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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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hätte er sie möglicherweise nicht ausgesprochen.
    Stumm nickte Klyd.
    „Ich wünschte nur“, sagte Valleroy, als er den Leichnam betrachtete, „wir hätten ihn vorher verhören können.“
    „Er war ein Nichtgetrennter – und näherte sich der Not. Ich hätte ihn unmöglich von dir fernhalten können. Und es zu versuchen, hätte mir keine Freude gemacht. Die sadistische Ader des Nichtgetrennten fehlt dem Kanal. Kannst du dir vorstellen, was für eine Mischung aus Masochist und Sadist ein Sime sein muß, wenn er einen anderen Sime mit etwas Derartigem bedroht?“ Er ließ die schlanke Waffe hin und her wippen.
    „Wenn es um Sadismus geht, müssen die lizensierten Menschenjäger die Schlimmsten von allen sein.“
    „Und von allen lizensierten Menschenjägern haben die Runzi den Ruf, am sadistischsten zu sein. Sie halten Kanäle für noch geringere Wesen als Gens. Ein Gen ist lediglich ein Tier, das gebraucht wird. Ein Kanal ist ein Perverser, der andere zur Perversion verführt. Wenn sie einen fangen, machen sie ein Schulbeispiel aus ihm. Nicht öffentlich natürlich, aber die Nachricht verbreitet sich rasch.“
    „Nicht gerade ein erfreulicher Gedanke“, sagte Valleroy, nicht gewillt zu fragen, was sie mit den Gefährten machten, die sie gefangennahmen. Sie konnten sie nicht an die Auswahl-Auktion verkaufen, da Gefährten keine zufriedenstellenden Tötungen abgaben. „Ich möchte zu gern wissen, was dieser Bursche hier oben gemacht hat. Sind noch andere in der Nähe?“
    „Nein. Aber dort unten geht irgend etwas vor. Sehen wir einmal nach.“
    Sie stiegen zu dem Aussichtspunkt hinauf, den der Menschenjäger gewählt hatte, und schlängelten sich bäuchlings auf dem kalten Stein nach vorn. Valleroy dachte daran, genügend Abstand zwischen sich und seinem Partner zu halten. Dann krümmte er die Hände über den Augen und spähte in das dunstige Tal hinunter.
    „So!“ zischte Klyd. „Deshalb hat die Runzi-Bande, die uns gejagt hat, nicht aufgeholt. Sie sind gerufen worden, die Grenze zu verteidigen!“
    Weit entfernt, zu seiner Linken, stiegen die Vorberge steil an, lediglich durch den künstlichen Einschnitt der Straße der Alten und den Hanrahan Paß unterbrochen. Valleroy konnte Teile des glitzernden Bandes sehen, welches der Fluß war, die Grenze zum Gen-Territorium. Er kam von den Bergen herunter und schlängelte sich über die Ebene auf Valzor und Zeor zu. Unter ihnen erstreckte sich der fruchtbare Talboden, der den Simes abgetreten worden war, als man die Grenzen festgelegt hatte. Es war das beste Weideland in dieser Gegend, aber die Simes hielten kein Vieh, und so nahe an der Grenze würden sie nichts anbauen. So hatte es in den letzten Jahren seine Hauptverwendung als Schlachtfeld für Grenzscharmützel gefunden. Das schien es auch zu sein, was im Moment dort unten vor sich ging.
    Valleroy konnte die von den Gen-Streitkräften getragenen Flinten gerade noch ausmachen. Er war nicht der größte Militärtaktiker der Welt, aber sogar er konnte sehen, daß die Gens in einen Hinterhalt geraten waren und massakriert wurden. Mit Flinten richtete man wenig aus gegen einen gut koordinierten Sime-Nahkampftrupp oder einzelne Sime-Peitschenmeister.
    Während der zusah, wurden drei einzelne Gen-Reiter durch Gruppen von Simes aus dem Sattel geholt. Das System schien folgendermaßen zu funktionieren: Man verwirrte das Reittier des Soldaten, während sich gleichzeitig ein Sime hinter dem Opfer hochschwang und es entfernte. Dann zerrte ein dritter Sime einen komplizierten Gesichtskorb über den Kopf des Gen. Mit der Hilfe eines vierten bekamen sie den Gen innerhalb von Sekunden bewegungslos und rissen ihn, die Augen verbunden, zu Boden – wobei die Ware nicht einmal verletzt wurde. Zwei der Angreifer führten daraufhin den hilflosen Gefangenen weg, während sich die anderen mit neuen Partnern zusammentaten und ein neues Opfer angriffen. Ein gut einstudiertes Ballett.
    Diese Strategie funktionierte trotz der entschlossenen Bemühungen der Gens, in Formation zu bleiben, immer wieder. Verwundert sagte Valleroy: „Mir war nie klar, daß Gen-Truppen so dumm sind.“
    „Sie sind nicht dumm, Hugh, sie haben Angst. Von der Wiege bis zum Grabe lehrt man sie, daß Simes Teufel mit übermenschlichen Kräften sind. Bestimmt hast du all den abergläubischen Unsinn gehört, den sie glauben?“
    „Hat nie allzu viel Eindruck auf mich gemacht.“
    „Nach der Art, wie du bei unserer ersten Begegnung reagiert hast, würde ich

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