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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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würde einfach einen anderen Trupp zusammenstellen, der für ihn arbeitet?“
    „Wobei er größtenteils denselben Haufen verwenden könnte. Lizenzen sind nicht teuer, und Andle ist nicht arm.“
    Valleroy erhob sich auf die schmerzenden Beine, bevor die Steifheit einsetzen konnte. „Ich sehe, die Simes unterscheiden sich doch nicht so sehr von Gens.“
    Klyd streckte die Hand aus, um eine Schneeflocke zu fangen. „Insbesondere mögen es Simes überhaupt nicht, lebendig in Schneewehen begraben zu werden. Ihr etwa?“
    „Keinesfalls.“
    „Dann laß uns eine hübsche, warme Höhle suchen, in der wir diesen Sturm gemütlich überstehen können.“
    „Das ist es mir wert. In dieser Gegend muß es viele geben.“
    „Aber auch eine Menge Grizzlybären und Wildkatzen.“
    „Ich weiß. Sie überfallen im Gen-Territorium die Viehbauern, und dann verschwinden sie hier herauf, wo wir nicht an sie herankommen können.“
    Mit einem Knurren ging Klyd über den weiten Abhang voraus, den sie heraufgeklettert waren, jedoch in Richtung Osten, in die Berge, fort von Zeor. Zweimal sorgte Valleroys Erschöpfung dafür, daß er einen Schritt falsch abschätzte, aber jedesmal war Klyds starke Hand da, um ihn zu stützen. Die ersten kurzen Gestöber hatten sich gemildert, bis sie ihren Unterschlupf gefunden hatten: hoch droben an der Seite einer schroffen Klippe, die von einem längst verschwundenen Gletscher teilweise zermalmt worden war.
    Es war keine große Höhle, nur etwa zwanzig Fuß tief und kaum hoch genug, um aufrecht stehen zu können. Aber mit einem brennenden Feuer und einem aufgestapelten Vorrat an Holz sowie mit ein paar eßbaren Wurzeln und Beeren kam sie ihnen wie ein Zuhause vor.
    Draußen begann der Wind ernstlich zu heulen, nachdem sie ein paar Kiefernzweige hereingezerrt hatte, die ihnen als Bettstreu dienen sollten. Kurz darauf brach außerhalb der Höhle ein prasselnder Hagelsturm los und bildete einen dunklen Vorhang.
    „Niemand könnte uns jetzt noch folgen“, sagte Valleroy.
    „Nein, aber sie werden abwarten. Es ist noch nicht richtig Winter. Der Sturm wird nicht lange dauern.“
    „Der schmelzende Schnee wird unsere Spuren auslöschen.“
    „Sie werden uns finden, wenn wir nicht in Bewegung bleiben.“
    „Wohin können wir gehen?“
    „Zurück nach Zeor natürlich. Wir werden nach Osten ausweichen, diese Bergkette über den Treadlow-Paß überqueren, dann nach Südwesten durch das nächste Tal marschieren, über den nächsten Bergkamm, und von dort … geradewegs nach Hause.“
    Valleroy stellte sich die Landschaft in Gedanken vor und sagte: „Du läßt es so leicht klingen …“
    „Wir können es schaffen. Weil wir müssen.“
    „Gibt es keine anderen Alternativen?“
    „Uns den Runzi zu ergeben. Oder Richtung Innen-Territorium aufbrechen … zurück nach Imil. Das könnten wir in ein paar Wochen harter Wanderschaft erreichen. Doch wir müßten hoch in die Berge ausweichen. Ich würde das lieber nicht versuchen, weil der Winter so bald hereinbricht.“
    „Wie lange brauchen wir bis Zeor?“
    „Allein könnte ich es wahrscheinlich in weniger als zwei Wochen schaffen … vorausgesetzt, es würde nichts schiefgehen.“
    Während Valleroy dies verdaute, setzte er sich beim Feuer nieder. Er war es nicht gewohnt, in irgendeiner Gruppe der Schwächere und Langsamere zu sein. Das nagte.
    Draußen pfiff der Wind und mischte sich mit dem Tosen prasselnden Hagels. Es war schwarz wie um Mitternacht, obwohl es kaum Sonnenuntergangszeit war. Der Rauch stach ihm in die Augen, als er einen weiteren kleinen Ast in das Feuer schob.
    Valleroy nahm einen der längeren Zweige und kratzte eine grobe Karte in den Staub. „Wir sind hier.“ Er bohrte ein Loch in diese Stelle. „Der Hanrahan-Paß ist dort drüben. Du sagst, es gibt eine Passage hier durch?“
    „Treadlow. Etwa hier.“ Klyd nahm den Stock und markierte eine Stelle weiter östlich, als Valleroy gezeigt hatte.
    „Und“, sagte Valleroy, „von dort aus willst du das nächste Tal durchqueren und dann über diese Hügelkette?“
    „Richtig. Das wird uns nicht weit von der Grenze zum Gen-Territorium entfernt im Flußtal herauskommen lassen. Dann werden wir den Runzi-Kordon westlich umgehen.“
    „Angenommen, sie riegeln alles bis ganz zum Fluß hinunter ab?“
    „Irgendwie werden wir durchschlüpfen. Dort rechnen sie nicht mit uns.“
    „Ich könnte den Hanrahan allein finden“, erwog Valleroy. „Mit ein bißchen Glück wäre ich auf der

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