-Meute.“
„Zwischen uns und Zeor?“
„Richtig. Beeil dich! Ich werde dir helfen, ein Rückenbündel daraus zu machen, hier …“ Der Kanal nahm die Verschnürungen der Bettrolle und befestigte das Bündel auf Valleroys Schultern. „Du wirst beide Hände zum Klettern brauchen. Wir schicken die Pferde nach Imil zurück. Wenn sie es schaffen, müßte dies die Geschichte erzählen.“ Er benutzte die Kanten seines Ringes und kratzte ein Linienmuster in den Sattel eines jeden Reittieres. Nachdem er sie dann nach Norden ausgerichtet hatte, gab er jedem der müden Tiere einen leichten Klaps auf die Kruppe und setzte sie in Richtung Imil in Bewegung. „Gehen wir.“
Valleroys Wille zu diskutieren wurde durch ein zunehmendes Entsetzen davor gelähmt, während eines Schneesturmes zu Fuß durch die Berge des Sime-Territoriums gejagt zu werden. Diese Aussicht wurde nur noch von dem Grauen überschattet, möglicherweise zu einem hilflosen Gefangenen von Killer-Simes zu werden. Er folgte Klyd den Berghang hinauf.
Sie waren auf felsigem Boden aus dem Sattel gestiegen. Jetzt kletterten sie einen wirren Haufen von Felsblöcken am Fuß eines der zahllosen Bergrücken aufwärts, die sich von der Kette der Vorberge vor ihnen ausstreckten.
Auf den ersten paar hundert Metern hielt Valleroy mit, aber dann wurde die überlegene Ausdauer des Simes offensichtlich. Allmählich verlor er an Boden. Wie auch immer – ein Blick über das Tal hinaus verlieh zitternden Knien neue Kraft.
Da gab es wirklich eine Reihe von Staubkörnchen, die zwischen ihnen und Zeor eine Kette bildeten und geradewegs über die Schachbrettfelder ritten – anscheinend direkt auf sie ausgerichtet!
Gemeinsam kletterten sie über vom Wetter angenagte Felsbrocken, rutschten auf losem Schotter aus und mühten sich dennoch ab, kein Zeichen ihres Vorbeikommens zu hinterlassen. Von Minute zu Minute ballten sich die Wolken tiefer zusammen, verwandelten sich ein eine schwarze, bedrohliche Masse, nur von einem gelegentlichen Aufleuchten von Weiß gemildert. Das würde ein böser Sturm werden!
Valleroy schlug seinen Kragen hoch, heftete seine Blicke auf Klyds Stiefel und konzentrierte sich aufs Klettern. Die Steppjacke der Zeor-Tracht, die zu leicht erschienen war, um es wert zu sein, getragen zu werden, bot jetzt eine erstaunliche Menge Schutz. Doch er war zu müde, dieses neue Wunder zu hinterfragen. Seine Beine waren noch schwach von dem langen Verbleib im Bett. Alles, was er tun konnte, war, in Bewegung zu bleiben.
Am Mittag schneite es so heftig, daß sie die Spitze des Bergkamms, auf dem sie höher kletterten, nicht mehr sehen konnte. Die großen, nassen Flocken wirbelten herab und schmolzen bei Kontakt. Erschöpft ließ sich Valleroy von dem Kanal eine weitere steile Felswand hinaufhieven und brach dann vor einem Felsblock zusammen. „Ich muß mich ausruhen.“
Klyd stellten einen Fuß auf einen Stein und blickte auf ihrem Pfad entlang nach oben. „Wir müssen einen Unterschlupf finden, bevor es zum Klettern zu rutschig wird.“
Aber Valleroy hatte andere Dinge in seinem betäubten Sinn. „Woher hast du gewußt, daß sie kommen?“
„Die Runzi?“
„Ja. Und warum hast du gewußt, daß es Runzi sind?“
„Selyn-Feld-Potential. Eine Menschenjäger-Gruppe hat ein deutliches Muster. Wer sonst außer den Runzi würde sich in der kalten Dämmerung vor einem Sturm durch die Felder schlagen und unseren Weg nach Zeor versperren?“
„Gute Frage“, sagte Valleroy. „Aber sie waren Meilen entfernt! Wie kommt es, daß du …?“
„Ich hätte sie noch früher bemerkt, aber ich habe die schlechte Gewohnheit angenommen, zu tief zu schlafen. Meine Sensibilität ist groß, selbst für einen Kanal. Sie werden überrascht sein, daß wir nicht in der Falle zappeln.“ Er machte eine nachdenkliche Pause.
„Klyd, ist es nicht ungesetzlich, friedliche Bürger bei ihrer gesetzmäßigen Betätigung anzugreifen?“
„Wer würde schon Anklagen gegen Runzi vorbringen, wenn kein Haushalter als Zeuge dabei wäre? Und wenn tatsächlich ein Haushalter gegen Runzi klagen würde – auf wessen Wort würde man sich verlassen?“
„So läuft das also?“
„So läuft es.“ Klyd gab sich keine Mühe, seine düstere Bitterkeit zu verbergen. „Wenn Klagen vorgebracht werden würden, könnten die Runzi ihre Lizenz verlieren. Aber wir wären immer noch tot.“
„Und Andle
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