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Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose

Titel: Das Haus zur besonderen Verwendung - Boyne, J: Haus zur besonderen Verwendung - The House of Special Purpose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Boyne
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erläuterte, was diese Dokumente meiner Meinung nach besagten, schien er von meinen Schlussfolgerungen überrascht und bat mich, ihm die Logik meiner Übersetzung noch ein weiteres Mal zu erklären. Ich tat dies, und nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte, orderte er für uns eine Limousine – und keine Stunde später stand ich plötzlich Mr Churchill gegenüber, der auf seiner Zigarre herumkaute, als ich für ihn noch einmal wiederholte, was ich Mr Jones bereits erzählt hatte. Während meines Vortrags wirkte er immer missvergnügter, so als hätte der Krieg mit einem Mal eine völlig andere Richtung genommen und als wäre dies ganz und gar meine Schuld.
    »Und Sie sind sich da auch wirklich sicher?«, fragte er, wobei er mir die Worte mit einem finsteren Blick entgegenschleuderte.
    »Ja, Sir«, sagte ich. »Vollkommen sicher.«
    »Nun, das ist sehr interessant«, erwiderte er und trommelte kurz mit seinen dicken Fingern auf die Tischplatte, bevor er sich erhob. »Sehr interessant und sehr überraschend.«
    »Ja, in der Tat, Sir«, erwiderte ich.
    »Verdammt gute Arbeit, Jones«, sagte er dann zu meinem Begleiter und schaute auf seine Taschenuhr. »Aber ich muss jetzt gehen. Weiter so, mein Lieber! Da haben Sie ja einen patenten Burschen zur Hand, wirklich tadellos. Wie heißt der Mann überhaupt?«
    »Jatschmenew«, sagte ich, obwohl die Frage nicht an mich gerichtet war. »Georgi Daniilowitsch Jatschmenew.«
    Er drehte sich zu mir um und starrte mich an, als betrachtete er es als eine Unverschämtheit, dass ich diese an jemand anderen gerichtete Frage beantwortet hatte, doch am Ende nickte er und ging seiner Wege.
    »Ein Wagen wird Sie zurück nach Clapham bringen«, sagte Mr Jones dann. »Aber ich fürchte, dort müssen Sie sehen, wie Sie alleine nach Hause kommen.«
    Das tat ich dann auch. Als ich im Mondlicht in Richtung Holborn marschierte, völlig erschöpft von einem langen Tag, hatte ich Angst, dass jeden Moment die Sirenen losgehen könnten, während ich nicht bei Soja und Arina war.
    Als ich dann schließlich durch die Tür trat, lächelte Soja mich an und machte mir ein zünftiges Frühstück, das sie zusammen mit einer großen Kanne Tee vor mich hinstellte. Sie fragte mich nie danach, wo ich in dieser Nacht gewesen war.

Die Weißen Nächte
    Der Krieg lief nicht gut für uns.
    Als die Menschen, die sich schon seit einiger Zeit auf den Straßen zusammengerottet hatten, dazu übergingen, Getreidehandlungen und städtische Lagerhäuser zu stürmen, kippte die Stimmung im Umkreis der kaiserlichen Familie, und statt arrogantem Selbstvertrauen herrschten binnen Kurzem Niedergeschlagenheit und Besorgnis. Dessen ungeachtet verbrachten der Zar und die Zarin ihre Zeit weiterhin abwechselnd in ihren Palästen in St. Petersburg, Livadia und Zarskoje Selo und unternahmen Vergnügungsreisen an Bord der Standart , als hätte sich die Welt kein bisschen verändert, und wir, ihre arme Entourage, folgten den beiden, wo immer sie hinreisten.
    Mitunter schien es, als wären sie sich der Stimmung, die im Volk herrschte, überhaupt nicht bewusst, doch als sich die Meldungen über die hohen Verluste an der Front zu häufen begannen, beschloss der Zar, das Winterpalais bis auf Weiteres zu verlassen und seinen Vetter, den Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch, als Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte abzulösen. Zu meiner Überraschung fügte sich die Zarin, doch diesmal sollte der Zarewitsch ihn ja auch nicht begleiten.
    »Muss das wirklich sein?«, fragte sie ihn, als sich die Familie eines Abends zu einem wie immer opulenten Mahl zusammengefunden hatte. Ich stand mit den Dienstboten in einer Reihe an der Wand des Speisesaals, und wir bemühten uns, möglichst leise zu atmen, damit die kaiserliche Verdauung nicht gestört wurde. Ich hatte mich natürlich gegenüber von Anastasia postiert, sodass ich sie während des Essens beobachten konnte. Wenn sie sich traute, warf sie mir einen Blick zu und schenkte mir ein zärtliches Lächeln, das mich meine müden Beine auf der Stelle vergessen ließ. »Du darfst dich nicht in Gefahr begeben, Nicky. Dazu bist du viel zu wichtig!«
    »Das mag sein, aber so kann es nicht weitergehen«, erwiderte der Zar, füllte aus dem kunstvoll gearbeiteten Samowar, der auf dem Tisch stand, langsam seine Tasse nach und schaute mit zusammengekniffenen Augen zu, wie der Tee in die Tasse lief, als könnte dieser ihn hypnotisieren und an einen glücklicheren Ort zaubern. Einen Moment

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